Pläne in Beuel Drei Visionen zur Umgestaltung der Friedrich-Breuer-Straße

Beuel · Drei Ideen für die geplante Umgestaltung der Friedrich-Breuer-Straße in Beuel hat die Stadt Bonn mit Bürgern und Händlern diskutiert. Eine Entscheidung soll noch in diesem Jahr fallen.

Ein großer Plan der Friedrich-Breuer-Straße lag bei der Planungswerkstatt in der Mitte des großen Saals im Beueler Rathauses.

Ein großer Plan der Friedrich-Breuer-Straße lag bei der Planungswerkstatt in der Mitte des großen Saals im Beueler Rathauses.

Foto: Benjamin Westhoff

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft noch eine riesige Lücke. Das mussten am Wochenende die Teilnehmer an der Planungswerkstatt zur Umgestaltung der Friedrich-Breuer-Straße feststellen. Aber der Meinungsfindungsprozess für die Frage, wie könnte die Haupteinkaufsstraße von Beuel ab dem Jahr 2030 aussehen, befindet sich auf einem guten Weg. Darin waren sich fast alle Bürger und Gewerbetreibenden einig.

Diese positive Bewertung des Verfahrens basiert auch auf dem Aufwand, den die Stadt Bonn betreibt. Seit 2022 hat die Verwaltung jetzt bereits zum vierten Austausch eingeladen. „Die Friedrich-Breuer-Straße ist das Herzstück der Beueler Innenstadt. Sie muss vielen Nutzungsansprüchen und Bedürfnissen gerecht werden. Und um die Straße aufzuwerten, ist so ein langer Planungsprozess nötig“, sagt Petra Denny, Leiterin des Stadtplanungsamts.

Nach Gewerbeforum, Online-Dialog und Visions-Werkstatt stand jetzt die Planungswerkstatt an. Aus allen bislang eingesammelten Erkenntnissen und Wünschen hatten die Stadt und die Zebralog GmbH drei Visionen für die künftige Friedrich-Breuer-Straße ausgearbeitet.

Planer entwickeln drei Visionen zur Friedrich-Breuer-Straße

Vision 1: Fußgängerzone mit Bus- und Bahnnutzung, aber ohne Autos. Vision 2: Verkehrsberuhigte Friedrich-Breuer-Straße mit Bus und Bahn sowie mit eingeschränktem Autoverkehr. Vision 3: Vieles bleibt so, wie es heute ist. Nur kleine bauliche Veränderungen werden vorgenommen.

 Die Grafik zeigt den Abschnitt der Friedrich-Breuer-Straße, der umgestaltet werden soll.

Die Grafik zeigt den Abschnitt der Friedrich-Breuer-Straße, der umgestaltet werden soll.

Foto: Grafik GA

Bürger und Händler diskutierten mit Stadt- und Verkehrsplanern über Vor- und Nachteile der drei Varianten. Die Expertenrunde verwies mehrfach darauf, dass es sich wirklich nur um Visionen handele. Letztlich würde die Politik entscheiden, welche Ideen und Vorschläge tatsächlich realisiert werden. „Wir befinden uns in einem offenen Prozess. Alle Gedankenspiele sind erlaubt, es gibt kein Denkverbot“, sagt Philipp Grashorn vom Stadtplanungsamt.

„Wenn alles so bleibt, wie es ist, wird das Ziel des politischen Beschlusses nicht erreicht“, sagte eine Bürgerin zur Vision 3 und erntete Kopfnicken. Die Bezirksvertretung Beuel hatte der Verwaltung im Juni 2021 klare Vorgaben gemacht: Aufwertung der Aufenthaltsqualität, mehr Grün, mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer, mehr Außengastronomie. Um diese Ziele zu erreichen, soll der Autoverkehr entsprechend reduziert werden.

Fußgängerzone findet viele Befürworter

Dass die Friedrich-Breuer-Straße zwischen Doktor-Weis-Platz und Limpericher Straße Fußgängerzone werden könnte, fanden viele Teilnehmer eine charmante Idee. Aber es gab auch Einwände und Fragen: Wie werden dann Geschäfte beliefert? Wo sollen die Autofahrer, die ins Zentrum wollen, parken? Wie fahren Autos dann vom Beueler Süden über die Kennedybrücke nach Bonn? Was ist mit Rettungsdienst und Notarzt? Sehr schnell kristallisierte sich heraus, dass parallel zum Umbau der Haupteinkaufsstraße auch ein Verkehrs- und Parkkonzept für Beuel-Mitte erarbeitet werden muss.

Vision zwei fand auch viel Zuspruch. Tenor war mehrheitlich, dass bei dieser Variante alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen auf ihre Kosten kämen. Es gab durchaus Stimmen, die davor warten, den Autoverkehr komplett aus der Straße zu nehmen.

Eine häufig gestellte Frage: Wann soll denn alles umgesetzt werden? Dazu Grashorn: „Auch das entscheidet letztlich die Politik. Als Verwaltung weisen wir darauf hin, dass die Straßenbahngleise spätestens zum Ende dieses Jahrzehntes turnusgemäß ausgetauscht werden müssen.“ Der Verkehrsplaner ließ durchblicken, dass es aus Sicht der Stadtverwaltung Sinn machen würde, den Gleisaustausch und die Neugestaltung der Friedrich-Breuer-Straße als eine Gesamtmaßnahme umzusetzen.

Einige Bürger wollen nur eine optische Aufwertung

Hans Joachim Weingartz, Juwelier in der Friedrich-Breuer-Straße, meint: „Es sollte nur Veränderungen im Bestand geben, keine großen Experimente bitte. Eine optische Aufwertung der Straße, eine Optimierung der hässlichen Baumscheiben und das Aufstellen von Masten mit Blumenampeln wäre für mich ein Minimum.“

Moritz Seibert, Intendant vom Jungen Theater in der Hermannstraße, sagt: „Der Rathausplatz muss der Magnet der Beueler Innenstadt werden. Hier muss die Stadt zuerst den Hebel ansetzen. Fließendes Wasser, mobile Pflanzkübel und eine kleine Bühne für Veranstaltungen sind notwendig, wenn Atmosphäre geschaffen werden soll.“ Für den dort dreimal in der Woche stattfindenden Wochenmarkt hat er auch klare Vorstellungen: „Ähnlich wie auf dem Münchner Viktualienmarkt sollte die Stadt Bonn dort kleinere mobile Hütten aufbauen, die dann von den Händlern genutzt werden können. Den Platz als Parkfläche für Händlerautos zu vergeuden, ist keine gute Idee und lockt auch keine neuen Gäste an.“

Politik entscheidet im vierten Quartal 2023

Zum Abschluss der Kreativrunde fasste Grashorn zusammen: „Wir werden alle Visionsentwürfe noch einmal entsprechend der heutigen Anregungen und Bedenken überarbeiten. Dann gehen wir mit den neuen Entwürfen nochmals in eine Online-Beteiligung, um noch mehr Bürgermeinung zuzulassen. Anschließend wird die Verwaltung alle Varianten auf ihre Machbarkeit überprüfen.“

Letztlich will die Planungsverwaltung der Stadt Bonn im vierten Quartal dieses Jahres der Bezirksvertretung Beuel eine Beschlussvorlage präsentieren. „Wir betreiben einen sehr großen Aufwand für dieses Vorhaben, um möglichst viele Meinungen einzufangen und zu berücksichtigen“, so Grashorn.

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