Mehrheit in der Bezirksvertretung Beueler Politiker wollen Markthallen erhalten

Beuel · Die Fraktionen in der Beueler Bezirksvertretung haben ihre Position deutchlich gemacht: Sie wollen nicht, dass die Markthallen an der Röhfeldstraße als ein Wertstoffhof von Bonnorange genutzt werden.

Sehr sachlich nach Wochen emotional geführter Debatten über die geplante Nutzungsänderung der Markthallen an der Röhfeldstraße haben die Fraktionen in der Beueler Bezirksvertretung ihre Positionen deutlich gemacht. Eine Zweidrittel-Mehrheit votierte gegen die Nutzungsänderung für einen Wertstoffhof von Bonnorange.

Eine Entscheidung allerdings trifft der Bonner Stadtrat. Welche, also für oder gegen das Projekt von Bonnorange, auf dem Gelände einen Wertstoffhof und ein Salzsilo zu bauen, ist derzeit noch nicht absehbar.

Mit ihrem Antrag zu einem Sachstandsbericht über die Markthallen hatten Bürger Bund Bonn (BBB) und Allianz für Bonn (AfB) das Thema im öffentlichen Teil der Bezirksvertretung auf die Tagesordnung gebracht und mit gut zwei Stunden die längste Diskussion jemals auf einen ihrer Anträge provoziert.

Erstmals erläuterte Bonnorange-Chefin Cornelia Hülter vor dem Gremium ihr Konzept für einen Wertstoffhof und ein Salzlager auf dem Gelände der Markthallen. Zusammengefasst will Bonnorange auf der rund 11.000 Quadratmeter großen Fläche etwa 4000 Quadratmeter für einen Wertstoffhof und 3500 Quadratmeter für einen Betriebshof mitnutzen. Es besteht die Option, dass andere Betriebe sich dort einmieten können. Der Kaufvertrag, den Bonnorange am 28. August mit dem privaten Eigentümer der Markthallen geschlossen hat, wird erst mit einer Nutzungsänderung in ein Gewerbegebiet gültig, die der Rat beschließen muss.

In der Beueler Bezirksvertretung unterstützen Grüne, Linke und AfB das Nutzungskonzept von Bonnorange. „Als städtische Tochter handelt Bonnorange im öffentlichen Interesse“, argumentierte beispielsweise der Grünen-Bezirksverordnete Karl Uckermann für den Wertstoffhof an der Röhfeldstraße. Roberta Kern vom BBB dagegen votiert für den Erhalt der Markthallen zugunsten der dort ansässigen Betriebe. „Wir sagen Ja zum Salzlager und auch zum Wertstoffhof auf der rechtsrheinischen Seite – aber nicht an diesem Standort.“

Zukunftsfähiger sei in der Nachbarschaft zum Pantheon die Entwicklung eines Kulturkonzeptes. Diese Linie verfolgen auch Beueler CDU, SPD und FDP. Auch für Dieter Schaper, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD, „steckt in dem Areal mehr Potenzial“. Zudem schlägt er eine Zusammenarbeit von Bonnorange mit dem Rhein-Sieg-Kreis vor.

Wilfried Löbach von der FDP, der sich als Bonnorange-Verwaltungsratsmitglied bei der Vorstellung des Konzepts Anfang des Jahres enthalten hatte, konfrontierte Hülter mit der Auffassung, dass er vom Konzept des Wertstoffhofs nicht überzeugt sei.

Die Prüfung anderer Standorte fordert auch Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus (CDU). Er schlägt beispielsweise die Nutzung einer freien Fläche am Platanenweg vor. „Für das Markthallengelände gibt es auch Interessenten aus der Nachbarschaft. Und wenn der Maarstraßen-Anschluss kommt, ist dort allerbeste Gewerbelage.“

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