Schwimmbad-Wetter Ansturm auf die Sonnenliegen im Beueler Ennertbad

Beuel · Für viele Besucher ist das Beueler Ennertbad ein Urlaubsersatz. Die 28 Liegestühle sind sehr begehrt. Handyfotografen werden kontrolliert.

Paula erlebt den ersten Sommer ihres Lebens: Erst im vergangenen Winter geboren, robbt die Kleine von der weichen Decke auf den Rasen und versucht, ein paar Halme zu zupfen. „Komm', wir wollen testen, wie dir das Planschen gefällt“, meint Mutter Nicole und nimmt ihre Tochter auf den Arm. „In der Badewanne fühlst du dich wohl. Und hier?“, macht sie sich in Richtung Babybecken auf.

Milo, knapp zwei Jahre alt, ist da schon ein „alter Hase“. „Ich bekomme ihn kaum aus dem Wasser“, sagt Gitta Landwehr. Nur mit der Aussicht auf einen Keks hat Milo dann doch das Planschbecken verlassen. „Für meine drei Söhne gibt es im Sommer nichts Schöneres als einen Besuch im Ennertbad. Obwohl wir im vergangenen Jahr nach Eitorf gezogen sind.“ Während die beiden älteren Geschwister noch in der Schule sind, genießen Mutter und der Jüngste diese kleine Auszeit vom Alltag.

Badleiter Jürgen Stoll hört so viel Lob gerne. Noch beginnt der Arbeitstag für ihn und seine Mitarbeiter ruhig. Denn richtig voll wird es morgens erst, wenn die Schulferien beginnen. „Jetzt haben wir sogar hin und wieder Zeit, selbst ein paar Bahnen zu schwimmen“, erzählt er. „Noch vor der Öffnung nehme ich mir gerne Zeit dafür.“

Derzeit trifft sich morgens eine eingeschworene Gemeinschaft am Beckenrand. Kaum bewegt sich das Drehkreuz, am Eingang strömen die ersten Frühschwimmer und Stammgäste hinein. „Während die einen vor der Arbeit ein paar Bahnen schwimmen wollen, sichern sich die anderen bereits die besten Plätze für den Tag“, weiß Stoll genau. Dann beginnt der Wettlauf um einen der begehrten 28 Liegestühle, die das Team rund um die Wasserfläche aufgestellt hat. „Innerhalb kürzester Zeit sind alle besetzt. Das ist wie in manchen Urlaubsregionen. Schnell werden Handtücher ausgelegt, um die besten Plätze zu blockieren.“

In den Ferien kommen bis zu 4000 Gäste

Sehr beliebt sind in diesem Jahr die Saisonkarten. „Damit kann man auch mehrmals am Tag ein und aus gehen“, erklärt Stoll. Auch Daniel Krug hat sie sich gekauft. „Gemeinsam mit meinen Freunden wollen wir in diesem Sommer eine Freibad-Tour durch Bonn machen“, berichtet er. „Ich muss gar nicht nach Spanien, wenn es hier so schöne Freibäder gibt“, sagt er. Und südländische Urlaubsatmosphäre kommt auch im Ennertbad schnell auf. „Die Sonnenschirme aus Stroh sehen aus wie am Strand von Mallorca“, meint er.

Bis jetzt kann sich Stoll nicht über die Freibadsaison beklagen. „Wir hatten keine Zwischenfälle. Alles ging ruhig und gesittet zu“, ist er zufrieden. Lediglich ein paar übermütige Jugendliche habe man sich „vorgeknöpft. Alles im grünen Bereich“, lacht der Badleiter. Das Fotografieren mit dem Handy sei ebenfalls kein Thema. „Wir achten darauf, dass das nicht Überhand nimmt. Klagen von Badegästen gab es bislang keine.“ So entspannt wie am Dienstagmorgen geht es allerdings selten zu. An guten Tagen kommen rund 4000 Gäste in das beliebte Freibad in Beuel. Absoluter Ausnahmezustand herrschte an Fronleichnam. An diesem Tag passierten innerhalb einer Stunde rund 1100 Besucher den Eingangsbereich. „Das war bisher Rekord“, so Jürgen Stoll.

Abendliche Säuberung dauert anderthalb Stunden

Für ihn könnte der Sommer genau so weitergehen. „Das Wetter ist doch ideal“, freut er sich. Wenn es nachts mal ordentlich regnen würde, dann wäre alles perfekt. Denn die Natur braucht dringend Wasser. Und wir müssten nicht nach Kassenschluss die Beete gießen“, wünscht er sich.

Spätestens um 20 Uhr ist Schluss mit dem Badevergnügen. Die Mitarbeiter haben dann allerdings noch lange nicht Feierabend. „Bis die Anlage wieder sauber ist, dauert es schon ein, zwei Stunden. Vor 21.30 Uhr geht hier niemand nach Hause“, so Stoll. Denn schließlich wollen die Frühschwimmer am nächsten Morgen wieder ein perfektes Freibad vorfinden.

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