Politik berät Bebauung Fränkisches Gräberfeld bringt Bonava-Baustelle in Beuel zum Stoppen

Beuel · Seit einem Jahr geht nichts mehr: Ein historisches fränkisches Gräberfeld hat für einen Stopp auf der Bonava-Baustelle an der Niederkasseler Straße in Beuel gesorgt. Dagegen sagt die Stadt Bonn, dass nun die Politik das Thema aufgreift.

 Seit einem Jahr hat sich auf der Baustelle an der Niederkasseler Straße nichts getan. Der nördliche Teil liegt weiter brach.

Seit einem Jahr hat sich auf der Baustelle an der Niederkasseler Straße nichts getan. Der nördliche Teil liegt weiter brach.

Foto: Meike Böschemeyer

Seit einem Jahr ruht die Baustelle von Bonava an Niederkasseler Straße, Ecke Sankt Augustiner Straße. Während der südliche Teil der geplanten Wohnhäuser – und damit der größte – schon fertig ist, liegt der nördliche Teil brach. Grund ist ein fränkisches Gräberfeld, das bei den Bauarbeiten entdeckt und ausgegraben wurde. Während sich Bonava aktuell wegen „laufender Abstimmungen mit der Stadt und dem Landschaftsverband Rheinland“ nicht äußern will, heißt es von der Stadt: „Es gibt keinen Baustopp, sondern die Frage der Weiterführung der Bebauung ist in die politischen Diskussion eingebracht worden.“

In dem Beschluss, den die Bezirksvertretung Beuel vertagt hat, geht es darum, die Zielsetzung für das Gebiet aufzuheben. Demnach will Bonava nur noch da weiterbauen, wo bereits Ausgrabungen getätigt wurden. „Die Firma Bonava hat den Antrag auf Einleitung des Bebauungsplanverfahrens Am Kommentalweg zurückgezogen, da kein Interesse mehr an einer Entwicklung des Gesamtbereiches besteht. Gleichwohl wurde Interesse an einer Fortsetzung der Bebauung entlang der Niederkasseler Straße bekundet“, heißt es in der Vorlage. So sollen maximal drei Geschosse und ein Staffelgeschoss entstehen, die Flurstücke nördlich der Ausgrabungsstätte sollen aber bautechnische und in der Tiefe unberührt bleiben, sodass man das Bodendenkmal erhalten kann.

Für den Landschaftsverband Rheinland (LVR) war das Gräberfald ein Sensationsfund, weil es sich durch eine hohe Dichte an Gräbern und der Größe der gesamten Grabstätte auszeichnet. Mehr als 73 Gräber 1400 Jahre alte Gräber und unzähligen Beigaben wurden dort entdeckt. „Das beste Bodendenkmal ist das, dass man nicht berührt“, erklärt Jens Schubert vom Amt für Bodendenkmalpflege des LVR. Bezüglich des Bauvorhabens werder derzeit nach einem gemeinsamen Termin mit der Stadt Bonn und Bonava gesucht, „um eine bodendenkmalgerechte Lösung für die geplante Bebauung zu finden“.

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