Druckluft Marching Band Auch Männer können bunte Röcke tragen

BEUEL · Pinke, blaue, orange, lila, gelbe und rote Röcke wuseln auf der Aula-Bühne im Kardinal-Frings-Gymnasium (KFG) Bonn hin und her. Während der Junge mit dem lila Rock eine blaue Badekappe trägt, hat der im rosa Röckchen einen bunten Indiana-Kopfschmuck auf, und das Mädchen im hellblauen Rock trägt einen riesigen Mexikanerhut.

 Druckluft Marching Band: Die Musiker in ihrem schrillen Outfit bringen jede Party in Schwung.

Druckluft Marching Band: Die Musiker in ihrem schrillen Outfit bringen jede Party in Schwung.

Foto: privat

Es herrscht das reine Chaos. Manche stimmen lauthals ihr Instrument für die bevorstehende Probe ein, andere unterhalten sich oder spielen am Mischpult herum. Herzlich willkommen bei der "Druckluft Marching Band". Sie sind jung, bunt und verrückt und sorgen mit ihrer Bläsermusik für mitwippende Beine und Köpfe.

Die Schüler und Ehemaligen des KFG haben sich vor etwa fünf Jahren an der Schule gefunden. "Das Besondere an der Band ist, dass sie eben nicht wie eine normale Big Band steif hinter ihren Instrumenten sitzt, sondern sich bewegt und tanzt und so dafür sorgt, dass der Funke auf die Zuschauer überspringt", erklärt der Gründer und Leiter der Band, Erhard Rau.

Die Band hat momentan viel Erfolg und wird für immer mehr Veranstaltungen gebucht. Allerdings haben Sie ein Problem. Sie werden verwechselt und das ausgerechnet mit der ziemlich erfolgreichen Karnevalsband "Querbeat", die ehemals von der gleichen Schule stammt und sich ebenfalls bunt und verrückt kleidet.

"Wir wünschen der Band natürlich von Herzen alles Gute, aber wir können nur den Tipp geben, möglichst eigenständig daherzukommen. Wenn man sich so anzieht, dann muss man sich nicht wundern, wenn man mit Querbeat verwechselt wird", sagt Johannes Berger, Frontsänger der Band Querbeat. Dabei trägt "Druckluft" die Röcke nicht, um Querbeat nachzuahmen. Im Gegenteil, sie wollen sich mehr abgrenzen. Ihre Röcke will die Band aber nicht hergeben.

"Das Besondere an den Röcken ist, dass man als Mann normal Probleme hat, mit einem Rock gesellschaftlich akzeptiert zu werden. Da wollen wir gegensteuern", sagt der Gitarrist Peter Jussen. Die "Druckluft"- Mitglieder sind verärgert. "Es nervt echt, verwechselt zu werden, wenn man so viel Arbeit in die Band und die Musik steckt", sagt Christina Becher.

An einem neuen Konzept wird aber auch schon fleißig gearbeitet. "Wir probieren im Moment viel aus. Wir wollen eine zentrale Geigenrolle einrichten und mit so was DJ-mäßigem arbeiten. Also mit ganz modernen Elementen, um uns von Querbeat abzusetzen, die sich momentan sehr auf Gesang konzentrieren", erklärt Erhard Rau.

Die "Druckluft Marching Band" dagegen wird sich auch in Zukunft nur auf ihre Instrumente, den Bass und die richtigen Melodien fokussieren. Die Band weiß, dass es auch in Zukunft schwer wird, sich mit ähnlichem Outfit abzusetzen, aber: "Die Leute sollen einfach mal zu einem unserer Auftritte kommen, dann werden Sie sehen was uns ausmacht", sagt Timm Adams.

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