Japanische Tee-Anbauer bei Firma Truefruits Beueler Smoothie mit Matcha-Teeblättern

Beuel · So hatte man sich eine japanische Teezeremonie, zumal in Beuel, gar nicht vorgestellt. Haruyo Morimoto gibt routiniert zwei Löffelchen des gemahlenen grünen Teepulvers in eine Schüssel, will dazu aufstehen, aber der Fotograf hätte sie doch lieber sitzend.

 Ein Löffelchen Teepulver und dann kräftig rühren: Nicolas Lecloux und die Eheleute Morimoto nehmen sich Zeit für die Zeremonie.

Ein Löffelchen Teepulver und dann kräftig rühren: Nicolas Lecloux und die Eheleute Morimoto nehmen sich Zeit für die Zeremonie.

Foto: Max Malsch

Dann also sitzend: Etwas warmes Wasser dazu - 70 Grad sind ziemlich perfekt - und Morimoto rührt durch schnelle, geschickte Bewegungen mit einem zuvor angefeuchteten Spezialbesen Wasser samt Extrakt zu einem grünen Getränk: Fertig ist Matcha. Eine Teezeremonie, erklärt Haruyo Morimotos Mann Shigeru, könne Stunden dauern, aber es kann eben auch ganz schnell gehen.

Zurzeit befinden sich die beiden Unternehmer mit Familienbetrieb im Fernen Osten auf Europareise, um für ihre Produkte zu werben. Station haben sie am Freitag in der Auguststraße bei der Beueler Firma Truefruits gemacht.

Die Teezeremonie war Teil eines ersten Kennenlernens, das möglicherweise zur Zusammenarbeit beider Seiten führen könnte. Truefruits stellt gemischte Gemüse- und Fruchtsäfte her, seit 2014 gibt es einen "Green-Smoothie" im Sortiment, der sich laut Unternehmen besonders gut im Umsatz macht. Ein Bestandteil neben Äpfeln, Spinat und Grünkohl ist Matcha. Und da, wie Truefruits-Geschäftsführer Nicolas Lecloux sagt, "wir an guter Qualität interessiert sind, interessiert uns auch die Philosophie hinter dem Produkt". Die Morimotos erzählen, wie sie in ihrem kleinen Betrieb auf sieben Hektar den grünen Tee anbauen. Die Vorväter haben sich für diese Art des Anbaus entschieden, weil die Pflanzen robust sind und den teils schwierigen Witterungsbedingungen in Japan standhalten können: den starken Taifunen und den unheimlich hohen Niederschlägen, die durchschnittlich viermal so hoch sind wie in Deutschland.

In den Teegärten der Morimotos werde viel beim Anbau ausprobiert. Auf der Suche nach einer guten Balance müssen die Teeanbauer auf die Lichteinstrahlung achten und - sofern notwendig - die Pflanzen beschatten. So beeinflussen sie gezielt den Anteil von Bitterstoffen. Nur ein Teil der Ernte wird zu Matcha verarbeitet. In einer eigenen Mühle zerreiben die Morimotos die Blätter zu feinem Pulver für diese Art der Zubereitung. Das Teegetränk nimmt also das ganze Pflanzenblatt auf. Eine Parallele zu Truefruits, die ebenfalls ganze Früchte und Gemüse für ihre Getränke verwenden.

Die Beueler Mischung mit Matcha schmeckt der Familie Morimoto übrigens ausgezeichnet. Shigeru Morimoto findet großen Gefallen an den Flaschen. In Japan gebe es fast ausschließlich Getränke aus Dosen, sogar die Mülltonnen seien auf die verschiedenen Varianten von Dosen zugeschnitten.

Nach der Matcha-Zeremonie wird gemeinsam zu Mittag gespeist. Serviert werden Kartoffeln und Grünkohl - ein Inbegriff deutscher Hausmannskost. Aber so ungewöhnlich ist es doch wieder nicht. Auf der Insel Hokkaido werde viel Grünkohl angebaut, erzählt Morimoto-san. Mag auch die Zubereitung verschieden sein. Draußen in Beuel haben die Niederschläge in der Zwischenzeit japanähnliche Verhältnisse angenommen.

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