Begleitung und Hilfe in der schweren Zeit des Abschieds

BEUEL · Wenn Menschen beginnen, über ihr eigenes Ende nachzudenken oder sogar sterbenskrank sind, beginnt die Arbeit des Beueler Hospizvereins. Er begleitet diese Menschen und hilft ihnen in der schwersten Zeit ihres Lebens. Und darf nun auch stolz auf sich selber sein, denn der Verein begeht jetzt sein Jubiläum: Vor zehn Jahren startete die ökumenische Initiative zur ambulanten Begleitung von Menschen in schwerer Krankheit, bei Abschied und Trauer.

Das Gesicht des Hospizvereins, der 256 Mitglieder hat, sind die 40 ausgebildeten Helfer, die in die Familien gehen und die Kranken besuchen. Sie reden mit ihnen, spenden Trost, lesen vor, kochen ihnen etwas oder halten einfach nur die Hand, erklärt Pfarrerin Bettina Gummel, die den Verein leitet. Gleichzeitig werden die Angehörigen entlastet.

Die Schar der Helfer reicht von der 27-jährigen Reiki-Meisterin bis zur 77-jährigen Rentnerin. Der frühere TV-Moderator Geert Müller-Gerbes, der sich gemeinsam mit seinem Freund, dem Journalisten Dieter Jepsen-Föge, im Beueler Hospizverein engagiert, würde diesen Ehrenamtlern am liebsten ein Denkmal setzen: "Sie sitzen wie ein Engel neben den Menschen, die sterben."

Der Hospizverein ist für jeden da, dessen Leben zu Ende geht. Und zwar kostenlos. Ein Anruf bei der Koordinatorin Silvia Link, einer Ärztin, reicht aus, dann wird alles organisiert. Man helfe, die Verzweiflung - auch der Angehörigen - zu ertragen, sagt Pfarrerin Gummel. Meist sind es Frauen, die sterbende Menschen besuchen - im 40-köpfigen Helferteam sind nur sechs Männer. "Das liegt daran, dass Frauen mehr Motivation haben, sich mit diesem Thema zu beschäftigen", sagt Silvia Link. Offenbar trauen sich Frauen auch, unbefangen und mit offenerem Herzen auf Patienten zuzugehen.

In einer Festschrift zieht der Hospizverein jetzt Bilanz seiner bisherigen Arbeit. Von Beginn an hätten sich engagierte Menschen mit unterschiedlicher religiöser Beheimatung für die gleichen Ziele eingesetzt, betont Gummel. "Wir stellen uns den Herausforderungen von Krankheit, Gebrechlichkeit, Sterben und Trauer in ihren sozialen und kulturellen Lebensbezügen - weil Sterben zum Leben gehört." So steht es auch im Leitbild des Vereins.

Zum Jubiläums-Festakt am Freitag, 16. März, wird auch der langjährige Vorsitzende Günter Pätz (87), der den Verein aus der Taufe hob und noch bis Ende 2011 die "Beueler Hospiz-Nachrichten" erstellte, erwartet. Diese Arbeit haben jetzt Müller Gerbes und Jepsen-Föge übernommen.

Für den Festakt am 16. März um 19 Uhr spricht Gummel eine offene Einladung an alle Menschen aus, die sich für die Vereinsarbeit interessieren. In der Versöhnungskirche in Beuel-Mitte singt dann zunächst der Ennert-Vocalis-Chor, danach gibt Springmaus-Kabarettist Andreas Etienne eine Kostprobe aus seinem Programm "Mensch an sich". Anschließend geht es zu einem Empfang ins Gemeindehaus, Neustraße 4, wo der Verein sein Domizil hat.

Erreichbar ist der Beueler Hospizverein unter Tel. 0228/42 24 344 oder unter hospizbuero@beueler-hospizverein.de. Der Mitgliedsbeitrag im Verein kostet 30 Euro. Angeboten wird auch einmal im Monat eine Trauerbegleitung, immer samstags von 10 bis 11.45 Uhr.

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