Besucherrekord auf Pützchens Markt

Marktamt schätzt 1,1 Millionen Gäste - Hella von Sinnen dreht die letzten Runden auf Wellenflieger

Besucherrekord auf Pützchens Markt
Foto: Max Malsch

Pützchen. Die Menschenansammlung vor der Kasse des Wellenfliegers hatte ihren Grund. Fotohandys und kleine Digitalkameras werden hoch gehalten. Das begehrte Fotomotiv am Kettenkarussell sind nicht die schönen Motive an dem Fahrgeschäft, es ist die Frau in dem weißen Overall und der schwarzen Lederjacke.

Die Komikerin Hella von Sinnen nimmt das öffentliche Interesse gelassen, lädt sogar noch ein junges Mädchen auf eine mitternächtliche Runde auf dem Karussell ein. Danach geht's auf ein Kölsch in den Schwarzwaldgrill. "Die kommt jeden Tag", weiß Peter Barth.

Der Sprecher der Schaustellergemeinschaft hat sich mittlerweile beruhigt. Das Feuerwerk ist gut anderthalb Stunden vorbei. Und er hat viel Lob bekommen - zumindest von jenen, die es gesehen haben.

Fotos Hunderte Bilder von Pützchens MarktWegen des vielen Regens am Vortag konnte der beauftragte Pyrotechniker nicht auf den zuvor ausgemachten Platz fahren und musste ausweichen - leider weiter weg vom Kirmesplatz. Die Folge: Je nach Standort war das Feuerspektakel wieder nicht zu sehen. Dass es nach 22 Minuten allerdings Applaus gab, beruhigte Barth einigermaßen.

"Wir haben dreimal so viel wie sonst ausgegeben", sagte Barth. "Dafür wollte ich, dass der Himmel über Pützchen brennt." Die Tage zuvor war Barth von Bude zu Bude gelaufen und hatte das Geld für das Feuerwerk eingesammelt. Nach der Kritik der vergangenen Jahre sollte es diesmal ein echtes Spektakel werden.

Die ersten Minuten steht Barth an seinem Schwarzwaldgrill und schaut fassungslos auf eine Weide, die die Sicht versperrt. "Im kommenden Jahr", sagt er später, "will ich es kürzer, dafür um so heftiger haben. Und höher."

Unter den Zuschauern ist auch der Bonner Gastwirt und Pyrotechniker Hansi Zinn, der vor drei Jahren für das Feuerwerk verantwortlich zeichnete. "Das Ergebnis ist super", sagt er anerkennend. "Aber die haben genauso mit dem Sicherheitsabstand zu kämpfen wie ich damals."

Der erfolgreiche Verlauf des Pützchens Markt wird Barth entschädigt haben: Marktleiter Günter Dick hat am Mittwoch bei der Schlussbilanz jedenfalls nur Superlative für den Jahrmarkt übrig: "Grandios", "sensationell", "einfach toll". Kein Wunder.

Mit rund 1,1 Millionen Besuchern war es die bisher bestbesuchte Kirmes im Schatten von Sankt Adelheid - und das trotz der verregneten Abende am Sonntag und Montag. Die Schausteller und Betreiber der Fahrgeschäfte seien sehr zufrieden. Pützchens Markt habe seinem Ruf, umsatzstärkste Fünf-Tage-Kirmes Deutschlands zu sein, alle Ehre gemacht.

Zufrieden sind auch Feuerwehr, Rettungsdienste, Polizei sowie die Bus- und Bahnbetriebe. Die einzige Feuermeldung, die Jürgen Eck von der Berufsfeuerwehr Bonn zu vermelden hat, entpuppte sich als ein Lagerfeuer am Rosenbach, an dem sich am Dienstagabend einige Pützchens-Markt-Besucher gemütlich gemacht hatten.

46 Rettungsdiensteinsätze hat Notarzt Ulrich Heister registriert, davon waren drei Fälle für den Notarzt. Ansonsten: Wespenstiche, Brechreiz, Kreislaufprobleme, kleinere Schnittwunden. Erfreulich: Jugendliche oder gar Kinder im Alkoholrausch hat es bis auf einen Fall nicht gegeben. Und auch der - ein 14-jähriges Mädchen - sei nicht sonderlich dramatisch gewesen.

Einen "insgesamt ruhigen Verlauf" attestierte auch Wolfgang Eifinger von der Polizei Bonn. Zwölf verlorene Kinder mussten ihren Eltern zurückgeführt werden, es gab elf Sachbeschädigungen, acht Körperverletzungsdelikte, 15 Diebstähle. Einen Dieb schnappten die Beamten rasch: Der hatte aus einem Zelt entwendete Tücher einem Passanten angeboten - einem Polizisten in Zivil.

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