Landwirtschaftskammer in Roleber Auszug beginnt am 1. Januar 2016

ROLEBER · 287 Beschäftigte sind von der Standortaufgabe der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Roleber betroffen. 132 Arbeitsplätze werden im Laufe des nächsten Jahres nach Köln-Auweiler, 82 nach Münster-Nevinghoff und fünf nach Bad Sassendorf verlegt.

 Das Kammergebäude in Roleber soll von einem Investor zu einem Haus mit mehr als 100 Wohnungen umgebaut werden.

Das Kammergebäude in Roleber soll von einem Investor zu einem Haus mit mehr als 100 Wohnungen umgebaut werden.

Foto: Willcke

Die übrigen Mitarbeiter besitzen befristete Arbeitsverträge und können sich laut Anna-Katharina Horst, Vorsitzende des Personalrats von allen Kammerstandorten in NRW, entscheiden, ob sie ihr Beschäftigungsverhältnis beenden oder mit umziehen wollen. Diese neuesten Zahlen und der von Personalrat und Kammerspitze ausgehandelte Sozialplan wurden auf der jüngsten Personalversammlung in Roleber mitgeteilt.

"Zufrieden sind die Mitarbeiter natürlich nicht. Viele sind frustriert und sind deshalb der Versammlung ferngeblieben", erklärte Horst in einem Gespräch mit dem GA. Der Frust begründe sich darin, dass nach Ansicht der Belegschaft das Angebot der Kammer nicht die erwartete Wertschätzung der geleisteten Arbeit widerspiegele. "Viele Beschäftigte sehen keine berufliche Perspektive mehr. Das liegt vor allem an unserem hohen Altersdurchschnitt. Die Mehrheit ist hin- und hergerissen, ob sie die Angebote der Kammer annehmen und die Umsetzungsverfügung akzeptieren oder ob sie den Klageweg einschlagen und vors Arbeitsgericht ziehen sollen", sagte Horst.

Vor allem den deutlich höheren Zeitaufwand für die längere Fahrt zur Arbeit und die damit verbundenen hohen Fahrtkosten lassen die Mitarbeiter zweifeln, ob ihre berufliche Zukunft weiterhin bei der Landwirtschaftskammer liegt. Der Personalrat hat ausgerechnet, dass die tägliche Fahrt von Bonn nach Auweiler Mehrkosten in Höhe von 635 Euro pro Monat bedeuten würde. Hin- und Rückweg machen mehr als 100 Kilometer aus. Als Auslagenersatz bietet die Kammer laut Horst zum Beispiel eine Bahnkarte an. Zu bedenken sei dabei aber, dass die im Sozialplan verankerten Angebote nur für einen Zeitraum von drei Jahren gelten.

Als positiv bewertet Horst, dass die Kammer mehr als 50 Prozent der 287 Betroffenen Telearbeitsplätze angeboten hat. Will heißen: Diese Mitarbeiter können abhängig von ihren Aufgaben zwischen ein und vier Tagen pro Woche von zu Hause aus arbeiten.

Wann genau welcher Mitarbeiter umziehen soll, steht noch nicht fest. "Das liegt vor allem daran, dass die Standorte in Auweiler und Münster noch umgebaut werden müssen", betonte Horst. Nur die 43 Mitarbeiter der Abteilung für Agrarsubventionen wissen, dass sie zum 1. Januar 2016 ihre Arbeit in Münster aufnehmen werden. Das Kammergebäude soll an einen Investor verkauft und in ein Wohnhaus umgewandelt werden (der GA berichtete). Der Bonner Architekt Wilfried Pilhatsch hat im Auftrag der Kammer einen entsprechenden Entwurf angefertigt. Demnach sollen die Büros in etwas mehr als 100 Wohnungen umgebaut werden. Einige Nebengebäude sollen abgerissen werden. Auf diesen Flächen sind Ein- und Zweifamilienhäuser geplant. Die Umnutzung des Geländes an der Siebengebirgsstraße ist bei der Stadt Bonn beantragt.

Kammer-Pressesprecher Bernhard Rüb bestätigte, dass der Zeitplan wegen der Umbauarbeiten an den anderen beiden Standorten noch nicht exakt terminiert ist. Auch die Verkaufsverhandlungen mit potenziellen Interessenten dauerten noch an. "Es werden derzeit viele Gespräche geführt. Ich bin sicher, dass wir einen Käufer finden werden, weil das Gelände als Wohnstandort hochinteressant ist", sagte Rüb dem GA.

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