Anlage in der Rheinaue Neue Attraktionen für den Skatepark in Beuel

Beuel · Um drei weitere große Flächen ist der Beueler Skatepark reicher. Skater, BMX-Fahrer und andere Freizeitsportler erfreuen sich bei frühlingshaftem Wetter daran. Laut dem Vorsitzendem des Vereins Subculture, Sascha Heinz, greifen immer mehr Menschen zum Board – und auch immer ältere.

 Vereinsvorsitzender Sascha Heinz von SuBCulture Bonn grindet über die neue Anlage im Beueler Skatepark, rutscht also über die obere Kante..

Vereinsvorsitzender Sascha Heinz von SuBCulture Bonn grindet über die neue Anlage im Beueler Skatepark, rutscht also über die obere Kante..

Foto: Benjamin Westhoff

„Ah, das mach' ich noch mal“, ruft Sascha Heinz dem Fotografen zu, während er auf den Grund der riesigen Betonschale schlittert. Der Skater hat kürzlich die Vierzig geknackt, legt sich aber nicht weniger gerne auf die Knie beim Versuch, einen Stunt in einer der neuen Halfpipes des Beueler Skateparks zu präsentieren.

Drei neue Anlagen hat die Sportstätte in der rechtsrheinischen Rheinaue seit Dezember: Eine großes und ein kleines Loch (Pool) im Boden sowie eine an den Seiten leicht eingerollte Fläche, auf der gefahren werden kann. Halfpipes werden die betonierten Anlagen für Skater genannt – halbe Röhren.

Rund 450.000 Euro hat die Erneuerung des noch sehr jungen Parks gekostet. Den Löwenanteil zahlt die Stadt. Der erste Bauabschnitt hatte seinerzeit etwa ähnlich viel gekostet – für Heinz definitiv eine lohnenswerte Investition.

Die Initiative geht auf den Verein SuBCulture zurück, dem Heinz vorsitzt. Er schätzt, dass die tatkräftige Mitarbeit der Vereinsmitglieder 35.000 Euro eingespart hat. Seit 2018 gibt es den Park am Landgrabenweg 150, seit Ende vergangenen Jahres die neuen Halfpipes. Offiziell eröffnet werden soll im Mai, wenn Obermürgermeisterin Katja Dörner vorbeischaut. Befahren kann man das Gelände jetzt schon.

Vor all dem hatte Heinz überall geskatet, wo es eben möglich war: Auf der Straße, über Bordsteine, Treppengeländer. Oder er fuhr nach Köln, wo es einen größeren Skatepark gibt. 1991, da war er elf Jahre alt, begann er mit etwas, das er heute – neben seiner Familie – seinen „kompletten Lebensinhalt“ nennt. Damals war die neu gebaute Halfpipe auf der linken Bonner Rheinseite laut Heinz die größte Europas. Eine 2012 dort neu gebaute Rampe ist aktuell die größte im Outdoor-Bereich in Deutschland. Auch sie ist mit Initiative von SuBCulture entstanden.

Seine elfjährige Tochter nimmt Heinz regelmäßig mit auf den Platz, auch sie rollt bereits mit dem Brett über die Piste. „Skaten ist eine Lebenseinstellung“, sagt Heinz. „Jeder macht sein Ding, und doch ist es ein toller Gemeinschaftssport. Dabei ist es völlig egal, wer welche coolen Tricks kann.“

Betongruben wurden von Hand gefertigt

Beim ersten Bauabschnitt 2018 war der Verein noch Bauherr, aber den Stress, den so ein Bauvorhaben mit sich bringe, spare man sich gerne. Die Stadt hätte gerade in rechtlicher Hinsicht deutlich mehr Erfahrung vorzubringen. In der ersten Bauphase wurden die kraterhaften Löcher ausgehoben, dann kam die Schalung aus Eisen. Anschließend erhielten die Löcher eine Grundierung sowie weitere Webungen aus Eisen.

Am Ende floss der Beton mit riesigen Spritzen in die Löcher. Den Feinschliff, die Formung zu glatten, runden Flächen, übernahm ein sechsköpfiges Bauarbeiterteam – mit bloßen Händen. „Die hatten alle ´ne Kelle in der Hand, und haben hier teilweise von sechs Uhr bis zwei Uhr in der Früh gearbeitet. Das machst Du drei Monate, und dann musst du erst mal in Urlaub“, sagt Heinz zum Bauprozess.

Der Park war nicht widerstandslos entstanden: Ein Ortsverein setzte sich dagegen ein, nach der ersten Fertigstellung folgten Beschwerden von Anwohnern über Lautstärke. Angesichts der relativen Abgeschiedenheit der Anlage auch für Heinz nicht ganz nachzuvollziehen. Eine Klage wurde derweil fallengelassen.

Ältester Skater auf dem Platz ist über 60 Jahre alt

„Wir sind einen Kompromiss damit eingegangen, dass das Mitbringen von Bluetooth-Boxen verboten und reglementierte Öffnungszeiten eingeführt wurden.“ Mit der Zeit merkten auch Menschen mit Vorbehalten, dass die Skater selbst gerne Ordnung und Sauberkeit walten lassen. „Das Erste, was die Besucher hier teilweise machen, nachdem sie ankommen, ist kehren. Weil sie ihre eigene Anlage sauber halten wollen“, sagt Heinz. Auch die Vorstellung, Skaten sei eine Sportart für exklusiv junge Menschen, gehört der Vergangenheit an: Der älteste regelmäßig erscheinende Skater im neuen Beueler Park ist 63 Jahre alt.

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