Verkehrsberuhigung am Paffelsbergplatz in Oberkassel Anwohner wollen Blumenkübel zurück

Oberkassel · Fast 25 Jahre standen Blumenkübel zur Verkehrsberuhigung in einigen Straßen um den Paffelsbergplatz in Oberkassel. Nach dem Abtransport durch das Tiefbauamt der Stadt Bonn fordern einige Anwohner eine Alternative. Sie sehen eine Gefahr durch zu schnelle Fahrzeuge.

 Da, wo jetzt weiße Flecken auf dem Pflaster der Röckesbergstraße sind, standen bis vor einigen Monaten noch Blumenkübel zur Verkehrsberuhigung.

Da, wo jetzt weiße Flecken auf dem Pflaster der Röckesbergstraße sind, standen bis vor einigen Monaten noch Blumenkübel zur Verkehrsberuhigung.

Foto: Rajkumar Mukherjee

Seit 1995 lebt Norbert Wolking mit seiner Familie im Haus Paffelsbergplatz 1. Er war Gründungsmitglied des Fördervereins zur Gestaltung des zentralen Platzes. Und seine Familie gehört zu den Anwohnern, die im Juni 1997 einen Vertrag mit der Stadt Bonn unterzeichnet hatten. Ziel war die Verkehrsberuhigung in Teilen der einzelnen Spielstraßen mit 16 Blumenkübeln. Seit dem Frühsommer sind die Kübel weg. Und die Anwohner machen sich Sorgen um die Sicherheit, vor allem wegen der Kinder.

Mit Kreide hat ein Kind etwas auf die gepflasterte Oberfläche in der Straße Paffelsbergplatz gemalt, mitten auf der Fahrbahn. „Viele Kinder spielen hier regelmäßig auf der Straße“, sagt Wolking (61). Dazu gehören auch seine Enkelkinder. Mit seiner Ehefrau lebt er auf dem Eckgrundstück Paffelsbergplatz und Röckesbergstraße. Neben dem Haus der Familie Wolking befanden sich in der Röckesbergstraße bis vor einigen Monaten noch zwei der Betonkübel. Hier mussten Verkehrsteilnehmer bislang warten, um einander vorbeizulassen. Trotzdem hatte es hier Anfang Mai einen Unfall gegeben. „Das Auto war mit so hoher Geschwindigkeit auf den Betonkübel geprallt, dass ein Rad abbrach, der Kübel zerbrach und die Teile 100 Meter weit verstreut lagen“, sagt Wolking.

Vertrag der Anwohner mit der Stadt

Über die Initiative Mohrenfeld hatten Anwohner einen sogenannten Gestattungsvertrag mit der Stadt geschlossen. Dazu hatten die beteiligten Familien je 300 Mark eingebracht sowie zugesichert, sich um die Pflege der Kübel zu kümmern. Diesen Vertrag hatte die Stadt im April „mit sofortiger Wirkung“ gekündigt. Eine Kopie des Schreibens vom 22. April 2021 liegt dem GA vor. Die Stadt verweist darin auf teilweise nicht gepflegte, verschobene und beschädigte Kübel, die „nicht mehr dem heutigen Stand der Technik“ entsprechen würden. Zudem sei die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet. Mit einem eigenen Schreiben hatten Norbert und Monika Wolking geantwortet: Darin hatten sie unter anderem ihre Befürchtung geäußert, die Stadt würde den Autoverkehr priorisieren. Deshalb hatten sie die Stadt gebeten, den Abtransport der Kübel zu überdenken oder eine Alternative vorzuschlagen.

Die könnte es jetzt geben. Die Stadt schlägt den Einbau von Warnbaken vor, teilt Heidi Froese-Jauch, CDU-Bezirksverordnete in Beuel, mit. Einem Antrag ihrer Fraktion hatten die Mitglieder der Bezirksvertretung (BV) Beuel jüngst mehrheitlich zugestimmt. Damit hat die Verwaltung nun einen Prüfauftrag: Es geht um die Frage, inwiefern die Stadt eine Verkehrsberuhigung rund um den Paffelsbergplatz sowie in der Röckesbergstraße, der Altrheinstraße, der Dollendorfer Allee, der Ernststraße, der Kasseler Ley und Im Mohrenfeld wieder einrichten kann. Zudem soll es nach einem Änderungsantrag durch den Bürger Bund Bonn Kontrollen der Geschwindigkeiten von Verkehrsteilnehmern im genannten Bereich geben, bis zu einer Umsetzung einer Verkehrsberuhigung. Die Kontrollen sollen durch die Verwaltung durchgeführt werden.

Stadt fand offenbar nicht mehr alle Vertragspartner

Froese-Jauch verwies im GA-Gespräch zugleich darauf, dass die Stadt versucht habe, jene Anwohner zu erreichen, die ursprünglich über die Initiative an dem Gestattungsvertrag beteiligt waren. Wie aus einem weiteren Schreiben der Stadt vom 6. Mai 2021 hervorgeht, das ebenfalls dem GA vorliegt, seien zehn der ursprünglich 14 am Vertrag beteiligten Anwohner – beziehungsweise die Familien – nicht mehr in diesem Bereich gemeldet. Somit fehlten der Stadt offenbar Ansprechpartner, die sich ursprünglich verantwortlich für einzelne Kübel gezeigt hatten.

Dass sich die Betonringe innerhalb von 25 Jahren aufgrund etwa einer Korrosion verändert hatten, räumt Wolking ein. „Der eine oder andere Kübel könnte etwas hübscher gestaltet werden. Das lässt sich über die Anwohner einfach regeln und ist somit kein Kriterium für das Entfernen der Kübel“, hatten er und seine Ehefrau der Stadt vor dem Abtransport geschrieben.

Auf einen „enormen Pflegeaufwand“ der Blumenkübel verwies unterdessen Thomas Pätzold, Abteilungsleiter im Amt für Umwelt und Stadtgrün, während der Diskussion in der BV. Zudem hätten die Kosten – bei Fortführung der Pflege – bei etwa 1000 Euro pro Jahr gelegen.

Auf etwas Grün hofft nun Norbert Wolking, wenn die Stadt sich jetzt zum Beispiel für den Einbau von rot-weißen Warnbaken entscheiden sollte. „Um die Baken könnte man etwas anpflanzen“, schlägt er vor.

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