Zahl der Damenkomitees ist sprunghaft gestiegen „Beuele Wieve“ im Aufwind

Beuel · Der Wievefastelovend op d'r schäl Sick boomt wieder. Diese Aussage lässt sich ganz einfach belegen: Die Anzahl der Damenkomitees ist in jüngster Vergangenheit sprunghaft angestiegen.

 Nähstudio Sankt Paulus: Präsidentin Brigitte Mohn (2.v.l.) und ihre Mitstreiterinnen basteln und nähen für die Weibersitzung.

Nähstudio Sankt Paulus: Präsidentin Brigitte Mohn (2.v.l.) und ihre Mitstreiterinnen basteln und nähen für die Weibersitzung.

Foto: Privat

Mittlerweile tummeln sich zwischen Schwarzrheindorf und Oberkassel sowie zwischen Holzlar und Beuel-Mitte 19 hochaktive närrische Frauenvereinigungen. Nachwuchsprobleme sind Vergangenheit, junge Frauen schließen sich den Damenkomitees gerne an und zelebrieren das Brauchtum.

Blickt man sieben, acht Jahre zurück: Damals war die Lage nicht so rosig. Die Säle waren an Weiberfastnacht recht leer geworden. Besonders junge Frauen hatten sich von klassischen Weibersitzungen mit Kaffeeklatsch verabschiedet und dem Fetenkarneval in den Kneipen verschrieben. Will heißen: Aus Möhnen wurden Feierteufel oder, anders gesagt, Cat Ballou, Querbeat, Brings und Kasalla hatten Willi Ostermann und Co. in die zweite Reihe degradiert.

Wie lässt sich diese Renaissance im Rechtsrheinischen erklären? Ina Harder, Obermöhn der Beueler Weiberfastnacht und Präsidentin des Alten Beueler Damenkomitees von 1823, ist wie immer um eine Antwort nicht verlegen: „Die Damenkomitees haben auf diese Entwicklung im Karneval richtig reagiert. Sie haben die traditionellen Sitzungen vom Tag der Weiberfastnacht entkoppelt und sind damit dem Fetenkarneval aus dem Weg gegangen.“ Außerdem hätten einige Komitees ihr Angebot um eine Mädchensitzung erweitert. Damit sei der Weiberkarneval auch wieder für jüngere Frauen attraktiver geworden, betonte die 50-Jährige.

Auch die Jugend hat ihren Platz

In Sachen Nachwuchsarbeit ist auch das Damenkomitee Sankt Josef, aus deren Reihen Wäscherprinzessin Ariane I. (Clever) entstammt, neue Wege gegangen. Präsidentin Brigitte Mohn erklärte dem GA: „Wir haben eine Jugendabteilung mit dem Namen 'Rut-Wieße Mädchen' gegründet, die bereits sieben Mitglieder hat. So führen wir Jugendliche an das Brauchtum heran.“ Das Damenkomitee zählt selbst 33 Aktive im Alter zwischen 20 und 90 Jahren. Ihre Sitzung haben die Wieve von Sankt Josef am Karnevalssamstag, 2. März. Beginn ist um 14.30 Uhr im Pfarrheim Sankt Josef, Platz haben 175 Frauen. „Die Nachfrage ist gut, weil bei uns fast alles selbst gemacht ist. Wir haben allerdings zwei Programmpunkte eingekauft, darunter die junge Bonner Band Spökes“, verrät Mohn.

Ähnlich sieht es beim Damenkomitee Sankt Paulus, Beuel-Ost, aus. Präsidentin Christiane Statz freut sich über den Zuspruch: „Wir haben ein treues Publikum, das unsere Arbeit schätzt.“ Die Sitzung am Sonntag, 24. Februar, ist so gut wie ausverkauft. Das Programm erarbeiten die 19 Frauen selbst, als Bonbon gibt es die Band Druckluft und ein Männerballett obendrauf. „Wir fürchten den Partykarneval nicht. Beides kann nebeneinander“, so Christiane Statz, die 1985 Wäscherprinzessin war.

Das Damenkomitee Fidele Reisetanten aus Pützchen ist in Beuel das letzte seiner Art, das seine Sitzung noch an Weiberfastnacht, 28. Februar, anbietet. Präsidentin Silvia Kluth, Wäscherprinzessin von 2004, erklärte: „Unsere Sitzung ist immer ausverkauft.“ Allerdings bieten die Reisetanten im Gegensatz zu den meisten anderen Damenkomitees nach ihrer Sitzung keine Tanzparty mit Männern an. „Unser Saal im Pfarrzentrum leert sich nach der Sitzung schnell.

Die Jüngeren stürzen sich in den Partykarneval, die Älteren gehen nach Hause“, sagte Heike Arnold, Präsidentin bis 2016. Auch in Geislar ist die Welt in Sachen Tradition noch in Ordnung. Das Damenkomitee Frohsinn Geislar feiert am Samstag, 23. Februar, in der Mehrzweckhalle. Die 288 Eintrittskarten waren innerhalb von 20 Minuten verkauft. „Unsere Gäste schätzen den Dorfkarneval. 15 Frauen stemmen das Programm. Aber ehrlich: Ohne unsere Männer schaffen wir es nicht. Sie helfen bei allen Arbeiten“, gesteht Präsidentin Renate Schallenberg. Dafür wird nach der Sitzung zünftig mit den Männern gefeiert.

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