Buch über die Geschichte von Küdinghoven Ansichten längst vergangener Zeiten

KÜDINGHOVEN · Wer erinnert sich noch an den alten Bahnhof der Siebengebirgsbahn "Limperich-Küdinghoven"? Das schmucke Gebäude steht längst nicht mehr. Wie es aussah, zeigt eine Ansichtskarte, die am 3. März 1920 nach Kaiserslautern verschickt wurde.

 1920 wurde die Ansicht vom Bahnhof der Siebengebirgsbahn nach Kaiserslautern geschickt

1920 wurde die Ansicht vom Bahnhof der Siebengebirgsbahn nach Kaiserslautern geschickt

Foto: Max Malsch

Es sind solche Karten, die an Küdinghoven erinnern, wie es früher einmal war. Deshalb hat der Bürgerverein (BV) sie gesammelt und jetzt in einem Buch verewigt.

Es war für den BV Küdinghoven ein großes Glück, dass der Limpericher Rudolf Schneider sein Leben lang Ansichtskarten gesammelt hat. "Er hat auch 80 alte Karten aus Küdinghoven erworben ", sagt Werner Bolz vom BV. Sie zeigen Blickwinkel aus dem Ort über einen Zeitraum von 92 Jahren. Die älteste Karte mit der Restauration Johann Hambitzer, dem späteren "Treppchen", als Motiv wurde am 23. August 1896 verschickt, die jüngste zeigt die Liküra-Prinzessin Petra II. von 1988.

Schneider kam laut Bolz auf die Idee, die Postkarten in einem Buch zu veröffentlichen. Da lag es nahe, darin auch Historie und Gegenwart des früheren Beueler und heutigen Bonner Stadtteils unterzubringen. Das fertige Werk trägt den Titel "Küdinghoven im Wandel" und zeigt im ersten Teil sehr ausführlich die Entwicklung von der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1144 bis zur aktuellen Situation auf.

Dazu gehören Erläuterungen über das Krieger- und Friedensdenkmal, mit dem sich Winand Kerkhoff befasst hat, ebenso wie die Erwähnung sozialer Einrichtungen wie "Die Kate" und ein GA-Artikel über die Pläne zur neuen Bahnlinie S13. "Wir haben die Absicht, die neu Zugezogenen anzusprechen", erklärt Bolz. Deshalb nimmt die Gegenwart einen großen Platz ein. "Über dieses Buch können wir auch den Integrationsprozess fördern."

Und dann ergab sich noch ein Punkt: "Wir wussten lange nicht über die Geschichte des Bürgervereins Bescheid", sagt Bolz. Deshalb zogen sich Mitglieder des Redaktionsteams, das sich inzwischen gebildet hatte, in das Archiv des Heimatmuseums Beuel zurück und schmökerten in den alten Zeitungen, die dort von 1905 bis zum Zweiten Weltkrieg zu finden sind. Weiterhin suchte man in den Stadtnachrichten, "Beueler Blättchen" genannt. Dort fanden die Rechercheure das Gründungsdatum: Der Verein wurde am 6. Oktober 1907 ins Leben gerufen, nicht 1912, wie man bislang gedacht hatte.

Die Chronik des Bürgervereins ist durch die Amtszeit der Vorsitzenden strukturiert, von Christian Fiehl, der bis 1920 dem Verein vorstand, über Heinz Quabeck (1966 bis 1975) bis zu dessen Sohn Michael, der 2014 Werner Bolz ablöste.

Bolz und Kerkhoff haben das Buch mit Georg Dreher, Wilhelm Schellhase, Winfried Didzoleit, Peter Tiedemann und Franz Masson erstellt. Rudolf Schneider hat die Veröffentlichung nicht mehr erlebt. Der jetzige Vorstand des Bürgervereins sei froh über das Engagement der Küdinghovener, so Michael Quabeck, "weil sonst die Gefahr droht, dass ein Stück Geschichte verloren geht".

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