Kasse am helllichten Tag geleert Betreiber der Kartoffelbud reagieren auf Serien-Diebstähle

Beuel · Nach mehreren Fällen von Diebstahl in der Rheindorfer Kartoffelbud haben die Betreiber Maßnahmen ergriffen. Der immer gleiche Täter wurde zwar von Videokameras aufgezeichnet, aber noch nicht gefasst.

 Sarah Dreilich und Marcus Vianden in ihrer Kartoffelbud in Schwarzrheindorf, die mehrmals von einem Dieb heimgesucht worden ist.

Sarah Dreilich und Marcus Vianden in ihrer Kartoffelbud in Schwarzrheindorf, die mehrmals von einem Dieb heimgesucht worden ist.

Foto: Stefan Knopp

Seit einem Jahr steht nun die Rheindorfer Kartoffelbud, und sie wird ganz gut angenommen, sagt Landwirt Marcus Vianden. Seit Ende November kennen Sarah Dreilich und er, die die Äcker zwischen Rheinuferdeich und Niederkasseler Straße bewirtschaften, aber auch die Schattenseite so eines Selbstbedienungs-Hofladens: Schon fünfmal wurde am helllichten Tag die Kasse aufgebrochen und geleert. Viermal war es der gleiche Täter.

Das kann man an den Aufzeichnungen der beiden Überwachungskameras erkennen, die in der kleinen Hütte installiert sind, den Dieb aber nicht abhielten. Am 10. November, erzählt Vianden, geschah der erste Vorfall. Der Täter kam mit einem Brecheisen rein und löste die Milchkanne, die die Betreiber als Kasse verwendeten. „Da war nur ein bisschen Kleingeld drin.“ Anhand der Überwachungsbilder habe die Polizei den Mann schnell identifizieren können.

Der Täter entdeckte die Kameras

Am 28. November kam erstmals der Wiederholungstäter. Zwischen 13 und 15 Uhr spazierte er mit Mütze und OP-Maske in die tagsüber für jeden zugängliche Holzhütte, die Vianden gebraucht gekauft und mit dem Traktor in Wuppertal abgeholt hatte. Er entdeckte die Videokameras, dann machte er sich an der inzwischen an der Holzwand angebrachten Metallbox zu schaffen und entwendete vielleicht 100 Euro.

In schöner Regelmäßigkeit kam er am 2., 4. Und 6. Dezember wieder, immer um die gleiche Zeit. „An einem Tag war ich gerade kurz vorher in der Hütte gewesen“, erzählt Dreilich. Und am letzten Tag hielt sich Vianden mit einem Praktikanten auf dem Feld gegenüber auf, auch um die Kartoffelbud im Blick zu haben. „Irgendwann hat ein Kunde angerufen und gesagt, die Kasse wurde wieder aufgebrochen.“ Quasi vor seinen Augen, aber er hatte es nicht mitbekommen.

Inzwischen gibt es eine Alarmanlage

Auch am 8. Dezember kam der Mann wieder. Aber inzwischen hat Vianden eine Alarmanlage in die Geldkassette eingebaut, die losschrillt, wenn diese aufgebrochen wird. Der Landwirt wurde über sein Smartphone benachrichtigt, machte sich gleich mit dem Rad auf den Weg, kam aber zu spät. Der Dieb war weg, aber der Metallbehälter noch intakt.

Aber das ist auch keine Dauerlösung. „Die Leute haben Angst, dass wir das Projekt einstampfen“, so Vianden. Er kann seine Kundschaft beruhigen: Es wird weitergehen. Zukünftig wollen Vianden und Dreilich bargeldloses Bezahlen via PayPal-Code anbieten. „Das ist auch schon gewünscht gewesen von den Kunden.“ Denn die kämen oftmals ohne das passende Kleingeld. Eine gute Lösung also, nur der Anlass ist bedauerlich.

Die Idee kam zu Corona-Zeiten auf

Die Idee zur Kartoffelbud kam in Corona-Zeiten. Vianden, der den Kartoffelanbau vor 20 Jahren drangegeben hatte, weil es sich nicht rentierte, bietet jetzt wieder Knollen aus dem eigenen Boden an; darunter die Sorte Cilena, die man in den wenigsten Geschäften findet, außerdem Honig, Zwiebeln und Zierkürbisse von ihm bekannten Erzeugern. „Wir hatten am Anfang die Befürchtung, dass mehr Vandalismus stattfinden würde“, so Dreilich. Stattdessen war es Diebstahl. Er sei aber kein Einzelfall, sagt Vianden: „In den letzten zwei Monaten habe ich von Kollegen gehört, dass bei ihnen auch Automaten aufgebrochen wurden.“

Die Polizei ermittelt weiter und nimmt unter ☎ 02 28/150 gerne Hinweise entgegen.

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