Waldrettung soll Schule machen Abiturienten pflanzen 1000 Bäume in Ennert

Beuel · Schüler des Kardinal-Frings-Gymnasiums haben mithilfe der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald eine Pflanzaktion gestartet. Das Geld für die Bäume haben sie aus Spenden finanziert.

Tatkräftig unterwegs: Die Abiturienten des KFG haben 1000 Bäume im Ennert gesetzt.

Tatkräftig unterwegs: Die Abiturienten des KFG haben 1000 Bäume im Ennert gesetzt.

Foto: Stefan Knopp

Julian Nickel ist am Waldrand aufgewachsen. Er konnte quasi dabei zusehen, wie Bäume absterben. Trockenperioden, Stürme, Borkenkäfer, das alles hat Spuren hinterlassen. „Es ist offensichtlich, dass das ein Problem ist“, sagt er. Bis zu seinem Schulabschluss am Kardinal-Frings-Gymnasium in diesem Jahr war er stellvertretender Stufensprecher des Abiturjahrgangs, und mit diesem Problem vor Augen organisierte er mit einigen Mitschülern ein besonderes Projekt: Die Abiturienten pflanzten im Ennert mehr als 1000 Bäume.

Geld sammeln mit Crowdfunding

„Wir hatten kein Geld in der Kasse für den Abiball und andere Sachen“, erzählt er. Alle Schulveranstaltungen, bei denen man hätte Geld sammeln können, fielen Corona zum Opfer. Aber einfach nichts tun wollte die Stufe doch nicht. Wir wollten etwas machen, das für uns einen Impact hat und gut für die Gesellschaft ist.“

Schnell kam die Idee auf, über die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Bäume zu pflanzen. Die Schüler bildeten mit Eltern einen Arbeitskreis und nahmen Kontakt zu der in Bonn ansässigen Organisation auf, die in diesem Jahr 75 Jahre alt wird.

Das Geld für die Jungbäume sollte via Crowdfunding hereinkommen. Zum Spenden hatte man 35 Tage Zeit, und das wurde gut genutzt, erzählt Nickel. Das Ziel sei sogar übertroffen worden: „Es haben so viele Leute gespendet, es gab eine riesengroße Zustimmung.“ Die Schüler konnten sogar mehr Bäume kaufen als geplant und hatten trotzdem noch genug übrig für ihren Schulabschlussball.

Ab März pflanzten die Schüler unter Anleitung

Gepflanzt wurde im März, noch vor den Abiprüfungen. Dazu gab es Anleitung vom Förster und von Mitarbeitern der Schutzgemeinschaft. Die bietet solche Pflanzungen regelmäßig an und hat vor allem die junge Generation im Blick, die sie mit verschiedenen Projekten für die bedrohliche Lage des Waldes sensibilisieren möchte. „Vor allem mit dem Engagement junger Menschen und dem Ehrenamt ist der Wald zu retten“, sagt SDW-Präsidentin Ursula Heinen-Esser.

Die SDW wurde 1947 gegründet, um den Waldverlust vor allem durch Reparaturzahlungen an die Alliierten zu stoppen. Dieses Ziel war schon nach zwei Jahren erreicht. Danach intensivierte man die Bildungsarbeit in Sachen Natur- und Waldschutz. Und spätestens in den 80er-Jahren beherrschte das Thema Waldsterben die Arbeit. Die SDW sitzt außerdem im Kuratorium, das seit 1989 den Baum des Jahres wählt. 2023 ist das die Moorbirke.

„Unsere Gesellschaft muss ihren Beitrag zum Wald- und damit Klimaschutz leisten“, appelliert Heinen-Esser. „Wir als SDW möchten unsere Anstrengungen in der Bildung weiter ausbauen, um bei den Menschen noch mehr Bewusstsein und Wertschätzung für den Wald und die Umwelt zu erreichen.“

Bei den Abiturienten am KFG hat die Baumpflanzaktion nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Für Nickel und seine Mitstreiter ist es ein Pilotprojekt an der Schule. „Wir wollen das an die nächsten Stufen weitertragen. Das regt auf jeden Fall zur Nachahmung an.“ Er habe schon Kontakt mit Schülern des jetzigen Abi-Jahrgangs aufgenommen, und auch in der Liebfrauenschule, mit der das KFG kooperiert, habe sich das Projekt schon herumgesprochen.

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