Jerusalema Challenge in Bonn Beueler Ärzte und Pfleger vergessen Alltag beim Tanzen
Beuel · Polizisten haben mitgemacht. Auch Nonnen haben es getan: Sich beim Tanzen aufgenommen und die Videos ins Netz gestellt. Nun haben die Mitarbeiter des Krankenhauses Sankt Josef einen Beitrag zur Jerusalema Challenge beigesteuert.
Als Dorothea Adams durch das Krankenhaus lief, konnte sie beobachten, wie überall Mitarbeiter Tanzschritte übten. Adams kümmert sich bei den GFO Kliniken, zu denen auch St. Josef in Beuel gehört, um die Unternehmenskommunikation. Sie war es auch, die anregte, dass die Mitarbeiter der Krankenhäuser bei der Jerusalema Challenge mitmachen. Ärzte, Pfleger und Küchenpersonal der Einrichtungen in Beuel, auf dem Venusberg und in Bad Honnef haben mitgetanzt. Das Ergebnis haben Adams und ihre Kollegen als Video festgehalten und ins Netz gestellt. Damit befinden sie sich in guter Gesellschaft: Polizisten aus dem Sauerland, Musiker der Philharmonie in Kapstadt und Mönche in Italien haben sich dabei gefilmt, wie sie zum Song „Jerusalema“ tanzen.
Das Lied hat der Südafrikaner DJ Master KG zusammen mit der Sängerin Nomcebo Zikode aufgenommen. Erschienen ist es bereits 2019. In den vergangenen Monaten ist daraus eine Art Corona-Hit geworden. Auf Youtube ist das ursprüngliche Video mittlerweile fast 300 Millionen Mal angeschaut worden. Die Sache erinnert an Phänomene wie „Macarena“ oder „Ketchup Song“. Der Tanz an sich ist nicht besonders schwer, einer der zentralen Schritte erinnert daran, wie jemand eine Zigarette austritt: die Tänzer tappen viermal mit der Fußspitze auf den Boden, dann wechseln sie mit einem Hopser auf das andere Bein.
„Wir haben schon gedacht, wir müssen was machen, als die ersten Videos kamen“, sagt Adams. Der zweite Gedanke: „Wenn wir die Mitarbeiter jetzt fragen, die zeigen uns einen Vogel.“ Am Ende schickte Adams doch eine E-Mail mit ihrem Vorschlag rum und war erstaunt über die vielen Kollegen, die mitmachen wollten – trotz großer Belastung und Corona-Stress. „Viele fanden das super“, sagt Adams. „Einige Mitarbeiter sind sogar zum Dreh gekommen, obwohl sie freihatten.“ Am Aufnahmetag seien rund 80 Kollege mit dabei gewesen. Sie sei mit einem permanenten Grinsen herumgelaufen, sagt Adams, die hinter der Kamera stand, aber eigentlich gerne mitgetanzt hätte.
Nach dem Dreh, der 30 Minuten dauerte, sei die Stimmung bei den Tänzern ausgelassen gewesen. „Alle sind wieder gut gelaunt und entspannt an die Arbeit gegangen“, sagt Adams. „Eigentlich sollten wir einmal die Woche tanzen.“ Die Challenge habe auch bei den Kollegen verborgen Talente erkennen lassen. Bester Tänzer sei nach Meinung einiger ein Oberarzt der Anästhesie aus Bad Honnef gewesen.
„Durch die Pandemie ist es in den Krankenhäusern ein sehr anstrengendes Jahr gewesen“, sagt Adams. Da kam eine kleine positive Ablenkung gerade richtig. Nun warten sie in Beuel und den anderen Häuser darauf, dass sie endlich geimpft werden. „Wir hoffen alle, dass es besser wird“, sagt Adams. „Die Häuser sind voll, die Mitarbeiter sind angespannt.“ Mit Sorgen wartet das Personal ab, ob die Zahl der Menschen, die an Corona erkranken, durch Weihnachten und Silvester noch mal nach oben schießen. Noch zeige sich das nicht an der Zahl der Aufnahmen, sagt Adams.
Und vielleicht bietet sich dann schon in den kommenden Wochen und Monaten für das Personal des Krankenhauses wieder ein Anlass zum Tanzen: wenn alle geimpft sind, wenn das Virus besiegt ist – oder einfach mal zwischendurch im Hof von St. Josef, um die Stimmung zu heben.