Bäume pflanzen in Beuel Aus Acker wird Wald

Beuel · Ehemalige Abiturienten des KFG haben die Initiative „Thousand Trees“ gegründet und organisiert, dass Schüler der IGS bei Oberholtorf Bäume pflanzen.

 Bäume pflanzen im Schnee: Davon können die Abiturienten der IGS jetzt berichten.

Bäume pflanzen im Schnee: Davon können die Abiturienten der IGS jetzt berichten.

Foto: Stefan Knopp

Oben Schnee, darunter aber der Boden nicht gefroren, sondern feucht und weich: Für die Bäumchen, die jetzt auf einem Feld bei Oberholtorf vor sich hin wachsen können, waren die Pflanzbedingungen am Mittwoch optimal. Das sagt jedenfalls Förster Bernd Sommerhäuser. Die Jugendlichen, die diese Bäume einpflanzten, hätten sich vielleicht trockeneres Wetter gewünscht, aber so konnten sie zum Aufwärmen wenigstens ein paar Schneebälle fliegen lassen.

Es handelte sich um den Abiturjahrgang der Integrierten Gesamtschule Beuel (IGS), die dort für eine Win-win-Situation sorgten. Zum einen ist klar, dass mitten im Klimawandel jeder neu gepflanzte Baum hilft. Zum anderen ging es ihnen auch darum, ihre Abiball-Kasse-aufzubessern, und das hat auch funktioniert. Vorbild war der Abschlussjahrgang 2022 am Kardinal-Frings-Gymnasium (KFG).

Der stand damals dank Corona vor einem Finanzierungsproblem. Man durfte ja nichts veranstalten. „Das heißt, wir hatten nicht die Möglichkeit, Geld für unseren Abiball zu verdienen“, erklärte KFG-Absolvent Julian Nickel. Er und andere kamen auf die Idee, Geld für eine Baumpflanzaktion über eine Crowdfunding-Plattform zu sammeln. Dabei kamen stolze 14.000 Euro zusammen. Das reichte, um in Zusammenarbeit mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) 1000 Bäume zu kaufen und einzupflanzen, und es blieb noch Geld für die Abi-Feier übrig.

Bei diesem Erfolg wollte er es aber nicht bewenden lassen. Mit Philipp Bruckes und Erwin Götz gründete Nickel die „Thousand Trees Initiative“, um ähnliche Aktionen auch für andere Abiturienten zu organisieren. In diesem Jahr kamen sie mit der IGS ins Gespräch, was dazu führte, dass am Mittwoch rund 80 junge Leute 1000 Bäume pflanzten: Hainbuchen, Traubeneichen und Birken. Denn auch bei ihnen kam genug Geld zusammen. Das Problem war, dass in einer Zeit, in der alles teurer geworden ist, das auch für Jungbäume gilt. So konnte die Initiative von dem Geld, das die IGS-Abiturienten übers Crowdfunding eingenommen haben, eigentlich nur 700 Euro dafür ausgeben – es sollte ja noch Geld für den Abiball übrig bleiben. Sie sind der SDW dankbar dafür, dass sie die restlichen 300 Bäume spendete.

Ungewöhnlich

Sie machten sich auf einem ehemaligen Acker ans Werk. Das ist ungewöhnlich: Normalerweise werden Flächen neu bepflanzt, auf denen Dürre und Borkenkäfer gewütet haben. Hier ist es ein Feld, das im Naturschutzgebiet Siebengebirge liegt, erklärte Sommerhäuser. Der Landwirt hat die Bewirtschaftung aufgegeben. Da die Fläche ohnehin der Forstverwaltung gehört, wurde sie jetzt zur Erstaufforstung genutzt. Schon andere Schulen und Firmen haben dort Bäume gepflanzt, jetzt also auch die IGS. Sommerhäuser befürwortet das Engagement von „Thousand Trees“. „Wenn ich mal einen Baum gepflanzt habe, identifiziere ich mich damit.“

Die Initiative möchte weitermachen, plant für den Herbst eine Pflanzaktion bei Köln, möchte eine eigene Webseite einrichten – womöglich auch als eigene Crowdfunding-Plattform – und überlegt laut Nickel, sich in einen eigetragenen Verein umzuwandeln. Alles solle aber ehrenamtlich bleiben, eventuelle Einnahmen würden für die Anschaffung etwa von Pavillons und Spaten ausgegeben.

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