Wenige Wochen nach Fertigstellung Radschnellweg in Beuel weist erste Mängel auf

Beuel · 700.000 Euro, 23 Bäume und viele Diskussionen im Vorfeld des Baus – diese Hürden musste die neue Radschnellroute durch die Beueler Rheinaue überwinden. Am 29. Juni eingeweiht, sind jetzt bereits erste Unebenheiten im Teerbelag aufgetaucht

 Wenige Wochen nach der Eröffnung hat der Radschnellweg in der Beueler Rheinaue erste Risse.

Wenige Wochen nach der Eröffnung hat der Radschnellweg in der Beueler Rheinaue erste Risse.

Foto: Benjamin Westhoff

Gut 80 Gäste haben die Eröffnung des ausgebauten Radwegabschnitts in der Beueler Rheinaue Ende Juni begleitet, darunter Oberbürgermeisterin Katja Dörner und Beuels Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn. Knapp vier Wochen nach der Fertigstellung weist der 1,8 Kilometer lange und drei Meter breite Radschnellweg zwischen der Südbrücke und dem Biergarten Blauer Affe bereits erste Mängel auf.

„Mir sind die Buckel schon vor einigen Tagen aufgefallen. Direkt nach der Eröffnung waren sie noch nicht da“, sagt Michael Pickert im Gespräch mit dem GA. Mehrmals im Monat ist der Bad Godesberger mit seinem Rad am Rhein unterwegs, hauptsächlich am Wochenende. „Je nach Windrichtung nehme ich gern die Drei-Brücken-Tor, auf einer Seite am Rhein entlang hin und auf der anderen zurück.“

Den Fahrkomfort auf der neuen Teerdecke findet er prinzipiell gut: „Über die glatte Fläche fährt es sich prima. Den Unterschied zu vorher merkt man deutlich.“ Unverständlich sei für ihn jedoch, wie wenige Wochen nach der Fertigstellung des Weges bereits erste Bodenunebenheit auftauchen können.

Die Stadt Bonn ist bereits über die Mängel auf dem rund 700.000 Euro teurerem Radweg informiert und untersuche momentan die Ursache dafür: Das erklärte eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage des GA. „Es handelt sich um Ausführungsmängel, die verschiedene Ursachen haben können. Zum Beispiel eine mangelhafte Verdichtung, nicht korrekt ausgeführte Rückenstützen oder unzureichende Einbaustärken“, so die Stadt.

Bislang seien die Arbeiten noch nicht abgenommen worden. Da das Tiefbauamt Anspruch auf eine mängelfreie Leistung habe, würden die betreffenden Stellen ausgebessert. „Die Kosten hierfür trägt das Bauunternehmen. Zusätzlich wird geprüft, ob bei der Schlussrechnung ein Einbehalt vorgenommen werden kann.“ Mit weiteren Schäden rechnet die Stadt jedoch nicht, da die Mängel nicht an der Art des Asphalts lägen, so die Sprecherin.

Doch einmal abgesehen von den derzeit noch bestehenden Bodenunebenheiten: Wie zufrieden sind die Radfahrer mit dem Ausbau des Weges – von 1,80 auf drei Meter? Pickert lobt zwar den neuen Fahrkomfort, kritisiert jedoch: „Der alte Weg hätte mir eigentlich genügt. Vor dem Ausbau konnte man nur hintereinanderfahren und jetzt ist es immer noch so. Das war ein unnötiges Projekt.“

Kritische Stimmen

Auch Andreas Theves, Gründer der Initiative „Baumwächter“, hat Bedenken, sieht die Situation jedoch etwas anders als Pickert. So gebe es nach wie vor Konfliktsituationen zwischen Radfahren und Fußgängern: „Der Weg ist zwar für uns Radfahrer angenehmer, verleitet aber auch dazu, dass man in eine Richtung nebeneinander fährt. Das ist netter zum Unterhalten, aber macht die Verbreiterung wieder hinfällig“.

Rennradfahrer Claus Vaske hält dagegen. Für ihn sei der Ausbau ein großer Fortschritt: „Endlich können sich zwei Radfahrer gefahrlos begegnen, auch mit Anhänger. Unsichere Radfahrer müssen keine Angst mehr haben, dass sie vom Weg abkommen, ins Grün geraten und stützen könnten“.

Die neue Schnellroute scheint also genau wie vor dem Bau weiter für Diskussionen unter den Radlern zu sorgen.

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