Geschichte der Fischerei Neuer Radwanderweg zwischen Beuel und Mondorf eröffnet

Vilich · Grenzsteine weisen auf eine neue Radwanderroute durch Beuel, Troisdorf, Niederkassel und Sankt Augustin hin. Auf mehr als 50 Kilometern führt sie ein in die Fischerei-Geschichte in der Region.

 Pfarrer Michael Dörr (l.), Günter Engels und Fischerbruder Wilfried Schell stellen vor der Kirche St. Peter einen Grenzstein auf.

Pfarrer Michael Dörr (l.), Günter Engels und Fischerbruder Wilfried Schell stellen vor der Kirche St. Peter einen Grenzstein auf.

Foto: Sebastian Flick

Ein Grenzstein und eine Infotafel an der Kirche St. Peter weisen ab sofort darauf hin, dass man sich hier auf einem Radwanderweg befindet. Die Kirche St. Peter ist eine von rund einem Dutzend Stationen auf dem neuen über 50 Kilometer langen Radwanderweg, der rechtsrheinisch zwischen Bonn-Beuel und Mondorf verläuft. Gemeinsam mit Pfarrer Michael Dörr haben Günter Engels, 1. Brudermeister der Fischereibruderschaft zu Bergheim an der Sieg, und Fischerbruder Wilfried Schell den neuen Grenzstein an St. Peter eingeweiht.

Es ist bereits der elfte von insgesamt 13 Grenzsteinen, mit denen die Fischereibruderschaft zu Bergheim an der Sieg die historische Grenze des Fischereibezirks kennzeichnen möchte. Nach St. Peter in Vilich soll auch die Holzlarer Mühle einen Grenzstein mit Infotafel erhalten. Fährt man alle Grenzsteine ab, befindet man sich auf einer rund fünfstündigen Radtour.

Günter Engels und Wilfried Schell hatten die Aufstellung der Grenzsteine selbst initiiert und sich bei der Wahl der Standorte an eine Notariatsurkunde aus dem Jahr 1593 orientiert, aus der die historische Grenze des Fischereibezirks hervorgeht. „Das Projekt liegt uns sehr am Herzen. Ich komme selbst aus einer Fischerfamilie, bin noch auf der Sieg fischen gegangen und gehe auch heute noch fischen“, sagt Engels.

Mit den Grenzsteinen wolle man an alte Traditionen anknüpfen und die Geschichte der Fischerfamilien an junge Menschen weitergeben. Vor Aufstellung der Grenzsteine galt es erst einmal, Genehmigungen der Eigentümer der ausgewählten Grundstücke einzuholen – je nach Grundstück mussten Kommunen, Kirchenvorstände, Privatpersonen oder Vereine zustimmen. „Die Resonanz war überall positiv“, berichtet Engels.

Die Route führt durch die Städte Troisdorf, Niederkassel, Bonn und Sankt Augustin. Die Kirche St. Peter ist eine ganz besondere Station auf der Route: Hier ist die Geschichte der Fischereibruderschaft zu Bergheim an der Sieg entstanden, deren Tradition bis ins Jahr 987 n. Chr. zurückgeht. Über mehrere Jahrhunderte musste das Fischerei-Recht erst beim ortsansässigen Stift eingeholt werden, zu Beginn des 19. Jahrhunderts konnte sich die Fischereibruderschaft die alleinigen Fischer-Rechte zurückkaufen.

Vor der Kirche St. Peter steht der Grenzstein in unmittelbarer Nähe zur St. Adelheid Statue – seit jeher besteht eine enge Verbindung zwischen den Fischern und der Gemeinde: „Wir haben schon viele Feste zusammen gefeiert“, berichtet Pfarrer Dörr. Der Grenzstein sei eine schöne Verbindung, auch zum Ort. „Fischerei und Adelheid, das gehört zusammen“, sagt Dörr. Wer sich den Grenzstein genauer anschaut, kann auf diesem das Wappen der Fischerei-Bruderschaft erkennen: „Der Grenzstein zeigt drei Fische, denn jeder dritte Fisch musste an das Stift abgegeben werden, die das Fischerei-Recht erteilt hatten“, erklärt Engels.

Zudem sind 14 Punkte auf dem Grenzstein zu sehen – bis etwa Ende des 18. Jahrhunderts gab es 14 Fischerfamilien im Umkreis der unteren Sieg – heute sind es noch neun Familien. Die Gesamtkosten für die Aufstellung der Grenzsteine und Infotafeln von 12.000 Euro hat der Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf übernommen. Im September möchte die Fischerei-Bruderschaft zu Bergheim an der Sieg zu einer Fahrradtour einladen, die entlang aller Grenzsteine führen soll.

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