Arbeiten rund um die Siegburger Straße Beueler Händler beklagen durch Baustelle massive Geschäftseinbußen
Beuel · Die Sanierungsarbeiten in der Siegburger und Königswinterer Straße sind abgeschlossen. Doch sie hat Narben hinterlassen: Händler klagen, dass die Baustelle ihnen Umsatzeinbußen eingebracht habe.
Nun sind die Siegburger Straße und Königswinterer Straße wieder vollständig befahrbar. Auch der Linienverkehr fährt wieder regulär. Wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten an den Abwasserkanälen waren die hochfrequentierten Straßen über mehrere Monate teilweise gesperrt. Autofahrer, die auf die Nebenstraßen umgeleitet wurden, berichteten von Staus und längeren Wartezeiten. „Man merkt, dass die Baustelle wieder weg ist, vorher musste ich mehr Zeit einplanen“, meinte ein Berufspendler.
Besonders von den Bauarbeiten beeinträchtigt wurde auch der Verkehr in der Siegburger Straße, die von Juli bis Dezember in eine Richtung gesperrt war. Die dort ansässigen Händler berichteten von „massiven Geschäftseinbußen“. So auch Heval Youssef, der einen Laden für Computer und Netzwerktechnik leitet. „Wegen der Baustelle konnten viele meiner Kunden in der Straße nicht mehr parken und sind weggeblieben“, sagt Youssef. Gerade die Einbahnstraßenregelung habe die Kunden abgeschreckt. Ein paar Meter weiter hat Michael Mantau seine Metzgerei. Der Bonner ist froh, dass langsam wieder Normalität in die Straße einkehrt. „Wir haben viel von der Kundschaft gehört, dass sie das Geschäft nicht mehr anfahren können, und auch die Einbahnstraße hat viele vom Einkauf bei uns abgehalten“, sagte der Metzger. Spürbare Geschäftseinbußen seien die Folge gewesen, „und das nicht nur wegen Corona“.
Bei Schrankenlos, einem Second-Hand-Laden, sind die Mitarbeiter vor allem froh, dass der „ständige Lärm“ weg ist: „Es war schon heftig laut. Wenn die Bauarbeiter im Asphalt gebohrt haben, hat man im Laden sein eigenes Wort nicht mehr verstanden“, sagt Inhaberin Sigrid Lücke-Haumann. Stark von der Baustelle beeinträchtigt sei der Laden aber nicht gewesen. „Wir haben großenteils Laufkundschaft“, so Lücke-Haumann.
Eng wurde es nicht nur auf der Straße, sondern auch auf den Gehwegen, wie eine Anwohnerin beobachtete. „Die Radfahrer sind wegen der Baustelle auf den Gehwegen gefahren. Man musste beim Austreten aus der Haustür echt aufpassen, dass man nicht umgefahren wird“, sagte sie. Zu brenzligen Situationen kam es auch auf den Fahrspuren: „Trotz Einbahnstraße sind viele Radfahrer weiterhin in die falsche Richtung gefahren“, so die Anwohnerin.
Auf Anfrage teilte Andrea Schulte vom Presseamt der Stadt mit, dass drei Beschwerden zu den Baustellen eingegangen seien. Diese betrafen Schilder und die Verkehrsführung. „Die Hinweise zur Beschilderung hat das Tiefbauamt jeweils umgehend umgesetzt“, so Schulte. Allerdings sei die gewählte Routenführung mit wechselnden Baustellenbereichen innerhalb der Einbahnstraßenregelung jedoch die einzige gewesen, die überhaupt noch eine Befahrbarkeit der Siegburger Straße ermöglicht habe.
Am 20. Juli hatte das städtische Tiefbauamt mit den Sanierungsarbeiten in der Verkehrsachse im Beueler Osten begonnen. 31 Straßenabläufe einschließlich der Anschlussleitungen mussten erneuert werden. Zudem bauten die Arbeiter einen Schacht zurück, nachher sanierten sie unterirdisch die Kanäle. Ob der veranschlagte Kostenrahmen von 700.000 Euro eingehalten werden konnte, steht laut der Stadt derzeit noch nicht fest.