Green-Juice-Festival in Vilich 6000 Gäste feierten, bis das Amt kommt

NEU-VILICH · Fünf Minuten früher als geplant endete am Samstag das siebte Green-Juice-Festival. "Was genau passiert ist, muss noch geklärt werden", sagte Johannes Klockenbring vom Veranstalter "Forisk Entertainment". Jedenfalls ließ das Ordnungsamt kurz vor 23 Uhr die Musik abdrehen.

Die Headliner "Itchy Poopzkid" reagierten souverän und spielten einfach weiter. Während das Publikum lauthals mitsang. Dabei sei das Festival bis dahin so reibungslos wie noch nie gelaufen: Mehr als 6000 Besucher kamen auf die Wiese in Neu-Vilich, 250 freiwillige Helfer waren im Einsatz, plus Rotes Kreuz und Technisches Hilfswerk. Polizei und Rettungsdienst meldeten keine größeren Zwischenfälle.

Am Freitagabend waren schon 200 Gäste beim "Warm Up", was Green-Juice-Mitgründer Julian Reininger an die Anfänge 2008 erinnerte. "Auf der riesigen Fläche stand die Menschentraube vor einer kleinen Lkw-Bühne", erzählte er. Dort spielten und sangen Nachwuchsbands und -künstler aus Bonn und der Region, der Eintritt war frei.

"Das ist noch immer unser Grundgedanke: Musik für alle möglich zu machen", sagte Klockenbring. Die kostenlose Erweiterung auf zwei Tage gab es auch wegen des Samstagstickets, das an der Abendkasse zehn und im Vorverkauf fünf Euro kostete. Mehr als die Hälfte der Karten war vorbestellt worden. Das bringe Planungssicherheit und helfe, das Festivals langfristig zu erhalten. "Sonst wussten wir nie, was auf uns zu kam", so Klockenbring.

Etwa eine Stunde dauerten jeweils die Auftritte der Bands. Und obwohl alles strikt getaktet war, blieb die Atmosphäre familiär, wie der Frontmann von "SkaGB", Julian von der Burg, berichtete. "Die jungen Leute tanzen sofort und sind total aufgeschlossen." Dass sich das ursprüngliche Rockfestival auch der elektronischen Szene öffnete, fand er gut.

Auf der kleinen Lkw-Bühne legten während der Umbaupausen DJs der Bonner Partyreihe "Antiheld" auf. "Dabei kann man gut entspannen und mal Pause vom Gedränge machen, auf der Wiese ist dafür genug Platz", sagte Jasmin May, die mit Freunden aus Remagen angereist war. Die "harten Beats", wie Phillipp Willms von Antiheld erklärte, seien bewusst nicht gespielt worden. "Alles ist melodisch und soft ausgelegt."

[kein Linktext vorhanden]Rauer und wesentlich lauter war es vor der Hauptbühne. Bei "Itchy Poopzkid" surfte die Band auf Gitarrenkoffern im Publikum und stiftete dazu an, ein Kleidungsstück auszuziehen und es in der Luft herumzuschleudern. "Untertagen" coverten das Lied eines österreichischen Möchtegern-Rappers.

Zu den Trompeten-Rhythmen von "SkaGB" hüpfte die Masse auf und ab. Der Nieselregen und der starke Wind störten niemanden, nur Stagemanager Florian Heckmann blieb aufmerksam. Mit einem Windmesser kontrollierte er regelmäßig die Windgeschwindigkeit. Bei Windstärke sieben, was etwa 70 Stundenkilometern entspricht, hätte die hintere Wand der Bühne abgebaut werden müssen.

Diese widrigen Bedingungen merkte man erst, sobald man sich aus der Menge bewegte und im Freien stand. "Dann wird es richtig kalt, und auch der Pullover schützt nicht gut", sagte Besucher Alfi Ciliberti. In den Abendstunden verkaufte der Fanartikelstand deshalb Glühwein. "Das wollten wir schon seit zwei Jahren machen", so Julian Reininger. "Und wer sagt denn, dass man Glühwein nicht auch im August auf dem Green Juice trinken kann?"

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