Test auf Küdinghovener Friedhof Beueler Politik kippt Hundeverbot

BEUEL · Die Beueler Politiker wollen kein befristetes Hundeverbot auf dem Küdinghovener Friedhof. Die Bezirksvertretung hat sich in ihrer Sitzung am Mittwochabend mehrheitlich bei Enthaltung von Grünen und Linken gegen einen einjährigen Testlauf ausgesprochen und damit einem Beschluss des Bürgerausschusses widersprochen.

 Ist auch künftig für Herrchen, Frauchen und ihre Hunde offen: Der Friedhof in Küdinghoven.

Ist auch künftig für Herrchen, Frauchen und ihre Hunde offen: Der Friedhof in Küdinghoven.

Foto: Max Malsch

Wie berichtet, hatte die Bonner Stadtverwaltung einen solchen hundefreien Testlauf vorgeschlagen, nachdem sich ein Bürger über Missstände auf dem Küdinghovener Friedhof beschwert und ein generelles Hundeverbot auf Bonner Friedhöfen gefordert hatte. Der Bürgerausschuss fasste im August den entsprechenden Beschluss. Der ist nun hinfällig, denn die Bezirksvertretung hat im Gegensatz zum Bürgerausschuss die letzte Beschlusskompetenz.

"Wir verstehen den Unmut des Bürgers", sagte Zehiye Dörtlemez (FDP) und sprach damit auch für die schwarz-rot-gelbe Bezirkskoalition. "Das Problem ist, dass wir mit einem Hundeverbot auf den Friedhöfen auch die Menschen bestrafen, die sich ordnungsgemäß verhalten." Offenbar handele es sich bei den Problemen auf dem Küdinghovener Friedhof um einen Einzelfall, so Dörtlemez. Auf anderen Friedhöfen gebe es diese Probleme offenbar nicht. "Wer einen Hund hat, möchte auch und gerade auf den Friedhof von ihm begleitet werden." Zumal die vierbeinigen Begleiter vielen Frauen auch als Schutz dienen.

Die Bezirksvertretung forderte die Verwaltung nun auf, auf den Testlauf zu verzichten, stattdessen in diesem Ausnahmefall engmaschig zu kontrollieren und bei Zuwiderhandlungen Ordnungsstrafen zu verhängen.

Der Bürger, der ein generelles Hundeverbot auf Bonner Friedhöfen gefordert hatte, ist selbst Besitzer von drei Windhunden und hatte sich über Hundekot und -urin beklagt. Dieser habe sogar das Grab seiner Familie beschmutzt. Der Friedhof diene offenbar vielen Hundehaltern als Freilauffläche für ihre Tiere. Beim Ordnungsamt sei er auf taube Ohren gestoßen.

Die Stadtverwaltung hatte sich daraufhin für ein zunächst zeitlich auf zwölf Monate und örtlich auf den Küdinghovener Friedhof begrenztes Verbot ausgesprochen. Generell ist neben Blindenhunden auch die Mitnahme von Hunden auf Bonner Friedhöfen erlaubt, wenn diese kurz angeleint werden. Im Rahmen der Diskussion des "Runden Tischs Friedhof" hätten das auch alle Beteiligten, also Verwaltung, Politik, Steinmetze, Bestatter, Friedhofsgärtner und Kirchen als sinnvoll erachtet.

Beschwerden über das Verhalten von Hunden auf Friedhöfen gebe es zudem andernorts nicht. Weil Hinweisschilder bislang nichts bewirkt hätten, sprach die Verwaltung ihre Empfehlung für den Testlauf aus - allerdings mit dem Hinweis, dass es eine "lückenlose Überwachung" nicht geben könne.

Vor Ort äußerten sich indes viele Friedhofsbesucher gegenüber dem General-Anzeiger anders. Frei laufende Hunde gebe es selten. Gestört fühlten sich die Befragten von den Vierbeinern kaum. Ein Friedhofsgärtner ist zudem überzeugt, dass nicht Hunde, sondern Rehe die Gräber verschmutzen.

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