Sportplatz Finkenberg Alte Pappeln müssen in Limperich fallen

LIMPERICH · Die Motorsäge heult auf. Behände schlägt Bernd Jänicke von der Stadtförsterei eine Kerbe in den mächtigen Stamm der Pappel - an jener Stelle, in deren Richtung der Baum fallen soll. Dann setzt er hinten einen Schnitt. Nur einer schmaler Streifen Holz hält den knapp 30 Meter hohen Baum nun aufrecht. Ein Stahlseil, das etwa auf fünf Meter Höhe an der Pappel befestigt ist, verbindet den Baum mit einem Forstschlepper, damit er nicht in die falsche Richtung, auf den benachbarten Pfosten oder den Hang hinunter fallen kann.

Strom- und Telefonleitungen, die oberirdisch zum Vereinsheim verlaufen, wurden vorsichtshalber vorher von den Stadtwerken und der Telekom entfernt. Kurz fährt der Traktor an, schon kippt der rund 2,5 Tonnen schwere Baum mit einem kräftigen Krachen auf den Parkplatz. In nur fünf Minuten ist er zu Fall gebracht. Ihm geht es wie rund 30 weiteren Pappeln, die in Limperich um den Parkplatz am Sportplatz Finkenberg seit Montag von der Stadt gefällt werden.

Die Bäume wiese trockene Äste und Fäulnis in den Stämmen auf, sagt der verantwortliche Forstwirt Hans Bunert, bei der Stadtförsterei auch für die Verkehrssicherung zuständig. "Grund für die Schäden ist der normale Alterungsprozess." Die zwischen 25 und 30 Meter hohen Pappeln wurden in den 50er Jahren als Windschutz für den Sportplatz am Waldrand angepflanzt, vermutet Stadtförster Sebastian Korintenberg.

Doch nun drohten bei Wind die Äste abzubrechen oder gar ganze Bäume umzustürzen: Eine Gefahr, nicht nur für die Autos, die auf dem Parkplatz am Sportplatz abgestellt werden, sondern auch für deren Besitzer und für Spaziergänger. Auch die Häuser, die sich unterhalb des Sportplatzes am Steinbruchweg befinden, seien durch die instabilen Bäume gefährdet. "Anwohner haben uns schon darauf aufmerksam gemacht, dass Äste in ihren Gärten landen", sagt Korintenberg.

Auf dem Parkplatz türmen sich die bereits gefällten Pappeln zu einem Haufen auf. An den übriggebliebenen Baumstümpfen lässt sich der Zustand der Bäume leicht ablesen. Das Holz im Innern ist schwarz, einige Stämme sind bis auf handbreite Außenwände vollständig ausgehöhlt. "Fällungen sind auch für uns immer das letzte Mittel. Aber in diesem Fall sind sie einfach notwendig", sagt Korintenberg

Noch bis morgen sollen die restlichen Pappeln an der nördlichen Seite des Parkplatzes und oberhalb der Zufahrt zum Gelände gefällt werden. Auch einige kranke Robinien und Kirschen müssten entfernt werden, sagt Korintenberg. Dann kommt ein riesiger Holzhacker zum Finkenberg und verarbeitet die Überreste der Bäume zu Spänen. 150 sogenannte Schüttraummeter werden so zusammenkommen, schätzt Korintenberg, das heißt 150 Kubikmeter lose geschüttetes Holz. "Auch wenn die Pappeln kein schönes Schnittholz mehr ergeben, als Hackspäne könne wir sie noch verkaufen."

Ersetzt werden sollen die gefällten Pappeln nicht. "Wir wollen keine neuen Bäume künstlich setzen: Der kleine Waldstreifen soll der Natur überlassen werden und Pflanzen Platz bieten, die sich dort wohlfühlen", sagt Korintenberg. Bereits jetzt hätten sich heimische Bäume wie Eschen und Buchen angesiedelt.

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