Premiere in Beuel Berufsinfo-Messe im Brückenforum lockt künftige Kollegen

Beuel · Viele zufriedene Unternehmen, interessierte künftige Berufseinsteiger und ein paar kritische Töne gab es zum Auftakt der Berufsorientierungsmesse in Beuel. Am Dienstag geht es dort weiter.

 Am Montag lockte die Berufsorientierungsmesse ins Brückenforum in Beuel viele Jugendliche an die Stände.

Am Montag lockte die Berufsorientierungsmesse ins Brückenforum in Beuel viele Jugendliche an die Stände.

Foto: Benjamin Westhoff

Für alle, die sich fragen, wie es nach der Schule weitergeht, bietet die Bundesagentur für Arbeit zusammen mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg und der Kreishandwerkerschaft am 6. und 7. März eine Orientierungshilfe. Im Beueler Brückenforum präsentieren sich seit Montag mehr als 60 Organisationen und Betriebe aus der Region mit diversen Mitmach-Aktionen.

„Uns hat besonders gefreut, dass wir über 100 interessierte Betriebe gefunden haben, die zu ihren Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten informieren möchten“, berichtet Lars Normann, Bereichsleiter der Bonner Agentur für Arbeit. „Damit wir allen die Möglichkeit geben können, sich vorzustellen, lassen wir die Messe in diesem Jahr an zwei Tagen stattfinden – es lohnt sich also, auch am Dienstag vorbeizukommen“, wirbt Normann für die Veranstaltung.

Bunter Branchenmix im Brückenforum

Vertreten war am Montag ein bunter Mix aus verschiedenen Branchen, darunter Gesundheitsberufe, Behörden, Gastronomiebetriebe, sowie Logistik- und Automobilunternehmen. Einen klaren Trend zur Präferenz bestimmter Branchen sieht er am Montag allerdings nicht. „Was aber beliebt zu sein scheint, sind uniformierte Berufe." Und, bedingt durch den Standort in einer Gesundheitsregion, alles, was in Richtung Medizin und Pflege geht.

Viele Aussteller boten den Jugendlichen auch kreative Mitmach-Aktionen an: Beim Blutzuckermessen, der simulierten Installation von auf Künstlicher Intelligenz basierenden Haushaltsgeräten oder beim Pharmazie-Quiz konnten sich die Jugendlichen teils mit berufstypischen Aufgabenstellungen befassen – oder mit der Virtual-Reality-Brille ganze Arbeitswelten erkunden.

Für die 20-jährige Selin Mustafa eine spannende Gelegenheit: „Am liebsten möchte ich einen Eindruck von möglichst vielen verschiedenen Berufsfeldern, deswegen glaube ich, dass das hier genau das richtige ist.“,

Und auch Ehsan Afkhami Namin aus der Gesamtschule Bonns Fünfte freut sich über die Gelegenheit, neue Berufe kennenzulernen. „Ich hatte schon eine Vorstellung davon, was mich erwartet, weil wir in der Schule viel darüber gesprochen haben.“ Auch wenn er noch etwas Zeit hat, freut sich der 14-Jährige über das Angebot, einmal in verschiedene Branchen zu schnuppern.

Guter Überblick, wenig Neues

Für Fabian Franke gab es auf der Messe zwar einen guten Überblick, allerdings eher wenig neue Eindrücke. „Ich war schon neulich in Köln auf der Ausbildungsmesse“, berichtet der 21-Jährige. Deshalb seien die Eindrücke am Montag für ihn eher redundant – auch weil er schon weiß, in welche Richtung es gehen soll: „Entweder eine Ausbildung als Kfz- oder Zweiradmechatroniker oder ein duales Studium in dem Bereich“, so Franke.

Neben dem interaktiven Berufe-Parcours konnten sich Messebesucher ausführlich zu individuellen Karriereplänen beraten lassen. Und wer einen fachmännischen Blick auf seine Bewerbungsunterlagen gebrauchen konnte, fand im Brückenforum ebenfalls eine Anlaufstelle mit hilfreichen Tipps.

Und auch für die Aussteller scheint sich der Aufwand zu lohnen. „Für uns ist die Teilnahme an solchen Veranstaltungen sehr wichtig, weil man mit vielen Menschen in Kontakt kommt, die man sonst nicht so einfach treffen würde“, berichtet Frauke Schulte, die an einem Stand für Berufe bei der Stadt Bonn wirbt. „Das Interesse ist groß, und bisher sind wir ziemlich zufrieden“, so Schulte.

Auch Alexander Kerz vom Bonner Klimaanlagenanbieter Kälte Hunke freute sich über die Gelegenheit, mit den Schülerinnen und Schülern direkt ins Gespräch zu kommen. „Auch wenn man den Eindruck hat, dass die nicht alle ganz freiwillig hier sind.“ Weil es für seinen Betrieb die erste große Messe nach der Pandemie ist, habe er kaum Erwartungen gehabt. „Wir haben mit 800 bis 1000 Besuchern gerechnet, und tatsächlich, es ist wirklich gut besucht.“

Den Eindruck, dass viele Jugendliche nicht aus eigenem Interesse an der Messe teilnehmen, hatten auch Denise Markoc und Maike Kersting von BMW. „Man merkt deutlich, dass einige nur hier sind, weil sie von der Schule geschickt wurden – mit Aufgabenblättern“, so Kersting. „Manche haben von ihren Lehrern Fragen bekommen, die sie uns stellen sollen – aber haben selbst nicht verstanden, worum es eigentlich geht“, berichtet Markoc. Fragen darüber, wie Betriebe die Pandemie überstanden hätten oder welche wirtschaftliche Entwicklung in nächster Zeit erwartet werde, seien für junge Menschen, die sich erste Gedanken über den eigenen Karrierestart machen, wenig aufschlussreich, finden sie.

Investition lohnt sich

Eine der Lehren aus der Pandemie für Veranstalter Normann: „Es lohnt sich, in Präsenzveranstaltungen zu investieren. Denn gerade junge Menschen brauchen persönlichen Kontakt durch Gespräche und eigenes Erleben. Daher haben wir die Betriebe dazu eingeladen, Mitmach-Aktionen anzubieten.“ Auch Eltern seien dazu eingeladen, sich vor Ort umzuschauen und ihre Kinder bei der Berufswahl zu begleiten. Entsprechende Anregungen bietet die Agentur für Arbeit in Kooperation mit der Volkshochschuel am 22. März und am 20. April jeweils in Bonn und in Siegburg an. Nähere Infos: https://berufsberatung-bonn.de

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