Denkmäler in Beuel Aus einem Guss und doch nicht uniform

Beuel · Das Combahnviertel zählt zu den beliebtesten Wohnlagen im rechtsrheinischen Bonn. Einige Gebäude, insbesondere an der Combahnstraße, stehen unter Denkmalschutz, eine größere Zahl an Gebäuden wurde als erhaltenswert benannt.

 Schöne Fassaden: Typisch für das Combahnviertel sind die Häuser in Gründerzeitarchitektur.

Schöne Fassaden: Typisch für das Combahnviertel sind die Häuser in Gründerzeitarchitektur.

Foto: Leif Kubik

Das Gebiet ist mit Sicherheit eines der schönsten in ganz Beuel und eine der begehrtesten Wohnlagen zudem: Das Combahnviertel bildet ein langgezogenes Dreieck, das sich zwischen Kennedybrücke, Konrad-Adenauer-Platz, Sankt-Augustiner-, Kaiser-Konrad- und Rheindorfer Straße sowie der Trasse der ehemaligen Bröltalbahn und dem Rheinufer erstreckt.

Die um die Jahrhundertwende entstandenen "Reihenhäuser" bilden geschlossene Blöcke mit aneinandergrenzenden Gärten. "Die kurz vor dem Ersten Weltkrieg entstandene Erweiterung der Ortslage Beuel hat eine sehr einheitliche Gebäudestruktur", sagt Stadtkonservator Franz-Josef Talbot während eines kleinen Rundgangs durch das Viertel.

Einige Gebäude, insbesondere an der Combahnstraße, stehen unter Denkmalschutz, eine größere Zahl an Gebäuden wurde als erhaltenswert benannt.

"Der Name geht nicht etwa auf die Combahnstraße zurück; vielmehr verweisen beide Bezeichnungen auf die Siedlung Kumbahn", erklärt Talbot. Das war eine Ortschaft von wenigen Häusern um zwei Siedlungskerne, die zu den Keimzellen des heutigen rechtsrheinischen Bonn gehörte. Der Name steht für einen Weg durch eine feuchte Senke, wie sie an alten Rheinarmen häufig zu finden waren.

"Die Gebäude hier im Viertel haben eine gemeinsame Grundstruktur: Das reicht von der Firsthöhe über die Geschossanzahl bis hin zu der Grundrissanordnung. Die unterschiedlichen Fassaden haben ebenfalls eine vergleichbare Struktur. In der individuellen Ausformung machen sie jedoch die Lebendigkeit des Viertels aus", beschreibt der Stadtkonservator die Besonderheiten der Architektur.

Die heutige Bebauung stammt zu fast der Hälfte aus der Zeit bis zum Ende des Ersten Weltkriegs; die Straßenführung des Viertels orientiert sich an einem Entwicklungsplan von Hermann Joseph Stübben aus dem Jahr 1901: Nach der Eingliederung der Bürgermeisterei Vilich, zu der "Kumbahn" gehörte, im Jahr 1892, war der damalige Kölner Stadtbaumeister mit der Entwicklung des Areals betraut worden.

"Stellen Sie sich nur einmal vor, das Haus wäre, wie so viele andere, verklinkert worden", sagt Stadtkonservator Talbot und streicht mit den Händen über die Putzfassaden eines in hellen Sandtönen gestrichenen architektonischen Juwels an der Professor-Neu-Allee: "Da täten einem doch die Augen weh." Die Brauntöne seien besonders nah am ursprünglichen Erscheinungsbild des Viertels, erklärt Talbot, aber bei den Farben ließen die Denkmalschützer durchaus auch buntere Versionen zu: Bei der Nummer 18 sieht man kleine Säulen und Köpfchenfliesen, also neo-barocke Elemente; die Nummer 23 hat zackige Ornamente: "Das Haus ist wahrscheinlich erst nach dem Ersten Weltkrieg entstanden", vermutet Talbot.

Dabei ging es in Beuel durchaus eine Nummer bescheidener zu, als in der Bonner Südstadt, wo die Wohnungen insgesamt etwas größer waren und Deckenhöhen von bis zu viereinhalb Metern keine Seltenheit waren. "Wir haben hier auch teilweise dreieinhalb Meter Deckenhöhe, aber ich glaube das Viertel ist nicht zuletzt auch deshalb so beliebt, weil die Wohnungen zwar immer noch großzügiger als heutige Neubauten sind, aber etwas bescheidener und kleinbürgerlicher als zum Beispiel im Godesberger Villenviertel. "Es gab einmal Pläne, das gesamte Viertel als 'erhaltenswerten Denkmalbereich' auszuweisen", erinnert Talbot an den Anfang der Nullerjahre veröffentlichten Denkmalpflegeplan für Beuel: "Daraus ist allerdings nie etwas geworden."

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