Kirche St. Josef Blitzschaden an Beueler Orgel ist größer als befürchtet

Beuel · Der Blitzschaden an Oberlinger Orgel ist größer als befürchtet. Experten rechnen mit Reparaturkosten von deutlich mehr als 100 000 Euro an der Kirche und den Musikinstrumenten.

Pfarrer Wilfried Evertz und Kirchenmusiker Michael Bottenhorn sind frustriert: Am Freitagmittag erreichte sie die Nachricht, dass die weltberühmte Oberlinger Orgel längerfristig ausfällt. Die Schäden durch den Blitzeinschlag am Freitag, 1. Juni, sind deutlich umfangreicher als ursprünglich erwartet. Orgelfachmann Gerd Rech von der Firma Gaida aus dem Saarland geht von einem insgesamt sechsstelligen Betrag aus. Diese Summe umfasst nicht nur die Schäden an der Oberlinger Orgel, sondern auch am drittgrößten Carillon Deutschlands und der Chororgel. „Ich fühle mich wie Bundestrainer Jogi Löw. Wir sind mit viel Hoffnung in die Untersuchungen gestartet und am Ende stehen wir mit leeren Händen da“, sagte Organist Bottenhorn.

Wilfried Evertz, Leitender Pfarrer von Sankt Josef und Paulus, spendet ein wenig Trost: „Die Elektrofirma hat mir versichert, wenn wir nicht so eine gute Blitzableiter-Vorrichtung an der Pfarrkirche installiert hätten, wäre das Gotteshaus mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit abgebrannt.“ Der große Spieltisch für die Oberlinger Orgel, der in der Nähe des Altars steht, ist seit wenigen Tagen wieder funktionstüchtig. Sein technisches Innenleben musste komplett erneuert werden.

Versicherung prüft die Übernahme der Kosten

Dafür musste er von Beuel ins Saarland gebracht werden. Nun wurde von den Experten festgestellt, dass alle Register der Orgel massiv beschädigt sind. Wann dieser Schaden behoben sein wird, kann derzeit noch niemand sagen. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Das Carillon ist wieder einsatzbereit. Die Beueler können das berühmte Glockenspiel täglich zweimal hören – und zwar 11 und um 17 Uhr für jeweils zehn Minuten. Auch Telefon und Internet im Pfarrhaus funktionieren wieder, was besonders den Pfarrer freut: „In der Zeit ohne Telefon habe ich mir schon Sorgen um die Seelsorge in unserer Gemeinde gemacht.“

Gefragt nach der Übernahme der Kosten, antwortete Wilfried Evertz: „Wir sind natürlich gegen Blitzeinschlag versichert. Die Versicherung prüft gerade, welche Kosten sie übernehmen kann.“ Sollte die Versicherung nicht für alle Schäden aufkommen, will der Kirchenvorstand das Erzbistum in Köln um finanzielle Unterstützung bitten. „Die Gemeinde ist jedenfalls finanziell nicht in der Lage, hohe Kosten selbst zu tragen. Da sind wir auf Hilfe des Erzbistums angewiesen“, so der Pfarrer. Beim Festgottesdienst zu Ehren von Peter und Paul an diesem Samstag ab 18.30 Uhr wird der Organist auf seiner elektronischen Orgel spielen. Das für Sonntag, 1. Juli, ab 19 Uhr in St. Josef angekündigte Orgelkonzert muss wegen der Schäden ausfallen.

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