40 Jahre alter Ahorn Baum stürzt neben den „Blauen Affen“ in Beuel

Beuel · Ein riesiger Baum ist in der Beueler Rheinaue direkt neben den Biergarten "Blauer Affe" gestürzt. Wie durch ein Wunder wurde keiner verletzt. Doch warum stürzte der Ahorn um?

 Vor dem Biergarten „Blauer Affe“ in der Rheinaue: Der Stamm des 40 Jahre alten Ahorns war von innen verfault. Deshalb konnte er den kräftigen Böen nicht mehr standhalten.

Vor dem Biergarten „Blauer Affe“ in der Rheinaue: Der Stamm des 40 Jahre alten Ahorns war von innen verfault. Deshalb konnte er den kräftigen Böen nicht mehr standhalten.

Foto: Max Malsch

Erst gab es ein ohrenbetäubendes Grummeln, dann stürzte der riesige Baum tosend zu Boden. „Wir sind wirklich noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen“, meint Sinisa Slavicek, Wirt im Haus am Rhein sowie im Biergarten „Blauer Affe“. „Wenn sich Gäste draußen aufgehalten hätten, dann wäre dieser Tag ganz anders zu Ende gegangen. Dann hätte es Verletzte oder sogar Tote gegeben“, ist er sich sicher.

Denn ein gut 40 Jahre alter, mehrstämmiger Ahorn ist vor einer Woche bei starkem Wind und kräftigen Böen umgeknickt und plötzlich auf den Platz zwischen Radweg und Biergarten gekracht. Noch am gleichen Tag hat die Feuerwehr den Radweg wieder frei gemacht, am Montag ließ die Stadt die Reste des einst prächtigen Baums abtransportieren.

Für Karl Wengenroth, dem Vorsitzenden der Baumkommission, gab es jedoch deutliche Anzeichen dafür, dass der Ahorn morsch und längst nicht mehr standsicher war. „Das war eine tickende Zeitbombe“, ist er sich sicher. Denn seit mindestens zehn Jahren würde der Stamm von innen verfaulen. „An manchen Stellen gab es gar keine Verbindung mehr zu den Wurzeln“, so der Experte.

Stadt lässt Bäume prüfen

Dabei lässt die Stadt Bonn die Bäume regelmäßig auf ihre Standfestigkeit sowie Erkrankungen überprüfen. Auch am Rheinufer im Bereich der Gaststätte waren die Kontrolleure vor einiger Zeit vor Ort.

„Am 29. August 2016 waren unsere Experten dort unten“, nimmt Isabel Klotz vom Presseamt Stellung. Dabei seien allerdings keine Anzeichen entdeckt worden, die darauf schließen ließen, dass von dem Baum eine erhebliche Gefahr ausgeht. „Niemand konnte damit rechnen, dass er abknickt“, so die Sprecherin.

Alle 15 Monate werden in Bonn die Bäume überprüft. Dafür begutachten die Kontrolleure – in der Regel sind das Gärtner mit Zusatzausbildung – alle Exemplare im Stadtbezirk. Betrachtet werden Stamm, Krone sowie die oberirdische Verbindung zur Wurzel. „Rund 90 Prozent dieser Untersuchungen enden ohne Befund. Bei etwa zehn Prozent besteht Handlungsbedarf. Nur etwa ein Prozent der Bäume ist so geschädigt, dass wir sofort aktiv werden müssen“, so Klotz.

Keine akute Gefährdung am Beueler Rheinufer

Bei dem Baum am Beueler Rheinufer habe man zwar festgestellt, dass Pflegemaßnahmen durchgeführt werden müssten. „Von einer akuten Gefährdung sind wir jedoch zu keiner Zeit ausgegangen“, so die Sprecherin.

Im vergangenen November hätten die Gärtner dann die Arbeiten erledigt, die von den Inspekteuren im August gefordert wurden: Das Totholz wurde herausgeschnitten, die Krone gekürzt. Damit, so die Sprecherin, waren alle Vorgaben erledigt. „Dass der Baum von innen offenbar langsam verfaulte, das konnten die Fachleute von außen nicht erkennen. Wir können ja nicht in einen Stamm hineinblicken“, ergänzt sie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort