Kunstkursus an der Gottfried-Kinkel-Schule Aus Müll entstehen Außerirdische

OBERKASSEL · An der Gottfried-Kinkel-Schule gibt es einmal wöchentlich ein besonderes Kunstangebot. Seit einem Jahr bietet die Kunstschule Oberkassel einmal wöchentlich einen Kursus für Erst- bis Viertklässler an.

Für das unkreative Auge liegen auf dem Tisch im Werkraum der Gottfried-Kinkel-Schule allerlei leere Verpackungen. Müll also. Für die jungen Kursteilnehmer des Kunststudios Oberkassel aber sind es Augen, Arme oder Körper von Außerirdischen.

"Versucht, euch von der Form zu lösen, seht den Joghurtbecher nicht als Joghurtbecher", gibt Kunstpädagogin Christine Grevel den Grundschülern mit auf den Schaffensweg. Seit einem Jahr bietet die Kunstschule Oberkassel einmal wöchentlich einen Kursus für Erst- bis Viertklässler an.

"Wir sind an der Kinkel-Schule mit offenen Armen empfangen worden", sagt Kunstschulinhaberin Susanne Kress und meint damit Rektor Christian Eberhard. Er wolle den Kindern, die teilweise bis 16.30 Uhr in der Schule seien, qualitativ hochwertige Angebote machen. "Es ist aber keine Kooperation mit dem OGS-Träger, sondern mit der Schule", sagt Eberhard.

Fünf Euro müssen die Eltern pro Stunde zahlen, inklusive der Materialien. "Deshalb können wir teurere Techniken als im Grundschulunterricht anwenden", sagt Kress. Außerdem ließen sich mit Aquarellfarben und Pastellkreide schnell schöne Ergebnisse erzielen. Ein Teil davon wird ab 2. März im Seniorenzentrum Theresienau zu sehen sein.

Die Kunstschule hat die Dozentin, die seit fünf Jahren in Oberkassel wohnt und selbst ein Kind an der Grundschule hat, als so genannte Mini-GmbH gegründet. Aufgrund der Gesellschaftsform erhalten sie und ihre vier Mitstreiterinnen Christine Grevel, Anka Franzen, Phöbe Knauthe und Nicola Röhricht lediglich Aufwandsentschädigungen ähnlich der Übungsleiterpauschale.

"Wir sehen es als Berufung an, mit den Kindern zu arbeiten", meint die Kunstdozentin. Berufen fühlt sich auch Semih, der fast von Anfang an in jedem Kursus dabei ist. "Ich male auch zu Hause gerne und bastele Flugzeuge", sagt der Neunjährige. Sein Außerirdischer hat ein Piercing in seiner Schaumstoffchips-Nase, Augen aus Strohhalmen und als Haare einen Regenschirm. "Wenn es regnet, muss er nichts machen", ist Semih begeistert.

Wie ein Tier sieht Maries Wesen aus einer anderen Welt aus. Auch die Neunjährige mag auf Augen nicht verzichten, ferner gibt es Strohhalm-Beine, einen Hals aus Korken, Fell aus Luftpolster und als Po ein Teelicht. Warum? "Einfach so", sagt sie kichernd.

Kaum ausgereicht hat die Stunde für Lucas. "Ich habe vier Kunstwerke gemacht", sagt der Achtjährige. Sein Highlight ist die Rakete - mit Socken-Schutzschild gegen die Hitze, die von zwei Joghurtbecher-Astronauten repariert wird. Nur ein Problem hat Luca: "Meine Mama weiß gar nicht mehr, wo sie die Sachen hinstellen soll."

Sehr zufrieden ist auch Kunstpädagogin Grevel: "Ich mag es, wenn die Dinge entfremdet sind." An Kreativität mangelt es den Kinkel-Grundschülern jedenfalls nicht.

Ausstellung

Die Ausstellung mit Werken von 30 Kindern wird am Samstag, 2. März, um 17 Uhr im Seniorenzentrum Theresienau, Theresienau 20, in Oberkassel eröffnet. Dazu bieten die Veranstalter auch Musik von Mitgliedern des Flötenensembles und des Gitarrenstudios Oberkassel.

Die Ausstellung ist bis Ende Mai zu sehen. Das Kunststudio Oberkassel veranstaltet regelmäßig Kurse an der Gottfried-Kinkel-Schule, Kontakt unter der Rufnummer 0157/76669224 oder im Internet unter www.kunststudio-ok.de.

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