Fasten gegen die Erderwärmung Aktion in Oberkassel soll zum Verzicht auf CO2 anregen

Oberkassel · Rund 1000 Oberkasseler werden in den nächsten Tagen eine Aktionskarte entweder in ihrem Briefkasten vorfinden oder direkt überreicht bekommen. Die Zukunftswerkstatt Oberkassel will Mitbürger mit der Aktion anregen, auf CO2 zu verzichten.

 Die ZOK-Vorsitzende Ulla Lull-Sondermann überreicht Boris Prinz, Leiter des Wochenmarkts in Oberkassel, den Aktionsflyer.

Die ZOK-Vorsitzende Ulla Lull-Sondermann überreicht Boris Prinz, Leiter des Wochenmarkts in Oberkassel, den Aktionsflyer.

Foto: Rainer Schmidt

Auf der Karte fallen zwei Dinge sofort auf: zum einen das Bild von der Erde, aufgenommen von der Nasa aus dem Weltall, zum anderen in großen Lettern der Schriftzug „CO2-Fasten“, darunter in kleineren Buchstaben der Text „6. März bis 21. April 2019 und immer weiter ...“. Und ganz unten, hinter weiteren Zeilen, steht der Initiator des Ganzen: „Ein Klimabeitrag der ZOK, Zukunftswerkstatt Oberkassel“.

Die ZOK ist im vergangenen Jahr vor allem durch die Aktion „Biodiversität, Oberkassel brummt und summt“ zur Rettung der Bienen hervorgetreten. Jetzt will sie zwar nicht wie Tim Bendzko „nur noch kurz die Welt retten“, sondern die Menschen anregen, einen Beitrag zu leisten, um CO2 zu vermeiden – passend zur Fastenzeit.

„Fasten als Gestaltungselement des Lebens ist historisch in zahlreichen Kulturen belegt und kommt in vielfältigen Formen vor“, kann man bei Wikipedia nachlesen. Fasten kann man nicht nur zur Vorbereitung auf Ostern, fasten kann man, den Willen vorausgesetzt, immer. Genau dies ist der Ansatz der ZOK.

Vorläufer-Aktion "Plastik-Faste" bereits 2015

Die Aktion „Plastik-Fasten“ des Vereins Abenteuer Lernen im Jahr 2015 war, wenn auch nicht von ZOK, eine Vorläuferaktion zur Vermeidung von Plastik-Müll. Jetzt, mit CO2-Fasten, geht es darum, zu einem kleinen Beitrag aufzurufen, wie man die Erderwärmung stoppen kann. „Gönnen wir ihr eine Abkühlung“, schreibt ZOK und macht auf der Rückseite ihrer Karte einige Vorschläge, was jeder sofort tun kann.

„Mein Obst und Gemüse lasse ich nicht einfliegen, sondern kaufe es regional, saisonal und öko“, lautet ein Punkt. Dahinter verbirgt sich nicht ein Genussverlust, sondern der Gedanke an Anbau von Gemüse und Obst im Gewächshaus, an den weltweiten Transport und an die Einlagerung, damit der Verbraucher zu jeder Jahreszeit alles bekommen kann. „Brauchen wir im Winter wirklich Erdbeeren aus anderen Kontinenten?“, fragt Jakob Maetzel von ZOK rhetorisch in den Raum. „Brauche ich jedes Jahr x neue Kleidungsstücke, obwohl die alten noch gar nicht abgenutzt, manchmal sogar niemals getragen wurden“, fragt sich Ute Mächler, ebenfalls vom ZOK.

Sie plädiert für die Verlängerung von Nutzungszyklen. Was nicht nur für Kleidung gelte. „Ich esse kein Fleisch oder Fisch“, ist ein weiterer Punkt auf der Vorschlagsliste. „Dahinter verbirgt sich eine ganze Industrie, deren CO2-Ausstoß man durch solchen Verzicht reduzieren kann“, sagt Manfred von der Dovenmühle. Auch der Aufruf, das Autofahren zu reduzieren und stattdessen mit dem Rad zu fahren oder zu Fuß zu gehen, fehlt nicht.

„Es geht bei dieser Aktion um Alltagsbeiträge, um ein Bewusstsein zu entwickeln, wie jeder einen kleinen Beitrag zur Vermeidung von CO2 und damit zur Erderwärmung leisten kann“, lautet das Credo der ZOK-Initiative. Nach Ostern wolle man sich wieder zusammensetzen, ein Fazit ziehen und weitere Aktionen folgen lassen.

Weitere Anregungen findet man auf auch auf der "Brot für die Welt"Seite "Fussabdruck".

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