St. Adelheid-Gymnasiums in Pützchen Abiturienten spenden Abikasse an wohltätige Vereine

Pützchen · Der Förderverein des St.-Adelheid-Gymnasiums in Pützchen sowie ein Frauenhaus und ein Mädchenhaus profitieren vom Ausfall des Abiballs 2020. Die ehemaligen Schülerinnen haben sich entschieden, das über Monate eingesammelte Geld an diese drei Institutionen zu spenden.

 Das Geld aus der Abikasse der Schülerinnen des St. Adelheid-Gymnasiums wird gespendet.

Das Geld aus der Abikasse der Schülerinnen des St. Adelheid-Gymnasiums wird gespendet.

Foto: Jakub Drogowski

 Mit einem Budget von knapp 4600 Euro wäre den Schülerinnen des Abschlussjahrgangs 2020 sicherlich ein denkwürdiger Abschlussball gelungen, an den sie sich gerne zurück erinnert hätten. Schließlich hatten sie lange  und fleißig gemeinsam dafür gesammelt. Nachdem klar wurde, dass ihr Ball nicht wie geplant stattfinden wird, entschlossen sie sich zu einer Maßnahme, aufgrund derer sie selbst in Erinnerung bleiben werden. Sie spendeten das Geld an gemeinnützige Institutionen.

"Zwei Jahre lang haben wir den Ball geplant und dafür Geld gesammelt. Als es dann klar war, dass er ausfallen wird, war das für uns natürlich ein Schock", erklärte Corinna Geuer, eine der drei Absolventinnen, die stellvertretend für ihre Stufe anwesend waren. "Wir haben das Geld unter anderem durch Kuchen- oder Glühweinverkauf eingenommen, oder saßen als Klatscher bei Fernsehshows", fügte ihre frühere Mitschülerin Leonie Krupp hinzu. So seien insgesamt 4652,28 Euro zusammengekommen, wodurch nun jeder der drei Vereine mit einer Summe in Höhe von 1550,77 Euro begünstigt werden kann. Besonders ihr Einsatz als Claqueurinnen bei TV-Shows in Köln habe sich dabei ausgezahlt. "Ich glaube, jede von uns war mal klatschen", scherzte die frühere Schülersprecherin während der Übergabezeremonie, bei der die drei ihrerseits mit Beifall geehrt wurden. Für Elisa-Christin Kleemann hingegen sei es dabei "ein fast schon eigenartiges Gefühl" noch einmal an den prägenden Ort ihrer Schulzeit zu kommen. Immerhin habe für sie alle seit bereits einem Jahr ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Alle drei befinden sich mittlerweile mitten im Studium.

Als „Stille Heldinnen in Krisenzeiten" bezeichnete derweil Schuldirektor Christoph Oldeweme, sichtlich stolz, die  Absolventinnen. Besonders beeindruckt sei er dabei von dem Umstand, dass „die Schülerinnen damals überhaupt nicht in Szene gesetzt werden wollten". Immerhin sei er von dem Vorhaben der Mädchen überhaupt nicht informiert gewesen. „Ich habe erst durch eine Dankes-E-Mail seitens des Mädchenhauses Bonn zufällig davon erfahren", so der Schulleiter. So zeigte sich die Vorsitzende des Mädchenhaus, Bitten Stuhlmann-Laeisz, bei ihrer Dankesrede "überwältigt von der noblen Geste trotz eher traurigen Anlasses". Ihr Verein gibt  jungen Mädchen, die vor physischer und psychischer Gewalt im Haushalt geflohen sind, eine anonyme Unterkunft. „Diese Mädchen sind meist zwischen 15 und 17 Jahre alt und können nach ihrer Flucht zunächst nicht weiter zur Schule gehen und sind völlig isoliert", so Stuhlmann-Laeisz. "Das Geld wollen wir dazu nutzen, eine Lehrerin, die bei den Mädchen sehr beliebt ist und eine soziale Stütze ist, weiterhin einsetzen zu können", erklärte sie.

Auch Melanie Klassen und Navina Reichardt vom Frauenhaus "Hilfe für Frauen in Not" zeigten sich dankbar und wollen die Spende gezielt einsetzen. „Viele der 25 Frauen, die bei uns sind, kamen mit ihren Kindern", so Reichardt. "Das Geld werden wir für unser Projekt 'Kinder lernen lernen' oder für angenehme Freizeitgestaltung verwenden". 

Der Förderverein des Sankt-Adelheid-Gymnasiums werde die Spende wiederum nutzen, um den Oberstufen- und den SV-Raum zu renovieren. "Anschließend sollte im Aufenthaltsraum der Oberstufe ein Foto der Förderinnen aufgehängt werden", befand Vereinsvorsitzende Sabine Weinstock, „so bleibt diese Tat nachfolgenden Generationen im Gedächtnis".

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