Pützchens Markt Bezirksvertretung Beuel verzichtet auf Verlängerung der Kirmes

BEUEL · Die seit Jahren diskutierte Verlängerung von Pützchens Markt ist vom Tisch. Nach Informationen des General-Anzeigers wird sich eine deutliche Mehrheit der Mitglieder der Bezirksvertretung Beuel in der nächsten Sitzung am Mittwoch, 10. Juni, (Beginn 17 Uhr im Rathaus Beuel) gegen eine Ausweitung der fünftägigen Kirmes aussprechen.

SPD-Fraktionschef Dieter Schaper: "Beim 'Beueler Treff' des General-Anzeigers zu diesem Thema war die Stimmungslage der anwesenden Bürger eindeutig. Sie waren nahezu alle gegen eine Verlängerung des Jahrmarkts. Da sich auch die Verwaltung dagegen ausgesprochen hat, werden wir diese Meinungen akzeptieren und es bei der fünftägigen Dauer belassen." Was anlässlich der 650-Jahr-Feier des Volksfests 2017 organisiert werde, das werde die Politik in aller Ruhe mit den Kirchen, den Vereinen und den Bürgern besprechen, so Schaper.

Die FDP-Stadt- und Bezirksverordnete Zehiye Dörtlemez sieht die Lage ähnlich: "Die Bürger haben sich entschieden, und wir werden diesem Votum folgen." Allerdings ist die FDP nicht glücklich über diesen Ausgang der Diskussion. "Wir werden abwarten, wie sich Pützchens Markt in den nächsten Jahren entwickelt. Sollte sich wirklich abzeichnen, dass namhafte Schaustellerbetriebe wegen der Kürze der Veranstaltung andere Jahrmärkte vorziehen, müssen wir noch einmal grundsätzlich über die Dauer von Pützchens Markt nachdenken", so Dörtlemez.

Die Politikerin spricht sich eindeutig dafür aus, dass das Jubiläum auf alle Fälle in Pützchen gefeiert werden muss. Hintergrund ist, dass eine Arbeitsgruppe der Stadt Bonn seit Monaten eine Großveranstaltung zu 650 Jahre Pützchens Markt auf dem Münsterplatz plant. "Das Kirmesspektakel wird zwar von der Stadt Bonn organisiert, aber es ist und bleibt ein Beueler Ereignis."

CDU-Fraktionsvorsitzender Günter Dederichs, dessen Partei mit SPD und FDP in der Bezirksvertretung Beuel die Mehrheitskoalition bildet, bleibt auch bei seiner Meinung: "Aus Gründen der Attraktivitätssteigerung halte ich es für falsch, Pützchens Markt nicht auf einen Zeitraum von acht bis neun Tagen zu verlängern. Allerdings akzeptieren wir den Bürgerwillen." Für die CDU ebenfalls ausschlaggebend waren die rechtlichen Bedenken der Stadt, die bei einer Verlängerung des Jahrmarkts die Veranstaltung grundsätzlich wegen möglicher Klagen gefährdet sieht. Dederichs spricht sich auch dafür aus, dass 2017 die Jubiläumsfeierlichkeiten in Pützchen stattfinden müssen.

Die Grünen sehen sich in ihrer Haltung bestätigt. "Wir haben von Anfang an gesagt, dass eine Verlängerung der Kirmes für uns nicht in Frage kommt. Wir haben die rechtlichen Bedenken genau so gesehen. Außerdem, die Bürger haben sich vor wenigen Jahren gegen den sechsten Kirmestag ausgesprochen. Warum sollten sie jetzt für eine Verlängerung sein", erklärte Fraktionssprecherin Doro Schmitz. Bedauerlich sei, dass durch die rund zweijährige Prüfung der Verwaltung so viel Geld ausgegeben und so viel Personalkraft gebunden worden seien. "Und jetzt bleibt doch alles beim Alten", so Schmitz. Die Grünen wollen jegliches bürgerschaftliches Engagement zur Gestaltung des Jubiläums unterstützen.

Wie der GA erfahren hat, ist es der Stadt Bonn für den diesjährigen Jahrmarkt nicht gelungen, eine Top-Attraktion aus der deutschen Schaustellerszene zu verpflichten. Es sollen sich zwar mehrere Großbetriebe frühzeitig beworben haben, die aber im Laufe der vergangenen Monate ihre Bewerbung wieder zurückgezogen haben. Als Zugpferde für die Kirmes 2016 hat die Stadt Bonn folgende Fahrgeschäfte verpflichten können:

Geisterstadt: Die Schaustellerfamilie Hermann Fellerhoff aus Düsseldorf hat die zweigeschossige Geisterbahn kürzlich gekauft und von Grund auf renoviert. Die Maße sind: 27 Meter lang, 13,50 Meter tief und elf Meter hoch. In die Wagen passen jeweils zwei Personen.

Predator: Das Überkopf-Rundfahrgeschäft aus dem Jahr 1997 gehört jetzt der Schaustellerfamilie Willy Kaiser aus München. Es ist 23 Meter lang, 23 Meter breit und 16 Meter hoch. Vielen Kirmesfreunde ist es aus früheren Jahren unter den Namen "Transformer II" und "Star-Gate" bekannt. Maximal 40 Personen können gleichzeitig mitfahren.

Außerdem konnte das Marktamt einen 50 Meter hohen Kettenflieger und die Berg-und-Tal-Achterbahn buchen.

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