Bürgerforum zum S13-Ausbau in Vilich Applaus für die Deutsche Bahn, Pfiffe für die Stadt Bonn

Beuel · Die Bürgerversammlung der Stadt Bonn zur S13-Baustelle in Vilich war für die 80 teilnehmenden Bürger ein Wechselbad der Gefühle. Applaus gab es für die Deutsche Bahn, harsche Kritik erntete die Stadt Bonn.

 Auf dem Luftbild ist die Dimension der S13-Baustelle in Vilich gut zu erkennen. Die Wohnbebauung grenzt direkt an die neue Trasse.

Auf dem Luftbild ist die Dimension der S13-Baustelle in Vilich gut zu erkennen. Die Wohnbebauung grenzt direkt an die neue Trasse.

Foto: Deutsche Bahn

Noch einen Tag  nach der Bürgerversammlung im Beueler Rathaus war Evelin Jörg, Vorsitzende des Bürgervereins Vilich, aufgebracht: „Dass, was die Stadt Bonn am Donnerstagabend als Antwort auf unsere vielen Bürgeranträge präsentiert hat, ist beschämend. Bald ist ein Jahr vergangenen, und die Verwaltung hat sich noch nicht einmal mit unseren Problemen ansatzweise beschäftigt.“

Was war geschehen? Nachdem Jens Sülwold, bei der Deutschen Bahn (DB) zuständiger Projektleiter für die S13, viele Antworten auf teilweise bohrende Nachfragen der von Staub und Lärm geplagten Baustellenanwohner gegeben hatte, sollte die Stadt Bonn Anregungen und Ideen für die Verkehrs- und Parkprobleme rund um die Baustelle in Vilich liefern – davon gingen jedenfalls die 80 anwesenden Bürger aus. Die Vertreter der Stadtverwaltung wollten aber Ideen und Anregungen aus der Bürgerschaft notieren und hatten deshalb keine eigenen Vorschläge parat. Das ärgerte einen Bürger derart, dass er aufstand und laut in Richtung Verwaltung rief: „Sollen wir jetzt Ihre Arbeit machen? Unsere Bürgeranträge liegen Ihnen doch seit Monaten vor. Was machen Sie eigentlich in der Planungsabteilung?“

Der Zorn über diese Vorgehensweise rief Carl J. Bachem, Voretzender des Denkmal- und Geschichtsvereins Bonn-Rechtsrheinisch, auf den Plan: „Wissen Sie eigentlich, wo Vilich liegt? Waren Sie schon mal vor Ort und haben sich die Probleme der Baustellen-Nachbarn angesehen? Sie vermitteln den Eindruck, als ob Sie von dem gesamten Themenkomplex überhaupt keine Ahnung haben.“ Beifall brandete im Saal auf.

Manuel Maier, Mitarbeiter des Stadtplanungsamts, der die Moderation der Versammlung übernommen hatte, sah sich viel Kritik ausgesetzt und versuchte zu schlichten:  Die Stadt werde jetzt ein Verkehrs- und Parkraumkonzept in Auftrag geben und das anschließend den Bürgern vorstellen. Eine Anwohnerin erwiderte direkt: „Ich habe 2011 an einer ähnlichen Versammlung zum Thema Vilich und S13 teilgenommen. Damals hat die Stadt dieses Konzept bereits angekündigt. Wir haben jetzt fast zehn Jahre Zeit verloren.“

Ein anderer Bürger fragte, ob die Stadt Bonn vor Beginn der Bauarbeiten eine Bestandsaufnahme vom Zustand der öffentlichen Straßen gemacht hat: „Einige Straßen leiden sehr unter dem Baustellenverkehr, weil vereinzelt sogar Kettenfahrzeuge über den Asphalt fahren.“ Hans Herschel vom Tiefbauamt verneinte die Frage, sagte aber zu, sich um das Thema kümmern zu wollen.

Evelin Jörg sieht schon das nächste große Problem auf Vilich zukommen. Und zwar die Frage, wird ein großer Park-and-ride-Platz gebaut und wenn ja, wohin? Die Vorstellungen unter aller Beteiligten geht dazu weit auseinander: „Viele Fahrgäste, die auf die S13 umsteigen wollen, um zum Beispiel zum Flughafen zu fahren, werden entweder mit der Stadtbahnlinie 66 oder mit dem Auto zum Knotenpunkt Vilich fahren. Die Autofahrer benötigen dringend Parkraum. Ansonsten wird unser Dorf komplett zugeparkt.“ Die DB rechnet nach eigenen Angaben mit 1650 Reisenden am Tag, die in Vilich um- oder einsteigen werden.

Jens Sülwold warb nochmals für das Thema passiver Schallschutz: „Von 1930 Bürgern haben wir entsprechende Anträge für Lärmschutz erhalten. 1760 Untersuchungen haben wir bereits durch Fachfirmen vor Ort durchführen lassen, aber nur 640 Anträge zur Umsetzung der Baumaßnahmen wurden auch gestellt und abgewickelt. Da ist noch viel Luft nach oben. Bitte melden Sie sich an.“

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