Anlage in Beuel Beueler Friedhofsbäume sind morsch

Beuel · Einige Bäume auf dem Friedhof an der Combahnstraße müssen gefällt werden. Der Kirchenvorstand weist Vorwürfe zurück: Die Fällungen haben nichts mit den Planungen für die Erweiterung der B56 zu tun.

 Der Friedhof an der Combahnstraße soll umgestaltet werden. Bei der Planung wurde festgestellt, dass einige Bäume morsch sind.

Der Friedhof an der Combahnstraße soll umgestaltet werden. Bei der Planung wurde festgestellt, dass einige Bäume morsch sind.

Foto: Benjamin Westhoff

Verwirrung und Verärgerung sind in diesen Tagen bei einigen Bürgern im Stadtbezirk Beuel zu spüren, wenn die Rede auf den Pfarrfriedhof an der Combahnstraße kommt. „Da laufen unglücklicherweise gleich zwei Projekte in der Planungsphase parallel nebeneinander, die auch demnächst in den öffentlichen Sitzungen der Gremien des Bonner Stadtrates eine Rolle spielen werden“, erklärte Michael Kranz, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands der Pfarrei Sankt Josef und Paulus. Außenstehende könnten nicht sofort erkennen, dass beide Vorhaben in keinem direkten Zusammenhang stehen, so Kranz in einem Gespräch mit dem GA.

Gemeint sind, die von der Stadt Bonn geplante Verbreiterung der Sankt Augustiner Straße (B56) in Höhe des Pfarrfriedhofs und die vom Kirchenvorstand beabsichtigte Umgestaltung der Friedhofsfläche. „Seit fast drei Jahren beschäftigen wir uns mit dem Umbau und der Aufwertung des Friedhofs“, sagte Hans-Erich Thomé, Vorsitzender des Bauausschusses im Kirchenvorstand. Auslöser für die Gedankenspiele sind unter anderem die veränderten Bestattungsformen und -gewohnheiten der Bürger. Aber auch die Ausstattung des Friedhofs lässt nach Ansicht des Kirchenvorstands und der Friedhofsbesucher viele Wünsche offen. Deshalb sollen die Wegeführung verbessert, Ruhezonen mit Bänken angelegt und eine Beleuchtung installiert werden.

Friedhof könnte kleiner werden

Werner Janik-Mehlem aus Vilich wirft hingegen der Kirchengemeinde vor, dass der Kirchenvorstand sich mit der „Fällung gesunder Bäume zum Handlanger einer irrsinnigen Verbreiterung der B56 auf bis zu sechs Spuren“ mache. Kranz weist diese Kritik entschieden zurück: „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“ Auf dem Plan des Garten- und Landschaftsarchitekten zeigen Kranz und Thomé, dass sich die zur Fällung anstehenden Bäume nicht in direkter Nähe zur Friedhofsmauer an der B56 befinden.

„Sollte die B56 in diesem Abschnitt zur Beschleunigung des ÖPNV verbreitert werden, muss die Friedhofsmauer abhängig von den drei Planungsvarianten der Stadt zwischen 4,50 und sechs Meter versetzt und somit der Friedhof verkleinert werden“, erklärte Kranz. Außerdem müsse die Priestergruft verlegt werden. Die beiden Kirchenvertreter rechnen allerdings nicht damit, dass die Bundesstraße in den nächsten zehn Jahren ausgebaut wird. „Da müssen noch viele Hürden genommen werden“, so Kranz. Zum Beispiel Ankauf und Abriss der Häuser, die in östlicher Verlängerung zum Friedhof stehen.

Schlechte Bewertung für die Bäume

Während der Planungsphase der Friedhofsumgestaltung hat sich laut Kranz herausgestellt, dass auch einige Bäume in die Jahre gekommen sind. Vor allem die Blauen Atlas-Zedern weisen lichte Kronen und Totholz auf und leiden unter deutlichem Nadelverlust. „Deshalb haben wir einen Sachverständigen gebeten, die Friedhofsvegetation auf ihre Vitalität hin zu untersuchen“, sagte Kranz. Der Zustand der Bäume sei mit ausreichend bis mangelhaft bewertet worden. Aufgrund des schlechten Zustands einiger Bäume und der möglichen Gefahr, dass Äste auf Fußgänger fallen können, hat die Kirchengemeinde bei der Stadt Bonn die Fällung von fünf Blauen Atlas-Zedern und zwei satzungsgeschützten Lebensbäumen beantragt.

„Wir werden selbstverständlich für alle gefällten Bäume Ersatzpflanzungen vornehmen. Und zwar sollen zwölf neue Bäume gepflanzt werden“, sagte Thomé zu. Der Zeitplan des Kirchenvorstands sieht so aus: Stimmt die Politik der Fällung der Bäume zu, dann sollen diese noch 2018 fallen. Danach erfolgen die Bauarbeiten für die Umgestaltung des Friedhofs. Ende 2019, spätestens Anfang 2020 sollen die Arbeiten, die ungefähr einen niedrigen sechsstelligen Betrag kosten, beendet sein.

Die Bonner Stadtverwaltung will die beantragten Baumfällungen genehmigen und empfiehlt den Mitgliedern der Baumkommission und der Bezirksvertretung Beuel, dem Antrag zuzustimmen. Die Baumkommission tagt am kommenden Montag ab 14 Uhr im Bonner Stadthaus, die Bezirksvertretung kommt am Dienstag, 25. September, ab 17 Uhr im Rathaus Beuel zusammen.

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