Ausbau der S13 in Vilich Anwohner sind vom Baulärm und Quietschen der Züge genervt
Vilich · Durch den Ausbau der S13 fahren die Züge derzeit über eine Behelfsstrecke. Neben Baulärm kommt so auch das Rattern vorbeifahrender Züge hinzu. Anwohner in Vilich, die an der Strecke wohnen, sind genervt.
Die Nächte sind für Michael Steinmetzer und seine Nachbarn in der Schultheißstraße in Vilich derzeit kurz. Viel zu kurz. „Nur von zwei bis vier Uhr morgens ist hier überhaupt noch an Schlaf zu denken“, beklagt er. Seit Anfang August bekommen die Anwohner zu beiden Seiten der Bahntrasse und der B56 kaum ein Auge zu. Der Grund: Wegen des S13-Ausbaus wird im Bereich der Haltestelle Vilich der Bahnverkehr über eine Behelfsstrecke geleitet. „Seitdem donnert hier nicht nur alle zehn Minuten eine Bahn in unerträglicher Lautstärke vorbei“, beklagt auch Evelin Jörg, Vorsitzende des Bürgervereins Vilich. „Viel schlimmer als der eigentliche Verkehrslärm ist das schrille Quietschen der Waggons auf den Schienen. Sie erreichen Frequenzen, die unzumutbar sind.“
Eine Lärmmessung der Anwohner in der vergangenen Woche bestätigte das subjektive Empfinden der Nachbarschaft: Selbst nachts wurden 65 Dezibel und am Tag 85 Dezibel gemessen. Obwohl in NRW bei Neu- oder Ausbauvorhaben nach der Verkehrsschutzverordnung für Wohngebiete ein Tageshöchstwert von 59 und ein Nachtwert von höchstens 49 Dezibel gilt.
Vertreter der Stadtwerke haben sich vor Ort erkundigt
Mittlerweile haben sich die Nachbarn zusammengeschlossen. Gemeinsam fordern sie SWB und DB auf, dafür zu sorgen, dass die für sie nicht länger hinnehmbare Situation behoben wird. „Der S13-Ausbau wird uns ja noch einige Jahre beschäftigen und belästigen. Doch die aktuelle Situation ist für die Vilicher vollkommen inakzeptabel“, so Jörg.
Die Stadtwerke haben in der Zwischenzeit auf die Beschwerden der Vilicher reagiert und sich vor Ort ein Bild gemacht. Mit dem Ergebnis, dass die Stadtbahnen ihre Geschwindigkeit in diesem Bereich jetzt reduzieren. Nach Beobachtung der Anwohner sind die Züge in Fahrtrichtung Bonn allerdings deutlich lauter als in umgekehrter Richtung. „Dieses Gleis liegt näher an der Wohnbebauung“, erklärt Michael Henseler von den Stadtwerken. Zudem müssten Bahnen, die an der Haltestelle Vilich Fahrgäste ein- und aussteigen ließen, zwischen Behelfsbrücke und Bahnsteig die Geschwindigkeit entsprechend reduzieren. „Folglich kann sich das Bremsen der einfahrenden Bahnen ungünstig auf die Lärmentwicklung auswirken“, so der Sprecher.
„Wegen der beengten Verhältnisse und der daraus resultierenden engen Bögen in den Gleisen ist das Rad-Schiene-System in besonderer Art Reibungskräften ausgesetzt. Dadurch entsteht der wahrgenommene Lärm“, ergänzt er. „Grundsätzlich ist im Rahmen der Planfeststellung ein Gutachten hinsichtlich der zu erwartenden Schall- und Erschütterungsemissionen zu erstellen. Das zu der Maßnahme dazugehörige Planfeststellungsverfahren wurde seitens der DB AG eingeleitet. Hierzu erfolgt seitens der Deutschen Bahn eine interne Prüfung“, versichert der Stadtwerkesprecher.
Prüfung hinsichtlich einer Reduzierung der Zuggeschwindigkeiten
Gleichwohl werde derzeit geprüft, ob neben der Geschwindigkeitsreduzierung im Bereich der Haltestelle Vilich „kurzfristig technische Maßnahmen zur Lärmreduktion“ möglich sind. „Hier finden Abstimmungen zwischen der DB und SWB Bus und Bahn statt“, so Henseler. Mobile Lärmschutzwände würden den Anwohnern in einem ersten Schritt bereits reichen. „Es muss etwas geschehen. Egal was. Hauptsache, dieses unerträgliche Quietschen verschwindet“, fordert Evelin Jörg, die als Vorsitzende des Bürgervereins täglich von mehreren Bewohnern des Orts auf die für viele unerträgliche Situation angesprochen wird.
Für sie geht es allerdings nicht nur um die Lärmbelästigung durch den S13-Ausbau. Bereits im vergangenen Jahr hat Evelin Jörg in einem entsprechenden Bürgerantrag gefordert, ein umfassendes Verkehrskonzept für den ganzen Ort zu erarbeiten. „Vilich muss vom Verkehr entlastet und die Schulwege sicherer werden. Teilweise sind die Bürgersteige viel zu eng, obwohl viele Schüler unterwegs sind. Um den ÖPNV attraktiv zu machen und eine Nutzung zu ermöglichen, benötigt dieser zwingend ausreichende Parkplätze, die erst das Umsteigen auf den ÖPNV möglich machen. Doch ausreichend P&R-Plätze waren schon in der Vergangenheit nicht vorhanden.“