Rudolf Schneider sammelt Ansichtskarten Auf der Suche nach Beueler Motiven

LIMPERICH · Seine Alben sind nicht gefüllt mit Urlaubs- und Familienfotos, sondern mit Ansichtskarten. Rudolf Schneider ist nämlich Philokartist. So bezeichnet man die Menschen, die leidenschaftlich Postkarten sammeln.

 Diese originelle Ansichtskarte zeigt die alte Rheinbrücke und trägt einen Poststempel von 1919.

Diese originelle Ansichtskarte zeigt die alte Rheinbrücke und trägt einen Poststempel von 1919.

Foto: Sammlung Rudolf Schneider

Der 78-Jährige ist ein Meister seines Metiers und zählt zu den renommiertesten Sammlern im Rheinland. Mehr als 68.700 Ansichtskarten stecken fein säuberlich verpackt in Klarsichthüllen und sind vorschriftsmäßig katalogisiert. "Meine Spezialgebiete sind das Beueler Stadtgebiet, Bonn, Bad Godesberg und Bad Neuenahr-Ahrweiler", erklärte der Limpericher. Allein von Beuel und Oberkassel besitzt Schneider 1845 Karten.

"Als in den Jahren 1968/69 die Eingemeindung Beuels nach Bonn drohte, habe ich mich sozusagen zum Trotz auf das Sammeln Beueler Motive konzentriert", sagte der pensionierte Bankangestellte in einem Gespräch mit dem GA.

1950 fiel der Startschuss für sein Hobby. Damals befand sich Rudolf Schneider auf einem Schulausflug. Er kaufte eine Ansichtskarte vom Kölner Haus in Bad Breisig. "Der Grundstein war gelegt, aber anfangs ging es sehr langsam zu. Als ich dann Blut geleckt hatte, wurde mein Hobby immer intensiver", so Schneider.

Seit 1995 hat sich auch der Bürgerverein Küdinghoven die Dienste des Philokartisten gesichert. In der Schriftenreihe "Küdinghoven, unser Dorf" erscheinen immer wieder alte Ortsansichten aus der "Sammlung Schneider".

Seit drei Jahren agiert der Rentner als Referent für das "Stroof Kolleg" und hält in Vilich im Stroofschen Haus Vorträge über die Geschichte Beuels - natürlich untermalt mit Ansichtskarten. Auch der Filmemacher Georg Divossen bedient sich am Archiv des Limperichers. Für seine Streifen über das historische Beuel blendet der Autor immer gerne Ansichtskarten ein.

"Leider wird es immer schwieriger, Ansichtskarten von Beuel zu finden. Ausnahme sind Motive von der Doppelkirche in Schwarzrheindorf. Die ist so bekannt und viel besucht, dass sie immer wieder als Fotomotiv dient", betonte Schneider. Der Sammler bedauert auch, dass es für Philokartisten keine Kataloge wie bei Briefmarkensammlern gibt. Gefragt nach dem am häufigsten abgedruckten Motiv aus dem Großraum Köln/Bonn, antwortet Rudolf Schneider: "Dabei handelt es sich eindeutig um den Kölner Dom."

Zur Person

Rudolf Schneider wurde 1934 in Beuel geboren. Seit 1976 wohnt er in Limperich. Verheiratet ist er mit Ehefrau Christel. Beide haben zwei Kinder und zwei Enkelkinder. Seit 1950 sammelt Schneider Ansichtskarten.

In der Region Bonn/Rhein-Sieg gibt es seiner Einschätzung nach maximal 20 Philokartisten. Die Preise für die Sammlerstücke liegen heutzutage bei einem bis 50 Euro, je nach Zustand. Für besondere Raritäten werden auch Liebhaberpreise gezahlt. Im Sommer veröffentlicht Schneider einen 80-seitigen Bildband über Alt-Küdinghoven.

Die Ansichtskartensammler aus dem Raum Bonn treffen sich regelmäßig in Oberkassel im Weinhaus Buchner, Kastellstraße 27, zum Tauschen oder Fachsimpeln. Nächster Termin ist nach den Sommerferien und zwar am Montag, 30. September, ab 18.30 Uhr. Ansprechpartner für die Treffen ist H. Werner Greuel, Rufnummer 0228/673721.

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