GA-Besuch in der Bäckerei Schlösser So entsteht der Weckmann

Beuel · Die Bäckerei Schlösser backt Weckmänner für Beueler Schulen und Kitas. Wie sie entstehen, konnten wir bei einem Besuch beobachten.

 Zeigen, wie man Weckmänner backt: Franziska und Wolfgang Schlösser.

Zeigen, wie man Weckmänner backt: Franziska und Wolfgang Schlösser.

Foto: Niklas Schröder

30 süße Teigkügelchen liegen auf dem Blech in der Backstube von Bäckerei Schlösser. Bäckermeisterin Franziska Schlösser (32) greift sich jeweils zwei Kügelchen und formt sie zu einem länglichen Stück. „Das nennt sich langstoßen“, sagt sie. Den „Grundweckmann“ habe sie damit schon mal fertigmacht.

„Ein Weckmann muss mit der Hand gemacht werden – nicht mit der Maschine“, betont Wolfgang Schlösser. Zum Martinsfest werden der Bäckermeister und sein Team innerhalb weniger Tage bis zu 5000 Weckmänner produzieren. Allein zehn Handgriffe steckten in jedem Weckmann, führt der Inhaber aus. Im nächsten Schritt dürfen die Teigstränge etwa fünf Minuten lang entspannen. „Wenn man die Stränge jetzt direkt aufmacht, ziehen die sich zusammen.“ Nach besagter kleiner Pause bekommen die Stücke mit „Kopf und Körper“ ihre markanten Formen. Mit gleichmäßigem Druck teilt Schlösser dazu ein kleineres Stück für den Kopf ab. Wichtig sei, dass das größere Ende nach unten spitz zugehe, erklärt die Betriebswirtin des Handwerks.

Im nächsten Schritt werden die Figuren mit dem Handballen platt gedrückt. Für die Beine zieht Schlösser mit einem Messer gerade Schnitte von der Fußspitze bis zum Rumpf. In die Seiten zieht sie ebenfalls zwei Striche, die bis zur Brust reichen. Danach zieht die Bäckermeisterin mit jeweils zwei Fingern die Beine zu einem Dreieck auseinander. Auf den Kopf werden als Augen Rosinen gedrückt. „Man kann auch Mandeln oder Nüsse verwenden – der Urweckmann ist aber mit Rosinen“, erklärt Wolfgang Schlösser.

 Weckmänner im Vergleich: Vor dem Backen und danach.

Weckmänner im Vergleich: Vor dem Backen und danach.

Foto: Niklas Schröder

Markentestes Merkmal des Weckmanns: die Tonpfeife

Dann kommt das Wichtigste am Weckmann: Die kleinen weißen Tonpfeifen. Zentral wird jede Pfeife mit dem Mundstück nach oben auf die Teigfigur gedrückt. Darüber wird dann ein Arm gezogen – ob das der linke oder rechte ist, sei aber unwesentlich. „Wir haben das auch schon mal mit Lollis ausprobiert – das wollten die Beueler aber nicht“, erzählt Schlösser.

Im nächsten Schritt werden die Weckmänner auf dem Blech mit gequirltem Ei bestrichen. Nun müssen sie bei normalen Haushaltstemperaturen etwa zwei Stunden ruhen. Währenddessen arbeitet die Hefe und der Teig wird dadurch größer und lockerer. Dass sei ein wichtiger Prozess, ansonsten werde der Weckmann zu fest und kompakt, erläutert Schlösser.

„Das Wichtigste beim Weckmann ist die Zeit. Der Teig braucht viel Ruhe, viel Entspannung, viel Gehzeit zum Reifen.“ Nach der Wartezeit kommt das Blech bei 240 bis 250 Grad in den Backofen. Zwölf bis 14 Minuten bleiben die Weckmänner in der Hitze – bis sie leicht gebräunt auskühlen und verspeist werden können.

Jeder Ofen backt anders

Für den heimischen Backofen hat Wolfgang Schlösser noch einen Tipp. Der Bäckermeister empfiehlt Unter- und Oberhitze, bei Heißluft fege die Luft nur über das Gebäck hinweg. „Dann sind Stücke oben schwarz aber im Kern noch gar nicht gebacken.“ Da jeder Ofen anders backt, müssen die Temperatur und Backzeit jeweilig selbst bestimmt werden. Der Weckmann sollte allerdings nie länger als 14 Minuten in einem Ofen bleiben, betont Schlösser. „Sonst wird er trocken und verliert seine Saftigkeit.“

Rezepte für den süßen Hefeteig seien überall zu finden. „Hauptsächlich besteht der Teig aus Mehl, Butter oder Margarine, Zucker, Milch und Hefe“, zählt Schlösser auf. Übrigens: Nachdem der Teig geknetet wurde, muss die Masse eine halbe Stunde abgedeckt ruhen, bevor sie zu kleinen Kügelchen geformt werden kann. „Die Küche muss warm sein, sonst bekommt der Hefeteig eine Hautschicht und dann ist er eigentlich kaputt“, sagt Schlösser. „Hefeteig muss immer zugedeckt werden.“

Weitere Tipps und Eindrücke rund ums Thema Backen bekommen Interessierte auf der Facebook-Seite der Bäckerei Schlösser. Franziska Schlösser antwortet dort auch auf Fragen.

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