Anfrage der Beueler Grünen Ampeltaster als Virusüberträger: Stadtverwaltung sieht keine Gefahr

Beuel · Können Ampeltaster das Coronavirus übertragen? Die Beueler Grünen haben die Stadtverwaltung gefragt, die darin keine Gefahr sieht.

Die Beueler Grünen fragen sich, ob man sich an einem Ampeltaster mit dem Covid-19-Virus infizieren kann.

Foto: Maximilian Mühlens

In Zeiten der Corona-Epidemie ist es wichtig, dass potenzielle Ansteckungsquellen frühzeitig erkannt und eliminiert werden. Immer wieder wird dabei auch die Frage aufgeworfen, wie gut sich das Covid-19-Virus auf Oberflächen hält und durch eine sogenannte Schmierinfektion einen Menschen infizieren kann.

Die Beueler Grünen, darunter Professor Detmar Jobst und Michael Seeland, haben deshalb eine Große Anfrage an die Bonner Stadtverwaltung gestellt, inwieweit gesundheitliche Gefahren von dem Berühren von Ampeltastern ausgehen. In der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung Beuel soll das Thema besprochen werden. „Es ist ja fraglich, wie lange das Virus auf Oberflächen haften bleibt und dann auch noch infektiös ist“, so Jobst gegenüber dem GA. Erst kürzlich wurden die Ergebnisse eines Laborexperimentes im „Journal of Infection“ veröffentlicht, die besagen, dass das Coronavirus auch bei höheren Außentemperaturen über längere Zeit infektiös bleibt. Allerdings werde das Virus vermutlich in erster Linie über Tröpfchen und Aerosole übertragen.

Im Stadtbezirk Beuel gibt es alleine rund 60 Ampelanlagen, von denen eine Infektionsgefahr durch eine Berührung ausgehen könnte. Unter anderem in Recklinghausen werden seit der Epidemie einige Fußgängerampeln zeitgesteuert, um eine Berührung mit dem Taster zu vermeiden. Seit Mitte April ist der Rot-Grün-Rhythmus in der Ruhrgebiets-Stadt automatisiert – die Beueler Grünen wollten nun wissen, ob ähnliches auch in Bonn geplant ist.

Laut Jobst sei feststellbar, dass viele Passanten zögern würden, die Ampeltaster zu berühren, um das Risiko einer Ansteckung zu verringern.

Die Stadtverwaltung hat zu dem Thema bereits Stellung bezogen. „Es gibt derzeit keine nachgewiesenen Fälle, dass sich Menschen auf diesem Weg infiziert haben“, erklärt die Verwaltung. Bei Beachtung der allgemeinen Hygiene- und Abstandsregeln sei die Ansteckungsgefahr im öffentlichen Verkehrsraum  – also außerhalb geschlossener Räume  – „nach derzeitigem Kenntnisstand“ relativ gering, heißt es.

Außerdem müssten Fußgänger an Knotenpunkten, die sich durch eine hohe Verkehrsbelastung und vergleichsweise vielen Passanten auszeichnen, beispielsweise am Konrad-Adenauer-Platz, die Ampeltaster für eine Grünphase gar nicht betätigen. „Die Taster werden erfahrungsgemäß jedoch trotzdem regelmäßig betätigt“, so die Verwaltung.

 Um im Sinne der Antragsteller zu verfahren, müssten die Taster aller Ampeln abgebaut werden. Das sei aber nicht möglich, weil sich an den insgesamt knapp 390 Ampelanlagen in Bonn überwiegend sogenannte Kombinationstaster befänden, die blinden und sehbehinderten Menschen durch akustische Signale die verschiedenen Ampelphasen verdeutlichten. Würde man die Taster nun wegen des Covid-19-Virus abbauen, könnten sehbehinderte Menschen nicht mehr gefahrlos am Verkehrsgeschehen teilnehmen. „Ein Abbau kommt daher nicht infrage“, heißt es in der Stellungnahme der Stadt. In der Antwort geht die Stadt allerdings nicht auf die Möglichkeit einer regelmäßigen Desinfektion der Taster ein. Allerdings wäre dies bei bei knapp 400 Ampeln und einer täglichen Desinfektion auch mit einem entsprechend hohen Arbeitsaufwand verbunden.