Jugendfarm in Pützchen Badetag mit Wasserschlacht

PÜTZCHEN · Jonas duckte sich hinter seinen Schutzschild, so dass der gegnerische Beschuss über ihn hinweg ging. Gleichzeitig lud der Siebenjährige selbst nach, schoss blind über seine Deckung und traf - mitten ins Gesicht eines anderen Jungen in der anderen der beiden Badewannen, die auf dem Gelände der Jugendfarm nahe beim großen Lagerfeuer aufgestellt waren.

 Die Wanne ist voll: Alex Vogels mit sorgt dafür, dass Marc (links) und Maurice bei ihrem Bad unter freiem Himmel nicht frieren müssen. Die Aktion der Jugendfarm kam bei allen Teilnehmern gut an.

Die Wanne ist voll: Alex Vogels mit sorgt dafür, dass Marc (links) und Maurice bei ihrem Bad unter freiem Himmel nicht frieren müssen. Die Aktion der Jugendfarm kam bei allen Teilnehmern gut an.

Foto: Max Malsch

Darin lieferten sich die Kinder am Samstag wilde Wasserschlachten mit Spielzeugspritzen. Eine Szene vom Winterbaden auf dem Gelände der Jugendfarm. "Das war cool", fand Elias (8). Er hatte letztes Jahr schon mitgemacht bei der winterlichen Badeaktion. Von Wintertemperaturen konnte allerdings dieses Mal keine Rede sein, vielmehr freuten sich die Kinder über tollstes Sonnenwetter. Tabea war das allemal lieber: Das Mädchen, das am heutigen Montag seinen zwölften Geburtstag feiert, war schon zum vierten Mal dabei und hat auch das Baden im Schnee vor zwei Jahren miterlebt. "Das war zu kalt."

Sie versuchte gar nicht, die Jungs in der anderen Wanne zu treffen, sondern spritzte stattdessen die Glut unter ihnen aus. Natürlich brannte da kein richtiges Feuer: Auf diese Weise hatten die Betreuer um Alexander Vogels die Wannen aufgewärmt. Das Badewasser wurde in einer großen Tonne zum Kochen gebracht. "Nach zwei Stunden war es so heiß, dass man nicht mehr reinfassen konnte", erklärte Vogels. Dann konnte der Spaß beginnen. Zwischendurch wurde, je nach Bedarf, immer wieder heißes Wasser nachgeschüttet.

Marc (6) hatte so etwas noch nie gemacht, fand das Bad unter freiem Himmel aber toll. "Das ist besser als zu Hause baden", sagte er. Und natürlich waren andere Kinder dabei, das machte es noch besser. "Zu Hause alleine baden ist langweilig", sagte Abdelrahim (8). "Hier war ich mit meinem Freund im Wasser." Und sie hatten sich eine deftige Wasserschlacht mit den Jungs in der zweiten Wanne geliefert.

"Das fühlt sich an wie in der Schwimmhalle", fand Jonas. Er wollte am liebsten gar nicht mehr raus. Aber es warteten ja noch andere Kinder. Sie vertrieben sich die Zeit bis zum Badevergnügen in der "Wellness-Oase". Dort fertigte Kathi Kaiser, die bei der Jugendfarm ihr Freiwilliges Soziales Jahr macht, Gesichtsmasken an und schminkte - nicht nur die Mädchen. An einer weiteren Station konnten sich die Kinder die Fingernägel lackieren lassen, und hinter dem Vorhang bot Connie Glatz Massagen. "Nachher ist man entspannter", meinte Jan-Ole (13) im Flüsterton - laut sein war in der Oase nicht gestattet. "Ich bin fast eingeschlafen." Dazu gehörte natürlich auch gesunde Ernährung in Form von Obstspießen.

Seit mindestens acht Jahren - so genau wusste es Vogels gar nicht - veranstaltet die Jugendfarm den Wellness- und Badetag, der bei den Kindern richtig gut ankommt. Trotz der Routine gibt es immer noch so manche neue Erkenntnis. Zum Beispiel, dass man Plastikeimer nicht zu nah an die Hitze stellen sollte. "Einer ist in der Glut unter der Wanne geschmolzen", berichtete Tomek (14). Als einer der Ältesten auf dem Gelände half er den Betreuern ein wenig. In die Wanne gehe er aber lieber zu Hause, wo er nach dem Bad die von den Feuern geräucherten Klamotten nicht wieder anziehen muss.

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