Vorbereitungen für die nächste Session Isabell Thomas wird die nächste Liküra

Liküra · Jetzt steht fest, wer die nächste Liküra wird. Gewusst hat Isabell Thomas das vorher traditionsgemäß nicht. Dabei hätte sie es mit Blick auf ihre Familie fast ahnen können.

Die nächste Liküra: Isabell Thomas (Mitte) mit ihren Paginnen Anna Füllenbach (l.) und Laura Rosen.

Die nächste Liküra: Isabell Thomas (Mitte) mit ihren Paginnen Anna Füllenbach (l.) und Laura Rosen.

Foto: Stefan Knopp

1954 war Renate Fischer die erste Kinder-Liküraprinzessin. Ihre Enkelin Isabell Thomas hat es ihr in der Session 2007/08 nachgemacht. Aber jetzt hat sie ihre Oma sozusagen überflügelt, denn die 20-Jährige wird in der kommenden Session auch das Ornat der großen Prinzessin tragen. Der Liküra-Festausschuss hat gewählt: Die 71. Liküra trägt den Namen Isabell I.

Der Pressetermin zur Vorstellung der Neuen war ihr erster im Zusammenhang mit diesem Amt. Da saß sie noch ein wenig schüchtern im Restaurant des Hotels Zur Post in Küdinghoven und antwortete kurz und bündig, aber mit sympathischem Lächeln auf die Fragen. An dieser Stelle wird sie im November ihren ersten großen Auftritt haben, bei dem sie dann auch sprechen muss, wenn sie sich intern vor den Ratsfrauen und -herren und anderen Amtsinhabern im Liküra-Festausschuss vorstellen darf. Das Reden vor Publikum liegt ihr bislang nicht, aber Sarah Hama vom Festausschuss ist optimistisch. „Bis zur Krönung stehen die meisten selbstbewusst da.“

Bühnenerfahrung sollte da sein

Dabei müsste sie doch Bühnenerfahrung haben. „Als Kinder-Liküra habe ich nicht geredet, sondern getanzt.“ Und das liegt ihr viel mehr. „Ich tanze, seit ich geboren bin“, erzählte sie. Und zwar bei den Ennertfunken der Großen Küdinghovener Karnevalsgesellschaft (GKKG) „Ich war schon im Maxi-Cosi mit auf der Bühne.“ Denn ihre Mutter Anja Hasenberg trainiert das Tanzcorps seit 1998 und hat ihre Tochter auch gleich mit aufgenommen. Isabell pausierte nur, als sie Kindertollität war, und in der Corona-Zeit. Und in der kommenden Session wird sie ihren Kameradinnen auch nur zuschauen. „Aber ich werde weiter mit trainieren.“

Isabell Thomas tanzt nicht nur gern, sie liebt Paragliding-Tandemsprünge vom Berg aus – „nicht aus dem Flugzeug, das ist mir zu hoch“ – und wandert in den Alpen, besonders gern in Ruhpolding. Aktuell absolviert sie am Robert-Wetzlar-Berufskolleg eine Ausbildung, die sie in einen Beruf mit Jobgarantie führen wird: Über die Ausbildung zur Kinderpflegerin will sie Erzieherin werden, und die werden händeringend gesucht. Da werden ihr als Liküra die Besuche in den Kitas besonders leicht von der Hand gehen.

Ihre Mutter ist außerdem seit 2018 Adjutantin des Liküra-Kinderprinzenpaares und Senatorin der GKKG. Auch ihr Stiefvater Oliver Hasenberg ist im Küdinghovener Karneval aktiv. Er macht seit 2008 die Termin- und Musikplanung für das Tanzcorps und ist ebenfalls Adjutant der Liküra-Kindertollitäten, ebenfalls im GKKG-Senat und Mitglied im Liküra-Festausschuss. Und Isabells Schwester Jacqueline tanzt auch bei den Ennertfunken. Ein Leben ohne den Karneval wäre für Isabell wohl ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.

Sie wusste nichts von ihrem Glück

Wie in Küdinghoven üblich, wusste Isabell nichts von ihrem Glück. Die GKKG hält geheim, wann sie ihre künftige Liküra wählt, die Mitglieder des Wahlausschusses schlagen Kandidatinnen vor, ohne diese vorher gefragt zu haben, und aus diesen wird die gewählt, die am besten passt, wobei karnevalistische Erfahrung, genereller Eindruck, aber auch die Unterstützung durch die Eltern jeweils eine Rolle spielen. Isabell war von Inken Lindner, der neuen Adjutantin für Küdinghoven, vorgeschlagen worden, aber auch andere Ausschussmitglieder hatten die Tänzerin auf dem Zettel.

Und wie ging es weiter? „Wir haben sie gewählt“, erzählte Lindner, „und dann sind wir mit einer Flasche Sekt und einem Strauß Blumen hingefahren, haben sie überrascht und gefragt, ob sie Liküra-Prinzessin werden will.“ Isabell wohnt über der Wohnung ihrer Eltern, bei denen die Wahlausschuss-Delegation als erstes klingelte. „Meine Mutter rief an und sagte: Mir geht’s nicht so gut.“ Die besorgte Tochter kam nach unten, und da standen sie. „Inken ist mir direkt um den Hals gefallen. Und ich habe direkt Ja gesagt.“ Die Eltern freuten sich, was auch sonst? Als Wiedergutmachung für ihren hinterhältigen Trick machte Anja Hasenberg ihrer Tochter ein Angebot. „Sie hat gesagt: Ich kann mich unten fertig machen, sie räumt alles auf.“ Damit konnte Isabell leben.

Auf die Wahl hatte sie keinen Einfluss, aber ihre Paginnen durfte sich Isabell selbst aussuchen. Laura Rosen (19) tanzt mit ihr bei den Ennertfunken und war 2010 Liküra-Kinderprinzessin. Anna Füllenbach, ebenfalls 20 Jahre alt, gehört dem Gardetanz der Beueler Stadtsoldaten an und ist seit 2020 Kadettin der Infanterie. Beide kommen auch aus karnevalistischen Familien, Kirsten Rosen war Liküra-Prinzessin 1991/92 und kann viel Erfahrung einfließen lassen.

Junges Liküra-Trio

Zusammen stellen sie das jüngste Liküra-Trio seit Langem. Sie müssen sich jetzt einarbeiten: Vor allem Isabell hat noch einige Entscheidungen zu treffen. Welches Ornat passt zu ihr, mit welchem Motto geht sie durch die Session, wie wird der Orden aussehen – und dann müssen irgendwann Reden geschrieben werden? Isabell freut sich sehr auf die Erfüllung ihres Kindheitstraums – da wird sie das Reden vor großem Publikum auch meistern.

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