Angebot in Beuel Anfänger bekommen im ADFC-Kurs Tipps für die Fahrradreparatur

Beuel · Wie auch Laien Fahrradreifen oder -kette selber wechseln können, lernen Interessierte in der ADFC-Werkstatt im Beueler Skatepark. Einmal im Monat bietet der Fahrradclub einen Anfängerkurs an, aber auch Fortgeschrittene können dazulernen.

 Felix Schoroth erklärt Kursteilnehmerin Vasty Schwitters, wie sie ihr Fahrrad selbst reparieren kann.

Felix Schoroth erklärt Kursteilnehmerin Vasty Schwitters, wie sie ihr Fahrrad selbst reparieren kann.

Foto: Niklas Schröder

Felix Schoroth und Vasty Schwitters sitzen in der Fahrradwerkstatt des ADFC im Beueler Skatepark. Vor ihnen hängt ein Fahrrad im Montageständer. Die Reifen sind abgenommen, die Bremsleitungen gelöst und die Kette hängt Richtung Boden. „Mit beiden Händen gleichmäßig den Reifen, von innen nach außen, in die Felge drücken“, erklärt Schoroth der Teilnehmerin am Sonntagmorgen. Seit ein paar Jahren bietet der Bonner ADFC einmal im Monat einen Fahrradkurs für Anfänger an. In dem dreistündigen Kurs lernen die Teilnehmer, wie man Räder ausbaut, Reifen und Kette wechselt, die Schaltung einstellt und die Bremsbeläge wechselt.

Kursleiter Schoroth hat bereits den Fahrradschlauch gewechselt und knitterfrei zurück in den Reifen gelegt. Nun zieht Vasty Schwitters den Reifen wieder auf die Felge. Bei der Hälfte muss die Bonnerin das Rad drehen und den Rest des Reifens mit beiden Händen auf die Felge drücken. Zeigt sich das Gummi zum Schluss etwas widerspenstig, kann man auch mit den Handballen arbeiten und von unten etwas nachkneten, erklärt Schoroth. Ein Aha-Effekt folgt unmittelbar bei seiner Kursteilnehmerin.

„Wir wollen bei den Teilnehmern Berührungsängste im Umgang mit ihrem Fahrrad abbauen“, sagt Benjamin Seyfforth, der zusammen mit Schoroth die Kurse gibt. „Wir haben nicht das Ziel, aus den Leuten Profi-Mechaniker zu machen. Aber sich selbst zuzutrauen, mal einen Reifen zu wechseln oder die Bremse zu prüfen, das wollen wir erreichen.“ Zudem sollen mehr technische Kenntnisse auch für mehr Sicherheit auf dem Fahrrad sorgen.

„Viele Teilnehmer sind überrascht, wenn es dann heißt, wir nehmen jetzt gemeinsam dein Fahrrad auseinander“, berichtet Seyfforth. Am Ende des Kurses würden die Teilnehmer aber mehr Handlungsoptionen mit nach Hause nehmen. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so leicht ist“, lauteten meist die Rückmeldungen, die die Kursleiter bekommen, sagt der 40-Jährige. Einige habe der Kurs sogar motiviert, über Pannen hinaus am Fahrrad zu schrauben.

Auch Kurse für Fortgeschrittene

„Viele Teilnehmer zeigen Unsicherheiten mit Kettenschaltungen“, sagt Seyfforth. „Wir versuchen aber auch aufzuzeigen, dass es gar nicht so kompliziert ist, einen Reifen zu wechseln oder die Bremsen einzustellen.“ Man müsse eben nur wissen, an welcher Schraube gedreht wird und welche Schraube man besser in Ruhe lässt. Seit Kurzem bietet der ADFC auch monatlich Kurse für Fortgeschrittene an. „Im Gegensatz zum klassischen Anfängerkurs sind die Anforderungen nicht einheitlich“, sagt Seyfforth. Über Reifen, Bremsen, Schaltung hinaus, würden dort Themen vertieft, zum Beispiel das Entlüften von hydraulischen Bremsen, die Wartung der Federelemente oder die Zentralisierung von Laufrädern. „Es sind individuelle Herausforderungen“, sagt der Kursleiter.

„Ich bin viel mit dem Fahrrad unterwegs, deshalb ist es gut, mehr darüber zu wissen, wie mein Fahrrad zusammengebaut ist und wie ich kleinere Pannen selbst reparieren kann“, sagt Teilnehmerin Vasty Schwitters, während sie das Hinterrad zurück in den Rahmen schiebt. „Sonst musste ich mein defektes Fahrrad nach Hause schieben. Im besten Fall kann ich es jetzt vor Ort reparieren.“

Dass ihr Fahrrad in der Werkstatt beinahe vollständig auseinandergenommen wurde, fand Schwitters zunächst komisch. „Aber jetzt weiß ich, wie man die Räder abmontiert und wo die Bremsleitungen herlaufen“, sagt sie. Sie stelle sich trotz weniger Vorkenntnisse geschickt an, lobt Schoroth. „Oft haben wir Leute mit mehr Vorerfahrungen, die aber an ihrer Geschicklichkeit noch arbeiten müssen“, sagt der Technikvorstand vom Bonner ADFC.

Teilnehmer lernen Handgriffe und Fahrradteile kennen

Für gewöhnlich kommen die Teilnehmer mit funktionstüchtigen Rädern, teilweise ist aber auch die Bremse oder die Gangschaltung nicht ganz richtig eingestellt. „Das Angebot richtet sich weniger an defekte Räder, sondern ist als Kurs gedacht, um zukünftig selbst ein paar Handgriffe zu kennen“, betont Schoroth. Beim Anfängerkurs seien aber auch Profis mit dabei. „Wir haben auch Menschen, die sich mit Fahrrädern gut auskennen und noch ein paar zusätzliche Tipps kennenlernen möchten.“ Anhand eines Modells würden den Teilnehmern aber auch die unterschiedlichen Ventile erklärt und für welches Fahrrad sich welches am besten eignet. Die meisten Fahrradhersteller verbauten für klassische Stadträder etwa Autoventile.

Bei Kettenschaltungen hänge es davon ab, wie viele Zahnräder, sogenannte Ritzel, am Hinterrad sind. Je mehr, desto schmaler die Kette, lautet die Regel. „Wenn man die Kette rechtzeitig tauscht, halten Ritzel und Kettenblätter etwa drei Kettenleben. Fährt man die Kette weiter bis gar nichts mehr geht, sind Ritzel und Blätter auch fällig“, erklärt Schoroth. Radfahrer sollten in diesem Zuge niemals komplett verschlissene mit neuen Teilen kombinieren, da die Neuteile in kürzester Zeit kaputt gingen.

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