Aus Nigeria an den Ennert Beueler Kaplan hilft in seiner Heimat

Oberkassel · "Langsam, langsam, langsam", sagt Sergius Duru während er in Broschüren blättert und Fotos heraussucht, die die Etappen des Fortschritts dokumentieren. Gespräche mit dem König, die Grundsteinlegung, das Personal, die Eröffnungsfeier. "In kleinen Schritten ging es voran. Aber es passierte immer was."

 Neuer Kaplan der Pfarreiengemeinschaft zwischen Rhein und Ennert: Sergius Duru.

Neuer Kaplan der Pfarreiengemeinschaft zwischen Rhein und Ennert: Sergius Duru.

Foto: Max Malsch

Der 54-jährige Nigerianer, neuer Kaplan der katholischen Pfarreiengemeinschaft St. Cäcilia Oberkassel, St. Gallus Küdinghoven und Heilig Kreuz Limperich, bezieht sich auf ein von ihm initiiertes Projekt: den Bau des Kinderkrankenhauses St. Mary's in Umuowa im Südosten Nigerias.

2013, zwölf Jahre nachdem die ersten Maßnahmen ergriffen wurden, konnte die Einrichtung in Betrieb genommen werden. Sein weiterer Weg führte ihn von dem nigerianischen Bundesstaat Imo über den Vatikan und Belgien bis zum Ennert. 17 Jahre lang besuchte er ein Priesterseminar in seinem Heimatland, unterrichtete Philosophie und promovierte über Hegel. Duru arbeitete im Anschluss in der vatikanischen Missionskongregation und studierte an der Katholischen Universität im belgischen Louvain-la-Neuve (deutsch: Neu-Löwen).

Durch den Tod des ehemaligen Kaplans der Pfarrei St. Sebastianus in Frechen-Königsdorf, ein Freund Durus aus dem Priesterseminar, entstand der Kontakt zu engagierten Gemeindemitgliedern rund um die Königsdorferin Kathi Hoss. Sie hatten bereits in den 90er Jahren ein Wasserprojekt in Enugu angestoßen. "Sie fragten mich: Was können wir für Nigeria tun?"

Duru übernahm die Schirmherrschaft der auf den Namen "Uzondu" getauften Initiative. "Uzo" bedeutet "Weg", "Ndu" ist "Leben". Also "Weg zum Leben". In Kooperation mit einer Züricher Pfarrei und der örtlichen Diözese Orlu wurden über Jahre in Deutschland und der Schweiz Spenden gesammelt.

2004 konnte ein Übergangsquartier mit 30 Betten bezogen werden, fünf Jahre später stand der Rohbau des Krankenhauskomplexes, unter anderem bestehend aus einem Verwaltungsgebäude, einem Forschungslabor, einer Apotheke und einer Wäscherei. Mit rund 177 Millionen Einwohnern fehle Nigeria die entsprechende Infrastruktur für ausreichende Gesundheitsversorgung aller Bürger, "insbesondere der Kinder und Mütter", weiß Duru.

Seit 2004 sind in St. Mary's, dem einzigen Kinderkrankenhaus im südöstlichen Teil des Landes, das mittlerweile mit 100 Betten ausgestattet ist, Tausende Patienten behandelt worden. "Familien haben dort fünf, sechs, sieben Kinder, die eine vernünftige medizinische Betreuung brauchen. Es gibt auch viele Unfälle."

"Wir konzentrieren uns auf ein Vorhaben nach dem anderen", so Duru. "Nächstes Jahr wollen wir den Bau eines Rehazentrums in Angriff nehmen."

Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es im Internet auf www.uzondu.de.

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