Sicherheitskonzept für Pützchens Markt Bekannte Krawallmacher sind schon gewarnt

BEUEL · "Bürgerfreundlich auftreten, niederschwellig eingreifen", so beschreibt Gerd Mainzer, Leiter der Polizeiwache Ramersdorf, das geplante Vorgehen der Polizei beim diesjährigen Pützchens Markt. Am kommenden Wochenende werden wieder bis zu einer Millionen Besucher auf dem Marktgelände erwartet. Wie schon im vergangenen Jahr wollen auch dieses Mal Polizei und Stadtordnungsamt eng zusammenarbeiten.

Bekannte Straftäter oder Krawallmacher sollen frühzeitig aus dem Verkehr gezogen werden. Auch in diesem Jahr beziehen Polizei und Ordnungsaußendienst eine gemeinsame Sondereinsatzstelle. Dort wolle die Polizei aber dieses Mal noch besser ansprechbar für die Bürger sein. "Jeder kann sich in der Marktschule, im ersten Raum rechts, an uns wenden", so Mainzer. An den fünf Kirmestagen sind jeweils 100 bis 120 Polizeibeamte im Einsatz.

Mehr als 20 polizeibekannte Straftäter haben bereits Post bekommen. Präventiv wurden für sie Betretungsverbote für das Marktgelände ausgesprochen. "Das gilt für Leute, bei denen wir davon ausgehen, dass sie das Kirmesgeschehen nutzen wollen, um Straftaten wie Raub oder Körperverletzung zu begehen." Sollten diejenigen, die ein Betretungsverbot haben, doch auf dem Marktgelände aufgegriffen werden, droht ihnen ein Zwangsgeld in Höhe von 250 Euro.

Im vergangenen Jahr waren erstmals Fußstreifen mit je einem Polizisten und einem Ordnungsamtsmitarbeiter unterwegs. "Dadurch waren wir auf dem 80 000 Quadratmeter großen Marktgelände doppelt so präsent." Bei Besuchern und Schaustellern sei das auf positive Resonanz gestoßen. "Das Konzept des niederschwelligen Eingreifens ist im vergangenen Jahr aufgegangen", sagt Mainzer. Zwar sei die Zahl der Einsätze 2014 im Vergleich zum Vorjahr fast doppelt so hoch gewesen. Schwere Delikte wie Raub und Körperverletzung seien aber trotz hoher Besucherzahlen stabil geblieben. Deswegen setzen Polizei und Ordnungsamt die Zusammenarbeit in leicht veränderter Form fort.

In diesem Jahr sind auf dem Marktgelände Teams unterwegs, die aus je zwei Polizisten und einem Mitarbeiter des Ordnungsamts bestehen. "Das haben wir aus Gründen der Eigensicherung so entschieden. Wenn jemand handgreiflich wird, ist es besser, wenn man zu zweit ist." Damit Polizei und Ordnungsdienst trotz der größeren Teams möglichst präsent auf dem Gelände sind, sollen einzelne Fälle von ihnen nur aufgenommen, dann aber von Innendienstkräften in der Zentrale in der Marktschule weiter bearbeitet werden.

Ein weiteres Problem im dichten Kirmesgedränge sind Taschendiebe. 21 Taschendiebstähle seien im vergangenen Jahr angezeigt worden, so Mainzer. In Zusammenarbeit mit der Stadt, den Verkehrsbetrieben und Schaustellern sollen an allen Kirmestagen kurze Warnhinweisen vor den Tricks der Diebe warnen. In allen Bussen und Bahnen, die das Marktgelände und benachbarte Haltestellen anfahren, werden die Hinweise automatisch über Lautsprecher eingespielt. Auch an einigen Fahrgeschäften soll es Durchsagen geben. "Wie immer bei solchen Veranstaltungen gilt: So wenig wie möglich mitnehmen, Wertsachen möglichst nah am Körper tragen und misstrauisch gegenüber Fremden sein, die sich einem nähern", so Mainzer.

Er kündigte für die Pützchens-Markt-Tage auch verstärkt gezielte Alkoholkontrollen an und appelliert an die Marktbesucher, sich nicht angetrunken hinter das Steuer zu setzen.

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