Königswinterer Straße Anwohner in Beuel protestiert mit riesigem Banner gegen Raser

Beuel · Axel Meyer wohnt seit 1984 an der Königswinterer Straße, nahe des Kreisels Ramerdorf. Er ärgert sich über den aus seiner Sicht starken Verkehr und über Raser. Für seinen Protest geht der Anwohner einen ungewöhnlichen Weg.

 Mit einem großen Banner macht Anwohner Axel Meyer auf die Verkehrsbelastung aufmerksam.

Mit einem großen Banner macht Anwohner Axel Meyer auf die Verkehrsbelastung aufmerksam.

Foto: Benjamin Westhoff

„Es reicht“, sagt Axel Meyer. Seit 1984 lebt er an der Königswinterer Straße, unweit des Kreisels Ramersdorf. „In den letzten Jahren hat der Verkehr enorm zugenommen. Es wird gehupt, geschimpft und gerast. Morgens ist es nicht nur sehr laut, sondern auch gefährlich, wenn man hier als Radfahrer oder Fußgänger unterwegs ist“, fügt er hinzu.

Richtig problematisch sei die Situation im Bereich zwischen der Straße Auf dem Grendt und dem Kreisel. „Seit den späten 1980er Jahren haben der ruhende und der fließende Verkehr enorm zugenommen. Die Rahmenbedingungen blieben indes gleich“, stellt Meyer fest. Das Neubaugebiet Am Sonnenhang, der Zoll, das Polizeipräsidium sowie die Deutsche Telekom hätten zudem in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass sich mehr Fahrzeuge durch die Straßen quälten.

„Nicht nur Autos, sondern immer mehr Lastwagen sind hier unterwegs“, ergänzt Meyer. Selbst nachts kehre seiner Beobachtung nach kaum Ruhe ein: „Dann kommen die großen Sattelschlepper mit Gebrauchtwagen. Morgens um 4.30 Uhr wird der alltägliche Verkehrsreigen mit Geschwindigkeiten eröffnet, die sich zwischen 70 und 80 Stundenkilometern bewegen.“

Ausgebremst würden Raser indes kaum. „Da sich in diesem Bereich meist nur Bedarfsampeln befinden, bekommt dieser Abschnitt den Charakter einer Schnellstraße“, sagt Meyer. Zu beobachten sei außerdem, dass Radfahrer in der Regel den Bürgersteig benutzen, weil sie „weggehupt oder weggedrängelt werden und der Fahrradweg durch die parkenden Autos blockiert wird.“

Das Ausmaß der Verkehrsbelastung hat er nun vom Dach seines Hauses aus beobachtet. Da der Eigentümer eine Solaranlage installieren lässt, musste ein Gerüst aufgebaut werden. „Von dort oben habe ich dann erst gesehen, dass sich die Königswinterer Straße mittlerweile zu einer Rennstrecke entwickelt hat“, sagt er. Einmal dort oben, ließ er ein riesiges Banner anbringen, um sowohl Tempo 30 als auch einen „anständigen Radweg“ zu fordern. Für diese Aktion habe er Zuspruch aus der Nachbarschaft bekommen. „Die Königswinterer Straße ist keine Umgehung, sondern eine innerstädtische Straße. Ich fordere, dass sie wieder in die Stadt integriert wird“, fügt Meyer hinzu. Für ihn wäre die Einrichtung einer Umweltzone in diesem Bereich ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Dass die Verkehrssituation auf der Königswinterer Straße ein ständiges Ärgernis für Anwohner, für Fußgänger und Radfahrer ist, weiß beispielsweise die Stadtverordnete Fenja Wittneven-Welter (SPD). Sie wohnt selbst dort. Zwar habe es in der Vergangenheit immer wieder Überlegungen gegeben, um diesen Bereich sicherer zu machen, passiert sei allerdings nichts. „Ich habe die Einführung von Tempo 30 hier immer für sinnvoll erachtet. Sowohl die Sicherheit würde verbessert als auch die Lärmbelastung gemindert“, so die Kommunalpolitikerin. Sie möchte das Thema erneut in der Bezirksvertretung Beuel sowie im Stadtrat ansprechen.

„Eine Fahrzeugzählung, verbunden mit einer Lärm- und einer Schadstoffmessung wäre toll. Dann hätte man endlich mal eine Faktenlage“, sagt Axel Meyer. Er will jetzt einen entsprechenden Bürgerantrag stellen, damit sich die Kommunalpolitik mit dem Verkehr auf der Königswinterer Straße beschäftigt. „Vielleicht wird so der Dialog mit den Anliegern endlich in Gang gebracht.“

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