Ennertschule Besuch aus Frankreich

KÜDINGHOVEN · Cécile Gallienne stoppte die französische Musik, als der Stoffwürfel, den die Grundschüler im Kreis herumreichten, bei Annastasia angekommen war.

 Cécile Gallienne (links) kam mit dem "France Mobil" aus Düsseldorf zum Spezialunterricht an die Ennertschule.

Cécile Gallienne (links) kam mit dem "France Mobil" aus Düsseldorf zum Spezialunterricht an die Ennertschule.

Foto: Max Malsch

Jetzt war die Zweitklässlerin an der Reihe, sich vorzustellen: "Je m'appelle Annastasia et j'ai sept ans. J'habite à Bonn." Dann ging die Musik wieder los und der Würfel wanderte weiter.

Das war am Montag ein besonderer Tag an der Ennertschule in Küdinghoven: Dort wurde der Europatag begangen (siehe Infokasten). Zu diesen Anlass war die Französin Gallienne extra Aus Düsseldorf gekommen. Sie arbeitet dort am Institut Francais Deutschland, das zusammen mit der Robert Koch Stiftung das "France Mobil" unterhält. Damit fährt sie zu Grund- und weiterbildenden Schulen, um besonderen Französischunterricht anzubieten. "Die Kinder haben die Chance, das ein bisschen früher zu beginnen."

Gallienne arbeitete zunächst mit den Erstklässlern, denen sie unter anderem die Farben beibrachte und sie Lebensmittel, die sie ihnen nannte, auf Bildern zuordnen ließ. Dann kamen die Zweit- und Drittklässler der Französisch-AG der Schule dran. Mit ihnen übte sie Begrüßung, Vorstellung und andere Gesprächssituationen, alles in ihrer Muttersprache.

Den Unterricht und die AG leitet an der Europaschule Gaelle Marchand. Sie ist eigentlich Französischlehrerin in Paris und für einen Jahr im Rahmen eines Lehreraustauschs in Bonn. Sie sei überrascht über die Lernbereitschaft der Kinder: "Jedes Mal erinnern sie sich an alles." Bald kehrt sie nach Frankreich zurück, dann kommt eine Kollegin nach Bonn. An ihrer Schule in Paris wolle sie dann auch Deutschunterricht anbieten, sagte sie.

Die nehmen gerne an der AG teil. "Wir haben da mehr Zeit als im Unterricht", sagte Emilia (9). meistens seien sie in der AG mit dem Stoff schon weiter. "Und wir machen andere Sachen. Zum Beispiel haben wir neulich Monopoly auf Französisch gespielt." Deutsch werde dort nur sehr selten gesprochen, sagte Jost (8). "Am besten gar nicht." Schulleiterin Gisela Steinborn fand nicht, dass die Grundschulkinder mit den Fremdsprachen überfordert sind - neben Französisch wird auch Englisch unterrichtet. "Die Kinder nehmen das auf wie ein Schwamm."

Der Spezial-Französischunterricht war nicht der einzige Beitrag zum, Europatag der Schule. Alle Klassen beschäftigten sich mit einem Europa-Thema: In einer vierten Klasse wurde über den Euro gesprochen, andere Klassen beschäftigten sich mit der Historie des Kontinents oder mit seinem Namen, schrieben Geschichten oder auch "Elfchen", also Gedichte mit elf Versen.

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