Blick in die Zukunft Bleigießen für den Stadtbezirk

Beuel · Beuels Bezirksbürgermeister Werner Rambow macht einem Glücksschweinchen Feuer unterm Hintern. Geduldig hält er beim Bleigießen mit dem General-Anzeiger den Löffel über die Kerzenflamme. Um sich abzulenken, spricht der Politiker über seine persönlichen Wünschen für Beuel und 2013.

 Der Beueler Bezirksbürgermeister Werner Rambow hat als Metall-Rohling ein Glücksschwein gewählt. Ergebnis ist später eine "sehr dynamische Figur".

Der Beueler Bezirksbürgermeister Werner Rambow hat als Metall-Rohling ein Glücksschwein gewählt. Ergebnis ist später eine "sehr dynamische Figur".

Foto: Max Malsch

"Ich würde mich freuen, wenn wir trotz knapper Kassen mehr Vorhaben umsetzen könnten. Zum Beispiel besser markierte Fahrradwege. Oder auch, dass manche Bauvorhaben schneller vorankommen. Keine großen Dinge, sondern eher realistische Ziele." Schließlich würden auch kleine Schritte zum Ziel führen.

Endlich ist das Schweinchen flüssig. Mit Schmackes löscht Rambow das Metall im Wasserbad ab. Doch dann erst mal ein fragendes Gesicht bei dem Anblick des Gebildes. Krumm ist es. "Das ist eine sehr dynamische Figur", sagt Rambow und dreht sie zwischen den Fingern. "Ein nach vorne springendes Tier. Vielleicht ein Panther?" Für Rambow steht jedenfalls fest, dass Beuel mit Optimismus auf 2013 schauen kann - seine Interpretation des Figürchens.

"Trotzdem muss die Politik etwas dafür tun." Die dem Bleigieß-Set beiliegende Interpretationshilfe, in der man nachschauen kann, was die Figuren bedeuten könnten, kennt keinen Panther, dafür aber eine Katze. Und eine schwarze Katze sei schließlich einem Panther doch ziemlich ähnlich. Katze steht für "Sei nicht so eigenwillig". Beuel nicht so eigenwillig? "Die Schääl Sick ist ja schon recht selbstbewusst", meint Rambow. "Wir müssen uns aber auch auf der anderen Rheinseite mehr einbringen."

Und wir sieht es in den drei anderen Bonner Stadtbezirken aus? Auch hier haben wir gemeinsam mit den Bezirksbürgermeistern das Blei-Orakel befragt.

  • Der Wunschzettel des Bonner Bezirksbürgermeisters Helmut Kollig für 2013 ist lang und ehrgeizig: dass die Altstadt sich weiterhin so schön entwickelt, dass Tannenbusch dem Vorbild der Altstadt folgt, dass sich die Bonner Finanzen erholen und dass der Bahnhofsvorplatz endlich verschönert wird. Beherzt greift Kollig deshalb zu einem Stückchen Metall in Glückspilz-Form. "Es sieht eher aus wie ein Beutel voller Golddukaten. Das kann die Stadt gut gebrauchen", rechtfertigte er seine Wahl. Doch das Stückchen Metall will nicht so ganz zerschmelzen. "Das wehrt sich wie der Kämmerer. Der will auch nie Geld raus rücken." Letztendlich ergibt sich der Glückspilz aber doch seinem Schicksal und kippt die Flüssigkeit ins Wasserbad. "Das ist eine Keule für die Kollegen", ist sein erster, nicht ganz ernster Kommentar zu dem Gebilde, als er es aus dem Wasser holt. "Nein, eher ein Fisch." Was das wohl für den Bezirk bedeuten könnte? Der Blick ins Orakel-Erklärheftchen soll Klarheit verschaffen. Unter Fisch steht dort: Ein Bad würde gut tun. Und was hat das jetzt mit Bonn zu tun? Für Kollig ist klar: Es muss um die Bonner Bäderdiskussion gehen.
  • "Ich nehm' den Dickhäuter", entscheidet sich Petra Thorand schnell für einen Elefanten aus Metall. Via Bleigießen soll auch die Hardtberger Zukunft von der Bezirksbürgermeisterin vorausgesagt werden. In erster Linie wünscht sie sich für "ihre" Bürger Zufriedenheit mit ihrem Stadtteil. "Dass die Menschen gerne hierbleiben", nennt sie eines ihrer Ziele. "Und dass der Einzelhandel weiterhin wächst und gedeiht." Thorand selbst sei ganz zufrieden damit, wie 2012 für den Hardtberg verlaufen ist. Aus dem Elefanten wird im Wasserbad eine Rute. Oder ein Schwert. Vielleicht auch ein Aal. Oder ein Saxofon? So leicht lässt sich das Stückchen Blei nicht definieren. "Saxofon fände ich persönlich gar nicht so schlecht", verrät Thorand. "Schließlich wollte ich immer schon mal ein Instrument lernen. Aber bisher fehlte mir dazu die Zeit."
  • Das würde sich vermutlich auch im Jahr 2013 nicht ändern. Das Blasinstrument passe auch gut zu Hardtberg. "Schließlich haben wir hier unser kleines Beethoven Orchester", sagt sie. Dennoch ein Blick ins Faltblatt: Am besten passt das Symbol eines Degens. Der steht für "Mut zum Risiko". "Wir haben schon ein paar Projekte, die Mut erfordern", sagt Thorand. "Da muss schon genau überlegt werden, wie risikobereit der Hardtberg ist und was wir bereit sind zu investieren." Das Burgacker-Carrée sei so ein Fall. Und auch die Infrastruktur und das Hardtbergbad. "Das Bad ist zwar erst mal gerettet. Aber der Bürgerentscheid steht ja noch aus", blickt Thorand auf 2013.
  • Die Bad Godesberger brauchen sich keine Sorgen zu machen: 2013 wird ein gutes Jahr für den Stadtbezirk. Das hat das kleine runde Etwas ergeben, das Jürgen Bruder, stellvertretender Bezirksbürgermeister, produziert hat. "Es ist ein Embryo, aus dem sich die große Geschichte Bad Godesbergs ableiten lässt", ist Bruder überzeugt. Prosperität, Wohlstand und eine durch die umgestaltete Fußgängerzone gestiegene Attraktivität sind seine Schlagwörter für 2013. "Es wird eine runde Sache, allerdings mit kleinen Auswüchsen, wie sie das Leben bereithält", sagt er mit Blick auf sein Bleigegossenes, das an eine kleine Kaulquappe mit Mini-Ärmchen erinnert. "Es könnte auch das Gesicht eines Marsmenschen sein", meint der stellvertretende Bezirksbürgermeister. Und hat auch dafür eine Deutung parat: Wie der Außerirdische werden die Bad Godesberger mit "offenen Augen und aufmerksam durch die Stadt laufen". Dort gibt es neue Geschäfte, eine neu gestaltete Fußgängerzone und "offene Menschen, die nur eins im Sinn haben: glücklich und zufrieden miteinander zu leben, egal woher sie kommen".
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