Brückenarbeiten für S13-Ausbau A59 im Beueler Norden wird sechs Wochen lang gesperrt

Beuel · Der Gleisausbau der S13 erfordert umfassende Arbeiten an der Autobahnbrücke der A59 zwischen Geislar und Vilich-Müldorf. In den NRW-Sommerferien soll diese daher laut Planung komplett gesperrt werden.

Parallel zur A59 werden im Beueler Norden die neuen Brückenbauteile gebaut.

Parallel zur A59 werden im Beueler Norden die neuen Brückenbauteile gebaut.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Deutsche Bahn (DB) drückt aufs Tempo und kündigt für die NRW-Sommerferien 2023 die Realisierung eines weiteren „Meilensteins“ für die Verlängerung der S13 von Troisdorf bis Oberkassel an: Damit die Züge ab 2028 auf vier Gleisen unter der Autobahnbrücke der A 59 in Höhe von Vilich-Müldorf rollen können, verbreitert die DB in nur sechs Wochen das dortige Brückenbauwerk.

Hierfür baut die DB zwei neue Brückenteile, die aktuell Stück für Stück vor Ort entstehen und Mitte Juli über sogenannte Verschubbahnen millimetergenau eingeschoben werden. In die neue Brücke investiert die DB rund 20 Millionen Euro.

28.000 Kubikmeter Erde werden bewegt

„Selbst für die DB und die Baufirmen ist das kein alltäglicher Job. Wir stemmen hier im Abschnitt zwischen Geislar, Vilich und Vilich-Müldorf ein riesiges Projekt“, sagte am Mittwochmittag Bianca Kruse, für diesen Bauabschnitt zuständige DB-Projektleiterin. Um die Größe des Bauvorhabens zu belegen, nannte Kruse einige Zahlen: 28.000 Kubikmeter Erdboden müssen ausgehoben und später wieder verteilt werden. Das entspricht ungefähr 1200 Lkw-Fahrten. 9400 Tonnen Stahl und Beton werden für die Verbreiterung der Autobahnbrücke verwendet.

Und warum bezeichnet die DB dieses Teilstück des S 13-Ausbaus als „Meilenstein“? Dazu Kruse: „Weil wir danach mit dem Bau der Gleise beginnen können. In diesem Abschnitt wird es für die Schnellbahn und die DB-Züge vier Gleise nebeneinander geben.“

Sperrung der A59 ist erforderlich

Beuel - A59 wird wegen Brückenarbeiten für S13 gesperrt
Foto: Grafik GA

Für die umfangreichen Bauarbeiten ist eine Sperrung der A 59 zwischen dem Autobahndreieck Bonn-Nordost und der Anschlussstelle Bonn-Vilich im Sommer nötig. Die DB hat nach eigenen Angaben das Bauverfahren in den letzten Jahren nochmals verbessert und konnte die Sperrung so auf einen kompakten Zeitraum von nur sechs Wochen reduzieren. Um die Auswirkungen auf den Verkehr möglichst gering zu halten, findet die Sperrung in der verkehrsärmeren Zeit der Sommerferien statt.

Die Bauarbeiten finden aktuell noch unter „rollendem Reifen“, also ohne Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs statt. Um den Brückeneinschub sicher und effizient durchführen zu können, ist jedoch eine Sperrung der Autobahn unvermeidlich: In der Zeit von Donnerstag, 22. Juni, bis einschließlich Freitag, 4. August, muss die A 59 daher zwischen dem Autobahndreieck Bonn-Nordost und der Anschlussstelle Bonn-Vilich vollgesperrt werden. Der Straßenverkehr wird während der Zeit der Sperrung über die A 562, A 565 und B 56 umgeleitet. Der Zugverkehr kann während der gesamten Bauzeit rollen. Die DB wird im Drei-Schicht-Betrieb, also rund um die Uhr, arbeiten.

 DB-Projektleiterin Bianca Kruse stellt die Bauarbeiten nahe Vilich-Müldorf vor.

DB-Projektleiterin Bianca Kruse stellt die Bauarbeiten nahe Vilich-Müldorf vor.

Foto: Benjamin Westhoff

Verkehrsbehinderungen rund um Bonn werden erwartet

Die DB hat die gesamte Baumaßnahme von Beginn an eng mit der Autobahn GmbH abgestimmt und geplant. Für die Umleitungen hat die DB im Vorfeld mehrere Verkehrsgutachten erstellen lassen. Diese dienten als Grundlage für die Einrichtung der Umleitungen durch die betroffenen Städte Bonn und Sankt Augustin sowie den Rhein-Sieg-Kreis. „Außerhalb der Schulferien fahren auf diesem Abschnitt der A 59 rund 90.000 Autos pro Tag in beiden Richtungen. Während der Schulferien werden es 10.000 Fahrzeuge pro Tag in beiden Richtungen weniger sein“, erklärte Marion Reiter, Projektleiterin der Autobahn GmbH des Bundes. Sie rechnet damit, dass die Verkehrsbehinderungen im Stadtgebiet von Bonn deutlich spürbarer sein werden als in den Rhein-Sieg-Kommunen.

Werbung für das Deutschland-Ticket

Benjamin Jeschor, Pressesprecher von Go Rheinland (ehemals Nahverkehrsverband Rheinland), machte in diesem Zusammenhang Werbung für das Deutschland-Ticket: „Am 1. Mai startet dieses Angebot bundesweit. Das Ticket kostet 49 Euro pro Monat. Die Autobahnsperrung und die dadurch zu erwartenden Verkehrsbehinderungen in der Region sind eine gute Gelegenheit, um das Deutschland-Ticket auszuprobieren.“

Bereits seit Frühjahr 2022 laufen die Vorarbeiten in Vilich auf Hochtouren: Parallel zur Eisenbahnstrecke bauen Fachleute aktuell die beiden jeweils etwa 13 Meter breiten und rund neun Meter hohen Brückenteile.

Pressen und Zylinder bewegen die Bauteile

Mit Beginn der NRW-Sommerferien im Juni geht es dann in die heiße Phase: Zunächst wird die Autobahnoberfläche zurückgebaut. Im Anschluss heben die Arbeiter die Baugrube für die beiden Brückenteile aus. Mitte Juli folgt dann der Einschub der beiden neuen Bauwerke: Mit Hilfe zweier jeweils 195 Meter langen Verschubbahnen gleiten die beiden Schwergewichte passgenau auf ihre Position.

Und wie läuft das ab? Pressen heben dazu die Brückenbauteile bis zu 25 Zentimeter an, und Druckzylinder schieben die Bauteile vorwärts. Dabei wird ein Meter Strecke in gut einer Minute zurückgelegt.

„Das Projektteam hat mit diesem Verfahren bereits gute Erfahrungen gemacht. Die beiden Eisenbahnüberführungen an der Hammstraße in Geislar sowie an der Friedrich-Breuer-Straße in Beuel-Mitte wurden so an Ort und Stelle geschoben“, betont Bianca Kruse. Nach dem erfolgreichen Einschub der Bauteile folgen Erd- sowie Straßenarbeiten.

DB-Team plant das fehlende Überwerfungsbauwerk

Apropos Baufortschritt: Gefragt, ob es beim Thema „fehlendes Überwerfungsbauwerk nördlich von Troisdorf“ eine neue Entwicklung gibt, antwortete Laura Reich von der DB-Pressestelle: „Bis Mitte des Jahres erarbeitet das DB-Team die betriebliche Aufgabenstellung. Eine solche Planung liegt nicht in der Schublade und ist äußerst komplex. Die DB wird die Öffentlichkeit gerne frühzeitig über die Detailpläne informieren.“ Weil im Eisenbahnknoten in Troisdorf inzwischen zwei durchgehende S-Bahn-Linien bestellt worden sind, muss für eine dritte Linie – ohne das Fahrgäste umsteigen müssen – eine Brücke als Eisenbahnkreuzung gebaut werden. Da diese Brücke mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht bis zur Inbetriebnahme der S 13 im Jahr 2028 bis Beuel und 2030 bis Oberkassel fertig sein wird, werden die Fahrgäste der S 13 in Troisdorf umsteigen müssen. Die Stadt Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis haben vor wenigen Wochen an den DB-Vorstand geschrieben und um eine Beschleunigung des Verfahrens gebeten (der GA berichtete). Seit die DB 2020 den Planungsauftrag erhalten hat und die Finanzierung mit dem Bund geklärt ist, arbeitet laut Reich das DB-Planungsteam auf Hochtouren, um die Brücke schnellstmöglich zu bauen.

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