Bunte Klimabäume Ausstellung am Beueler Rheinufer klärt über CO2-Verbrauch auf

Bonn · Wieviel CO2 verbrauchen Bundesbürger und wie können sie den klimaschädlichen Ausstoß vermeiden? Darüber und mehr informiert eine Wanderausstellung am Beueler Rheinufer.

 Christoph Rullmann (v.l.), Dirk Teegelbekkers und Dieter Fuchs sitzen auf den Klimastämmen auf der Wese nahe des Chinaschiffes.

Christoph Rullmann (v.l.), Dirk Teegelbekkers und Dieter Fuchs sitzen auf den Klimastämmen auf der Wese nahe des Chinaschiffes.

Foto: Niklas Schröder

Die Fahrt mit dem Auto, der Flug nach Mallorca oder das Steak auf dem Teller. In vielen Lebensbereichen wird das Treibhausgas CO2 produziert, das zur Erderwärmung beitragen soll. Eine Wanderausstellung am Beueler Rheinufer erklärt derzeit, wie Bürger den Kohlenstoffverbrauch reduzieren können. Kleidungsstücke, ein Rinderkopf und Papierstapel: Diese Symbole sind auf fünf bunten Eichenstämmen auf der Wiese nahe des Chinaschiffes zu sehen.

Die neuen Sitzmöglichkeiten sind aber nicht nur Holzkunst, sondern auch Infotafeln. So können Spaziergänger und Fahrradfahrer hier ihre durchschnittlichen CO2-Verbrauchszahlen ablesen. „Unsere Lebensweise verursacht täglich mehr CO2, als die Erde verkraftet“, sagt Theresa Funk von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SWD). Bei ihren Recherchen für das Projekt „Klimastämme“ habe sich die Mitarbeiterin an den aktuellen Zahlen der Bundesministerien orientiert. Ein Hauptproblem für den Klimawandel sieht Funk im Konsumverhalten der Menschen. „Durch bewusstes Verhalten können wir in vielen Bereichen den CO2-Ausstoß verringern und dem Klimawandel entgegenwirken“, sagt sie.

So seien nicht nur die üblichen Klimasünder wie der Auto- und Flugverkehr die Ursache: „Auch bei der Herstellung von Kleidung oder Papier wird viel CO2 freigesetzt“, erklärt Funk. Demnach kauft der Durchschnittsmensch im Jahr bis zu 15 Kilogramm Kleidungstücke. „Das verursacht einen Ausstoß von 300 Kilogramm CO2.“ Kleidung aus Second-Hand-Läden oder vom Kleidertausch könnten hierbei eine Lösung sein.

„Wir wollen mit der Ausstellung zeigen, wie wichtig es ist, dass jeder sein eigenes Verhalten überdenkt“, erklärt Christoph Rullmann, Bundesgeschäftsführer der SDW. Gleichzeitig wolle man auch verdeutlichen, wie wichtig die Wälder als Instrument gegen den Klimawandel seien. „Neben den Meeren sind sie die wichtigste CO2-Senke.“

Damit die Wälder aber weiterhin erhalten bleiben, sollten Konsumenten beim Kauf von Holz und Papier auf Produkte aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung achten, betont Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland. Die Organisation sei die nach eigenen Angaben größte unabhängige Institution für die Sicherstellung umfassender Nachhaltigkeit. Produkte, die aus umweltfreundlicher Forstung stammen, seien zum Beispiel mit dem PEFC-Siegel gekennzeichnet. „Eine vorrausschauende Waldnutzung trägt dazu bei, dass Wälder ein wichtiger CO2-Speicher bleiben“, so Teegelbekkers.

PEFC habe auch „die Klimastämme“ gefördert, sagt SDW-Pressereferentin Sabine Krömer-Butz. „Angefertigt wurden die Klimastämme von Holzkünstler Florian Lindner“, fügt sie hinzu.

Eigentlich sollte die Wanderausstellung nach ein paar Monaten weiter nach Warstein im Kreis Soest gehen. Aufgrund der Corona-Pandemie sei nun aber geplant, dass die Stämme noch bis Sommer 2021 am Rheinufer bleiben können, teilt Rullmann mit.

Die Stadt freut sich über die Verlängerung: „Mit den trockenen und heißen Sommer der vergangenen zwei Jahren ist das Thema noch drängender und aktueller geworden, denn auch die Bäume in Bonn leiden sehr unter dem Klimawandel“, erklärt Dieter Fuchs, Leiter des Amtes für Stadtgrün. Daher sei die Stadt dankbar, dass die „Klimabäume“ nun am Rheinufer gezeigt werden.

Auch Bäume in Beuel leiden unter der Dürre, das habe Rullmann beobachtet. „In der Stadt sieht man, dass Bäume, die im Frühjahr noch ausgetrieben haben, jetzt abgängig sind.“ So seien viele Bäume vorgeschädigt und müssten in nächster Zeit ersetzt werden. Auch in den angrenzenden Waldgebieten seien die Klimaschäden gerade bei Flachwurzlern erkennbar: „Die Fichten haben extreme Probleme, und auch Pflanzen, die auf Gesteinen wachsen, weisen massive Trocknungsschäden auf“, berichtet Rullmann.

Man werde zukünftig noch mehr Bestände erleben, die der Dürre zum Opfer fallen, warnt er. Auch weil der Regen nicht ausreiche, um das Wasserdefizit im Boden auszugleichen. Manche der Klimastämme seien mehr als 170 Jahre alt. Solange müssen sie auch wachsen, um den halbjährlichen CO2-Ausstoß eines Autos einzuspeichern.

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