Preisverleihung in Berlin UNESCO zeichnet Beueler Verein „Abenteuer Lernen“ aus
Beuel · Der Beueler Verein „Abenteuer Lernen“ wurde von der UNESCO-Kommission ausgezeichnet. Die Idee dahinter: Kinder sollen lernen, indem sie Dinge ausprobieren und entdecken.
Eine Flasche Sekt wurde bereits geöffnet, bisher wissen jedoch noch nicht alle Mitarbeiter des Vereins „Abenteuer Lernen“, welche ganz besondere Auszeichnung das Team jetzt für seine Arbeit bekommen hat: Die deutsche UNESCO-Kommission und das Bundesministerium für Bildung und Forschung haben das Projekt in der Kategorie „Lernorte“ mit dem „Nationalen Preis – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ prämiert. Bereits im vergangenen Jahr war „Abenteuer Leben“ nominiert und hatte sich für die Endrunde qualifiziert, nun endlich gab es den begehrten Preis. Am 8. Mai wird eine Delegation aus Beuel nach Berlin reisen, um die Auszeichnung entgegenzunehmen.
Damit würdigen UNESCO und Ministerium Lernorte, die Bildung für nachhaltige Entwicklung besonders erfolgreich breitenwirksam umsetzen und in hervorragender Weise in ihre pädagogische Arbeit integrieren. In Beuel werden nachhaltige Bildung sowie Inklusion miteinander verknüpft. „Das ist wirklich eine große Anerkennung und Würdigung unserer Arbeit. Gleichzeitig ist der Preis Ansporn und Motivation für die Zukunft“, sagt Erika Luck-Haller, Geschäftsführerin des Vereins.
Kinder sollen ausprobieren
Das Prinzip von "Abenteuer Lernen" ist einfach erklärt: Alle Kinder möchten Dinge selbstständig ausprobieren und testen. Das Interesse, sich mit der Umwelt auseinanderzusetzen, ist von Natur aus hoch. Dabei ist es völlig egal, welche Herkunft oder welche Begabung das Kind hat. „Wir bieten Erfahrungsräume, in denen nicht alles klappt, aber in denen das Kind ausprobieren und wachsen kann. Erfahrungen muss man selbst machen“, erklärt Luck-Haller. „Lernen im eigentlichen Sinn beginnt dann, wenn wir gewohnte Bahnen verlassen und neue Wege beschreiten.“
Dafür bietet „Abenteuer Lernen“ Kurse in Kindergärten, Schulen, Offenen Ganztagsschulen und anderen Kinder- und Jugendeinrichtungen an. Der Verein mit Sitz in Beuel ist zudem Fortbildungsveranstalter für Lehrer, Erzieher sowie Sozialpädagogen. Ferner gibt er Arbeitsmaterialien für Pädagogen heraus, damit sie mit Kindern naturwissenschaftlich und experimentell arbeiten können.
„Wir sind der Überzeugung, dass nachhaltige Entwicklung nur möglich ist, wenn alle Menschen an der Gesellschaft teilhaben. Wir wenden uns daher an alle Kinder. Insbesondere auch an die mit besonderen Bedürfnissen oder mit Handicap, mit Hochbegabung und mit schwierigen sozialen Hintergründen. Die Kurse beschäftigen sich mit experimentellen Naturwissenschaften, philosophischen und umweltorientierten Themen“, stellte sich der Verein der deutschen UNESCO-Kommission sowie dem Ministerium vor.
Jury lobt Beueler Konzept
Als Jury-Mitglied betont Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner: „Abenteuer Lernen verbindet auf herausragende Weise Bildung für nachhaltige Entwicklung mit Inklusion und denkt dies von Anfang an immer und systematisch mit.“ Es sei wichtig, dies tatsächlich allen Menschen offenstehe und alle erreiche. Auch die Jury findet nur lobende Woche über das Beueler Konzept. „Abenteuer Lernen bietet Kindern und Jugendlichen direkte Erfahrungsmöglichkeiten und macht Selbstwirksamkeit so auf vorbildhafte Weise erlebbar. Rund 6000 junge Menschen nehmen jährlich an den intensiven Kursen teil und können diese nach eigenen Interessen, Ideen und Möglichkeiten wesentlich mitgestalten. Als Regionalzentrum für Bildung für nachhaltige Entwicklung entfaltet der Verein eine besonders intensive Strahlkraft: In überregionalen Netzwerken und Gremien vermittelt er den Gedanken der breiten Öffentlichkeit“, schreiben die Juroren in ihrer Begründung.
„Bildung für nachhaltige Entwicklung ist der Schlüssel, der uns die Tür zu einer lebenswerten Zukunft öffnet“, erklärt die Präsidentin der deutschen UNESCO-Kommission, Maria Böhmer. „Sie hilft uns, die Herausforderungen unserer Zeit zu verstehen und anzugehen. Nur wenn wir dieses Werkzeug nutzen, können wir kommenden Generationen ein Leben in Frieden und Würde ermöglichen. Ich gratuliere allen Preisträgerinnen und Preisträgern, die durch ihren herausragenden Einsatz ebenso spannende wie innovative Bildungskonzepte entwickelt haben.“