Eltern sind weiterhin skeptisch Asbestfund in der Realschule Beuel

Beuel · Vertreter der Eltern, der Schulpflegschaft, des Lehrerkollegiums und der Stadt Bonn werden noch vor Weihnachten gemeinsam die Klassenräume in der Realschule besichtigen, in denen Asbestfasern im Wandputz gefunden und in denen beschädigte Stellen entdeckt worden sind.

Darauf haben sich alle Beteiligten am Donnerstagabend bei einer Informationsveranstaltung in der Turnhalle verständigt. Bei diesem Rundgang sollen in Absprache mit Fachleuten Sicherungsmaßnahmen diskutiert und beschlossen werden, die ein mögliches Gesundheitsrisiko für Lehrer und Schüler zusätzlich reduzieren sollen.

Apropos Gesundheitsrisiko: Professor Gerd Zwiener, Gutachter und Berater der Stadt Bonn, versicherte den etwa 60 Besuchern der Versammlung, dass nach seiner Überzeugung keine Gefährdung für die Gesundheit der Menschen besteht, die sich in den betroffenen Klassenräumen aufhalten. „Draußen im Freien befinden sich durchschnittlich 80 Asbestfasern pro Kubikmeter Luft. Etwa zwölf Kubikmeter Luft atmen wir davon täglich ein. In der Raumluft der untersuchten Klassen haben wir keine Asbestfasern gefunden. Das, was wir gefunden haben, sind Asbestfasern gebunden im Wandputz“, erklärte der Experte.

Schadstoffe im Baumaterial sollen beseitigt werden

Besorgte Eltern wollten sich mit diesen Angaben nicht zufriedengeben. Ein Vater fragte: „Was passiert denn, wenn die Schüler den Putz beschädigen. Wird dann Asbest frei, den die Kinder dann einatmen?“ Dazu Zwiener: „Wir haben nur Asbestfasern im Strukturputz und nicht im Glattputz gefunden. Dieser Strukturputz ist extrem unempfindlich. Da muss schon nahezu Gewalt angewendet werden, damit Asbestfasern frei werden können.“ Daraufhin fragte ein Schüler, was er machen sollte, wenn so eine massive Beschädigung stattgefunden habe. Dazu Zwiener: „Dann verlässt Du den Klassenraum und meldest den Schaden der Schulleitung. Panik ist aber nicht angebracht.“

Hubert Zelmanski, Leiter des städtischen Schulamtes, versicherte den Zuhörern, dass die Stadt seit Jahren bemüht ist, das Gesundheitsrisiko und das Gefährdungspotenzial in Schulen, die durch den Einsatz von Schadstoffen in Baumaterial bis Mitte der 1990er-Jahre entstanden sind, deutlich zu reduzieren, wenn nicht sogar zu beseitigen. „Wir haben nach dem Asbestskandal im Schulzentrum Hardtberg 2003 alle Bonner Schulen auf Asbest, PCB und Formaldehyd untersucht sowie eine Schadstoffdatenbank angelegt, die öffentlich einsehbar ist. Anschließend haben wir gefährdete Schulen nach und nach saniert“, sagte Zelmanski.

Sorge der Eltern ist kein Nachtreten

„Und dennoch gibt es immer wieder Asbestvorkommen in Bonner Schulen. Wie kann das sein?“ , fragte eine Mutter. Zwiener antwortete: „Seit 2010 ist auch für uns Fachleute erst bekannt, dass zum Beispiel deutlich höhere Asbestanteile in Wandputzen zu finden sind als erwartet. Das haben Untersuchungen in Hamburg ergeben.“ Der Schülersprecher der Realschule fragte nach der Bedeutung des Schadstofffundes in der Turnhalle und erhielt von Sabine Ludolph vom Städtischen Gebäudemanagement die Antwort: „Da besteht laut Gutachter keine dringende Sanierungserfordernis, wir werden die beschädigte Stelle mittelfristig reparieren.“

Ramona Schreiter, Vorsitzende der Schulpflegschaft, betonte, dass das kritische Nachfragen kein Nachtreten wegen des ungeliebten Umzugs von Beuel-Mitte nach Vilich sei. Die Eltern machten sich Sorgen um ihre Kinder – und das sei nachvollziehbar. Rolf Haßelkus, Vertreter des Personalrats der Realschulen, beruhigte Eltern, Kinder und Kollegen: „Ich bin der Überzeugung, dass die Stadt Bonn derzeit alles unternimmt, um die Situation in den Griff zubekommen. Panikmache hilft nicht weiter. Wichtig ist, dass alle Beteiligten im Dialog bleiben.“

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