Arnold-von-Wied-Grundschule Am letzten Arbeitstag von Rektorin Helga Raffelberg trat Cascada auf

SCHWARZRHEINDORF · Wer verstehen will, was Helga Raffelberg für die Arnold-von-Wied-Grundschule bedeutet hat, der muss nur die Abschiedsgeste der Rektorin betrachten. Für ihren letzten Arbeitstag in der vergangenen Woche engagierte die 65-Jährige "Cascada" für einen Auftritt in Schwarzrheindorf.

"Ich war den Kindern doch auch ein Geschenk schuldig", meint die Pädagogin. Und da es sich bei Cascada alias Natalie Horler um ihre Schwiegertochter handelt, die seit zwei Jahren eigentlich den Namen Raffelberg trägt, bat sie sie vor einem Jahr, sich den Termin freizuhalten.

"Ich habe aber vorher bei meiner 4 b erst mal nachgefragt, ob sie Cascada überhaupt kennen", so die nun Ex-Rektorin. Das "Ja" der Klasse folgte prompt, und so schaute die 31-jährige Horler mit ihrem Produzenten Yann Peifer in Schwarzrheindorf vorbei. "Sie hat zum ersten Mal ihre neue Single 'Glorious' öffentlich gesungen", erzählt die Schwiegermutter stolz.

Mit diesem Lied tritt die gebürtige Britin, die in Bonn lebt, am 14. Februar beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest an. "Nach dem Auftritt in unserer Schule musste sie noch stundenlang Autogramme schreiben, sogar auf Federmäppchen und Arme", sagt Raffelberg. Und so gab es an diesem Tag für die Kinder zwei Stars zum Anfassen.

Denn auch die scheidende Rektorin war bei den Kindern sehr beliebt. Nach 31 Jahren Dienstzeit ist ihr Name fast untrennbar mit der Arnold-von-Wied-Schule verbunden. 15 Jahre davon war sie Leiterin der Grundschule. Mit durchaus neuen Ideen. "Als noch frontal unterrichtet wurde und der Lehrer im Zentrum stand, haben wir die Kinder Unterrichtsinhalte selbst erarbeiten lassen", erinnert sie sich.

Die Pionierarbeit erregte die positive Aufmerksamkeit des Schulministeriums. "Auch wegen unserer neuen Zeugnisse, die weg von der klassischen Benotung hin zur individuellen Leistungsbewertung gingen", so Raffelberg. Was ihr Lehrerteam und sie schon seit 2002 praktizieren, hat das Ministerium 2012 auch für andere Schulen erlaubt.

"Ich war immer für eine Schule jenseits von stupidem Büffeln und Auswendiglernen", betont die Lehrerin aus Leidenschaft. Manchmal verging ihr die Freude am Schulalltag auch. "Zum Beispiel wenn ich mich mit zögerlichen Sachbearbeitern des Schulamtes auseinandersetzen musste oder mit dem Gebäudemanagement der Stadt, als es um das neue Schulgebäude ging", sagt Raffelberg.

Am Ende hat sich die resolute Frau meist durchgesetzt, 2011 wurde das Gebäude eröffnet. Jetzt übergibt sie ihr Werk an Konrektorin Heidemarie Bondong. Und freut sich "auf das, was kommt".

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